Bildung aktuell 3/2024
Schule & Beruf
Doppeljahrgang ein inhaltlicher Schwerpunkt zu den Religionen formuliert. Im aktuellen Entwurf fehlen diese Schwerpunkte komplett. Konkrete Vorschläge zur Verbesserung Unser Vorschlag zur Struktur und Benennung der Inhaltsfelder ist da her eine Reduzierung der Inhaltsfelder von sieben auf sechs und eine klarere Benennung dieser Inhaltsfelder mit ei ner entsprechenden Sachstruktur. Mit sechs Inhaltsfeldern würde man sich auch der Konzeption der Oberstufe annähern: 1. Ich selbst; 2. Ich und die anderen; 3. Zusammenleben in Ge meinschaft, Gesellschaft und Staat; 4. Moralisch Urteilen und Handeln; 5. Sinnsuche und Lebensentwürfe in Philosophie und Weltreligionen; 6. Menschliche Erkenntnis. Viele weitere Vorschläge zur Optimie rung finden Sie in unserer vollständi gen Stellungnahme zum Lehrplanent wurf. Wir hoffen auf die entsprechen de Umsetzung, damit wir mit dem Buchtitel von Brigitte Hellmann wie der sagen können: ‘Mit Kant am Strand’.
Nachhaltigkeit nicht eindeutig definiert bzw. in einem unkla ren Durcheinander kombiniert. Dieses Problem setzt sich teil weise bei den inhaltlichen Schwerpunkten und konkretisier ten Kompetenzerwartungen fort. Das Inhaltsfeld 6 (Sinnsuche und Lebensentwürfe), das inhaltlich an die Stelle des ehemaligen Fragenkreises 7 (Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn) getreten ist, ist geradezu entkernt und weist zum Fragenkreis 7 kaum noch Parallelen auf. Der alte Fragenkreis 7 hatte eine starke religi onskundliche Prägung, die angesichts einer multireligiösen Gesellschaft ei ner Stärkung bedurft hätte. Stattdes sen schwindet gerade dieser Anteil und das Inhaltsfeld 6 wird stark in den Bereich des Subjektiven verschoben. Religionskunde fehlt Diese deutliche Reduzierung des reli gionskundlichen Teils ist gerade in der aktuellen Situation, aber auch weit über sie hinaus, kontraproduktiv. Dialog kann nur gelingen, wenn ich weiß, wo rüber ich rede. Die Notwendigkeit von Sachwissen unterstrich beispielsweise in besonderer Weise die von der Minis terin erbetene Thematisierung des Überfalls der Hamas auf Israel. So weiß die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler kaum noch etwas über das Judentum. Hier muss das Fach Prakti sche Philosophie die Kenntnisse ver mitteln, die sonst in den Religionsleh ren auch religionsübergreifend thema tisiert werden. Bisher war für jeden
Unklare Sachstruktur der Inhaltsfelder
Formulierung und Konzeption der sieben Fragenkreise im bisherigen Lehrplan sahen allein aufgrund ihrer besseren Abgrenzung eine deutlich sachangemessenere Auseinanderset zung mit den inhaltlichen Schwer punkten vor. Die Benennung und Konzeption der sieben neuen Inhaltsfelder ist unpas send und irreführend. Insbesondere beim Inhaltsfeld 3 (Verantwortung) und Inhaltsfeld 5 (Gegenwart und Zu kunft) sollte geändert werden. Zum ei nen zeigt sich eine fehlende Trenn schärfe dieser beiden Inhaltsfelder schon in einer wörtlichen Wiederho lung. So heißt es in beiden Inhaltsfel dern (sic!), es gehe schwerpunktmäßig um »das menschliche Handeln und die damit verbundene Verantwortung des Menschen für sich selbst und die Welt«! (S. 13). Außerdem sollte hier eine Verengung auf den Aspekt der Verant wortung (Verantwortungsethik) ver mieden und auch andere ethische Po sitionen angelegt werden (Pflicht, Tu gend, Nutzen, Diskurs etc.). Zudem werden Begriffe wie Freiheit, Verant wortung, Werteorientierung und
INFO
Sie finden die vollständi ge Stellungnahme auf der Website des PhV NRW unter: https://phv-nrw.de/2024/ 04/02/stellungnahme-zum schulformuebergreifenden kernlehrplan-fuer-die-sekun darstufe-i-in-nordrhein-west falen-praktische-philosophie/
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