Bildung aktuell 5/2023

Schule & Beruf

»Praxisnäher und authentischer«? Seit Mai gilt die neue OVP. Bestehende Probleme im Referendariat sind damit aus Sicht des PhV nicht gelöst worden. Eine Einordnung der wichtigsten Änderungen. Seit dem 1. Mai 2023 gibt es die neue OVP. Sie betrifft jeden, der das Referendariat am 1. Mai 2023 begonnen hat. Verbunden mit der Überarbeitung der OVP war die Hoffnung, dass die aus Sicht des PhV NRW bestehenden Probleme im Referendariat behoben werden. Leider ist die Möglichkeit vertan worden, die aus der Praxis angemahnten Änderungen einzufügen. Viele Änderungen, die sich in der neuen OVP wiederfinden, sind rein redaktioneller Art und setzen daher kaum einen erneuten Schwer punkt. Die Ankündigung, man habe die Ausbildung »praxisnäher und authentischer ausgestalten wol len«, wurde nicht erfüllt. Einige dieser Änderungen sollen hier im Fokus stehen.

von Georg Hoffmann >> Vorsitzender der Jungen Philologen im PhV NRW E-Mail: georg.hoffmann@phv-nrw.de

Mehr Zeit für gute Ausbildungs- bedingungen im Referendariat Leider bleibt der Beginn beim 1. Mai / 1. November eines Jahres und dem kurzen Zeitraum von achtzehn Mona ten bei zeitgleicher Überfrachtung mit Querschnittsthemen. Statt die auf achtzehn Monate gekürzte Ausbil dung wieder auf 24 Monate festzu setzen oder zumindest die 18 Monate auf die drei Schulhalbjahre auszurich ten, bleibt man bei 18 Monaten und künstlich geschaffenen Quartalen, die mit der Schulrealität nicht über einstimmen. Die Ausrichtung an den Schulhalbjahren hätte eine gründli che Einarbeitungszeit in eine theore tisch fundierte und praxisnahe Ein führungsphase im ersten Schul- und Ausbildungshalbjahr ermöglicht. Die ser Einarbeitung gefolgt wäre ein ganzes Jahr mit persönlicher Verant wortung für den eigenen Ausbil dungsstand und schulischen Ver pflichtungen wie Selbstständiger Un terricht und der Staatsprüfung.

Noch dringlicher gefordert wurde von Lehramtsanwärterinnen und Lehramts anwärtern sowie Seminarausbilderin nen und Seminarausbildern eine fairere und realistischere Bewertungsmöglich keit. Der Verzicht auf Notentendenzen im § 28 – Noten, die in Schule (Oberstu fe) und Universität geschätzt und ge nutzt werden, ist nicht nachvollziehbar. Ausbildung und Prüfung haben stets Vorrang Ein großes Problem ist die Erhöhung der möglichen Mehrarbeit durch die

LAA um bis zu sechs Wochenstunden. Dies bedeutet eine schleichende Erhö hung der Arbeitszeit der Auszubilden den. Auch wenn die finanzielle Spritze sicherlich hilfreich sein mag, die mit der Verdoppelung der möglichen Mehrar beit einhergeht, so bleibt doch der Ver dacht, dass damit Lücken bei der Un terrichtsversorgung aufgefüllt werden sollen und es sich um eine Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel handelt. Die LAA dürften erheblichen Druck verspüren, angefragte Mehrarbeit nicht zu verweigern. In solchen Fällen sollte die vorherige Zustimmung des Semi nars obligatorisch sein, um die LAA zu schützen. Die Ausbildung der LAA muss absolute Priorität haben. Die Kürzung der Zeit der Stellungnah me nach erfolgter UPP auf zehn Minu ten verkürzt die Möglichkeit, eventu elle Fehlplanungen der UPP-Stunden ausreichend zu reflektieren und zu korrigieren und ist gesehen im Zusam menhang mit der Gesamtdauer eher kosmetisch.

Foto: AdobeStock

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