Bildung aktuell 2/2022

Leitartikel

Bildungspolitik im Schatten des Krieges

von SabineMistler >> Landesvorsitzende

E-Mail: info@phv-nw.de

Der 24. Februar 2022markiert eine Zeitenwende: Mitten in Europa herrscht Krieg. Der vom russischen Präsiden- ten Putin initiierte Angriff auf das souveräne, demokrati- sche Nachbarland Ukraine stellt eine eklatante Verlet- zung des Völkerrechts dar. Der Einmarsch russischer Truppen ist geeignet, die bisherigeWeltordnung aus den Angeln zu heben. Die vielfältigen globalen Auswirkungen sind nicht abschätzbar. Mit Bestürzung und voller Sorge verfolgen wir die Berichte über das grausame Agieren des russischenMilitärs, das auch vor gezielten Angriffen gegen die Zivilbevölkerung nicht zurückschreckt. Der Beschuss einer Geburtsklinik inMariupol steht beispiel- haft für diese entsetzlichen Verbrechen. Angesichts der Bilder von Tod, Zerstörung und Vertrei- bung erreicht der Krieg auch unsere Schulen. Auch die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler sind erschüt- tert über die Gewalt in der Ukraine und das Leid der Menschen. Lehrkräfte sind herausgefordert, die Ängste und Sorgen der Kinder imUnterricht behutsamzu the- matisieren. An vielen Schulen wurden kreative und be- rührende Zeichen der Solidarität und der Hilfsbereit- schaft gesetzt. Nun gilt es, gerade die jüngstenOpfer des Krieges in der Ukraine besonders in den Blick zu nehmen. Immer mehr Menschen flüchten aus den Kriegsgebieten und suchen Schutz und Hilfe auch in Deutschland, da-

runter viele Kinder und Jugendliche. Ihnenmuss schnell und unbürokratisch geholfen werden. Dabei kommt dem regelmäßigen Schulbesuch eine besondere Bedeutung zu. Unsere Lehrkräfte sind selbstverständlich bereit, die geflüchteten Kinder und Jugendlichenmit viel Engage- ment und hoher Motivation zu unterstützen. Dafür müs- sen jedoch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen. Angesichts des Krieges mitten in Europa bekommen die Dinge plötzlich ein neues Gewicht, und somanche politi- sche Diskussion in unseremLande erscheint kleinlich und trivial. Die aktuellen bildungspolitischen Herausforderun- genmüssen gleichwohl in den Blick genommen werden. Drei Handlungsfelder seien exemplarisch angesprochen. Vor demHintergrund der Erfahrungenmit der Corona- Pandemie hat der Prozess der Digitalisierung zentrale Bedeutung in der Schulpolitik bekommen. Mit fünf Re- gionalkonferenzen ‘Digitalstrategie Schule NRW’ in den einzelnen Regierungsbezirken bläst die Landesregierung zur digitalen Aufholjagd und kündigt eine Fortbildungs- offensive an. Mit der Schulmail vom3. März 2022 stellte das MSB das ‘Impulspapier II: Zentrale Entwicklungsbe- reiche für das Lernen in der digitalenWelt’ vor, in dem Grundlinien der digitalisierungsbezogenen Schul- und Unterrichtsentwicklung skizziert werden.

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