Bildung aktuell 3/2023

Thema

Gaming, Social Media und Streaming: Mediensucht hat sich während der Corona-Pandemie verdoppelt Eine Studie der DAK-Studie zeigt die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen.

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des alltäglichen Lebens haben uns allen viel abverlangt. Wie sehr, das wird aber in vielen Fällen erst im Nach- hinein deutlich. Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen sowie die all gegenwärtige Verunsicherung haben insbesondere Kinder und Jugendliche besonders getroffen. Digitale Aus weichstrategien waren dabei nicht nur zufällige Begleiterscheinungen, son dern zum Teil auch explizit gewollt – Stichwort digitaler Unterricht. Doch gerade das Ausweichen in die digitale Welt kann auch schnell dazu führen, dass das analoge Leben still steht – auch wenn mit dem Wegfall der letzten Corona-Maßnahmen nun eigentlich ein reales Miteinander wie der uneingeschränkt möglich wäre. Die DAK-Gesundheit untersuchte deshalb gemeinsam mit dem Deut schen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Univer sitätsklinikum Hamburg-Eppendorf seit 2019 in einer Längsschnittstudie das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen zu ver

schiedenen Messzeitpunkten vor und während der Corona-Pandemie. Der Vergleich der digitalen Mediennut zung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern in bundesweit rund 1.200 Familien an fünf Messzeitpunk ten der vergangenen vier Jahre gilt als weltweit einzigartig. Mediensucht: Doppelt so viele Betroffene Die aktuellen Ergebnisse dieser Stu die sind erschreckend. Sie zeigen, dass insbesondere die krankhafte Nutzung von Computerspielen und Social Media über die Zeit der Coro na-Pandemie deutlich zugenommen hat. Die Hoffnung, dass ein Anstieg der Nutzungszeiten und des Sucht geschehens der vergangenen Jahre abgebremst wird, hat sich nicht er füllt. Im Gegenteil: Noch nie waren so viele Kinder und Jugendliche in Deutschland von einer Mediensucht betroffen wie jetzt. So hat sich in der Pandemie die Zahl bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt. Inzwischen sind mehr als sechs Prozent der Min derjährigen abhängig von Computer spielen und sozialen Medien. Damit

zeigen über 600.000 Mädchen und Jungen ein pathologisches Nutzungsverhalten. Konkret stieg die Zahl der von Com puterspielen abhängigen Kinder und Jugendlichen von 2,7 Prozent im Jahr

Florian Kastl von der DAK-Gesundheit beschäftigt sich in der Unternehmenskommuni-

INFO

kation der Krankenkasse mit der Entwicklung der Kinder- und Ju gendgesundheit, dem Suchtgesche hen sowie der Suchtprävention und betreut die Längsschnittstudie zur Mediennutzung.

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