Bildung aktuell 4/2024

konstruktiv begleiten. Bei bei den Projekten sehen wir Chancen, aber auch große Risiken und einige Pferde füße. Der Teufel steckt wie immer im Detail. Die wesentlichen Haltungen des PhV wollen wir hier kurz skizzieren.

Zur Reform der Oberstufe: Ende Mai hat die Landesre gierung per Kabinettsbeschluss ein Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe in NRW auf den Weg gebracht. Es folgte ein eintägiger medialer Hype, der sich fast ausschließlich auf die Einführung eines fünften Faches beschränkte, sowie auf die Etablierung neuer Prüfungsformate, wie die Präsentationsprüfung, die zukünftig eine Alternative zu der Einbringung einer be sonderen Lernleistung für das 5. Abiturfach werden soll. In unserer diesjährigen Abiturumfrage, an der sich über 1.600 Kolleginnen und Kollegen beteiligt haben, hatten wir bereits eine Frage nach einem möglichen Mehrwert eines fünften Faches als Präsentationsprüfung oder be sondere Lernleistung gestellt. 61,2 % von Ihnen sehen kei nen Mehrwert, 20,2 % hingegen schon, 12,1 % sind unent schieden. Dies sind zunächst einmal sehr klare Aussagen. Dennoch ist es sehr interessant, dazu die Freitexte einzu beziehen. Darin spiegelt sich eine differenziertere Sicht wider. Als ein sehr schwerwiegendes Argument wird grundsätzlich die Befürchtung einer zusätzlichen Belas tung angeführt. Des Weiteren wird die Frage gestellt, wel chen Mehrwert die Präsentationsprüfung im Hinblick auf die Qualität der Leistungsanforderungen hat. Es wird hin terfragt, warum eine Präsentationsprüfung Bestandteil der Abiturprüfungen sein soll, es wird angeführt, dass viel zu viele rechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit der Nutzung von KI noch ungeklärt sind. Es wird wei terhin angedeutet, dass die eigenständige Leistung auch bei Facharbeiten schon schwierig zu beurteilen ist.

Neue Prüfungsformate dürfen keinesfalls zulasten von Lehrkräften gehen

Es wird auch deutlich, dass man sich durchaus eine Erwei terung des 4. Prüfungsfaches hätte vorstellen können; vielen fehlen nach jetzigem Stand klare Kriterien und An forderungen an eine Erweiterung der Abiturfächer, so wie auch der PhV dies in seiner Stellungnahme gefordert hat. Wir sind entschieden der Ansicht, dass alternative Leis tungsüberprüfungen nach den Vorgaben der KMK nicht zwangsläufig im Abitur realisiert werden müssen. Wir sa gen, eine Präsentationsprüfung nach Abiturformat darf sich nicht allein auf das Produkt und den Lern- und Ar beitsprozess beziehen. Schwerpunkt in einer solchen Prü fung muss also die Reflexionsleistung sein, und es muss eine Verbindung zu Wissensinhalten hergestellt werden. Es muss klar sein, dass das Prüfungsverfahren nicht zu aufwendig sein darf (Aufgabenstellung, Rolle der Lehr kraft, Absprachen etc.). Wir haben in unserer Stellung nahme auch sehr deutlich auf die Mehrbelastungen im ohnehin problematischen Prüfungszeitfenster, verstärkt durch die ZP 10, hingewiesen. Darüber hinaus werden sehr viele offene Fragen im Zusammenhang mit Funktion und Ausgestaltung der Projektkurse beantwortet wer- >

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