Bildung aktuell 6/2021
Schule & Beruf
Tarifverhandlungen 2021 in der entscheidenden Phase Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder sind angelaufen
Der Auftakt verlief jedoch enttäuschend: In der ersten Verhandlungsrunde am 8. Oktober 2021 in Potsdam haben die Arbeitgeber, die Tarifgemeinschaft der deutschen Länder (TdL), kein Angebot vorgelegt, im Gegenteil: Die TdL ist mit einer Gegenforderung in die Gespräche eingestiegen, ein wohl einmaliger Vorgang in der Geschichte der Tarif- verhandlungen. Sie fordert für verschiedene Berufsgruppen im öffentlichen Dienst eine sogenannte Neubewertung des Arbeitsvorgangs, was definitiv eine Verschlechterung der Eingruppierung für viele Beschäftigte bedeuten würde.
wird daher am 8. November 2021 im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages des Deut- schen Philologenverbandes vor dem Finanz- ministerium NRW auf kreative Weise unseren berechtigten Forderungen sowie unserer Sor- ge um den Attraktivitätsverlust unseres Be- rufsstandes Ausdruck verleihen. Mit dieser Aktion reihen wir uns in eine Kette von Ver- anstaltungen ein, die seitens der Tarifunion im dbb deutschlandweit unter allen Beschäf- tigungsgruppen im öffentlichen Dienst initi- iert werden. Ziel ist es, den Druck auf die TdL weiter zu erhöhen, damit diese endlich ein akzeptables Angebot präsentiert. Sollte dieses im Laufe des kommenden Monats nicht vor- liegen, müssen wir für unsere berechtigten Forderungen zusammenstehen. Dazu brau- chen wir selbstverständlich auch den Rück- halt und das Miteinander aller Beschäftigten sowie der Beamtinnen und Beamten. Hier können wir mit Solidarität viel erreichen. Spätestens in der dritten Verhandlungsrunde am 27./28. November 2021 in Potsdam brau- chen wir ein Ergebnis, das diesen Namen auch verdient!
von Matthias Overbeck >> Tarifreferent Philologenverband NRW E-Mail: matthias.overbeck@phv-nw.de
Das ist vor dem Hintergrund der Leistungen der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in der Corona-Pandemie sowie der Not- wendigkeit, neues und qualifiziertes Perso- nal zu gewinnen, ein aberwitziges Unter- fangen. Wertschätzung und Anerkennung von Leistungen sieht anders aus! Vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Infla- tionsrate sind hingegen unsere Forderun- gen als moderat zu bezeichnen: ■ 5% mehr Einkommen ■ stufengleiche Höhergruppierung ■ zeitgleiche Übertragung des Tarifer- gebnisses auf die Beamtinnen und Be- amten sowie die Versorgungsempfän- gerinnen und Versorgungsempfänger Im öffentlichen Dienst wird es zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal zu gene- rieren, das merken auch wir im Bereich der
Lehrkräfteeinstellungen. Eine Vielzahl aus- geschriebener Stellen, besonders im Bereich der Naturwissenschaften und des Faches Mathematik, laufen mittlerweile aus Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern leer. Wer sich für einen mathematischen oder natur- wissenschaftlichen Studiengang entschei- det, wählt oftmals nicht das Lehramt, son- dern einen Diplomstudiengang, der dann im späteren Berufsleben in Bereichen der freien Wirtschaft auch finanziell ganz andere Per- spektiven eröffnet. Soll die Fachlichkeit in der Ausbildung an unseren Schulen auch für die Zukunft gesichert werden, benötigen wir eine Attraktivitätsoffensive für unseren Be- ruf. Ein akzeptables Tarifergebnis wäre ein erster Schritt, um den Anschluss an die all- gemeine Gehaltsentwicklung bei steigender Inflation nicht immer weiter aus den Augen zu verlieren. Der Philologenverband NRW
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