Bildung aktuell 1/2024

Schule & Beruf

(Lommel), in Frankreich (Nieder bronn-les-Bains) und in Deutsch land an der polnischen Grenze auf der Insel Usedom (Golm). Alle Häu ser bieten pädagogische Program me zur Erinnerungskultur in den Nachbarländern und zu außerschuli schen Lernorten in der Umgebung an. Darüber hinaus lädt der Volks bund jeden Sommer fast 1.000 jun ge Menschen aus 25 Ländern zu Jugendbegegnungen im In- und Ausland ein. Kriegsgräberstätten sind transnatio nale Orte des Erinnerns und Lernor te der Geschichte, die von jeder Ge neration aktiv neu interpretiert wer den müssen, damit die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft nicht in Vergessenheit geraten. An kaum ei nem anderen Ort wird die Komplexi tät der europäischen Geschichts- und Erinnerungskulturen so greifbar wie am Kriegsgrab. Es bietet den idealen Raum, um sich mit den Brü chen der deutschen Geschichte und deren Folgen für die Gegenwart ver traut zu machen. Die Auseinander setzung mit Einzelschicksalen und die Erinnerung an die dort ruhenden heterogenen Opfergruppen und Tä terbiografien stehen dabei im Mittel punkt unserer pädagogischen Kon zepte. Diese orientieren sich an den Leitlinien der Multiperspektivität, Di versität und Demokratiebildung so wie einem zeitgemäßen Umgang mit Medien, Methoden und Sprache. Für Schulen und andere Bildungs träger entwickeln wir eigene Bil dungsmaterialien zur Geschichts

vermittlung und Erinnerungskultur, die sich an die Sekundarstufen I und II richten. Bundesweite Angebote für Schulen In allen Bundesländern unterstützen Schul- und Bildungsreferenten jähr lich über siebenhundert Schulen mit Unterrichtseinheiten und Projekten zu friedenspädagogischen Themen am Lernort Kriegsgräberstätte. Sie begleiten Schulprojekte auf Kriegs gräberstätten in der unmittelbaren Umgebung der Schulen oder auch im Ausland. Dazu gehört sowohl die Spurensuche zu Einzelschicksalen als auch die Anfertigung von Ge schichts- und Erinnerungstafeln. Die Schüler erforschen dabei unter Anleitung ihrer Lehrkräfte die Ge schichte lokaler Kriegsgräberstätten und halten die Ergebnisse auf Infor mationstafeln fest. Diese werden mit kommunaler Unterstützung aufge stellt und machen somit die Kriegs gräberstätte zu einem Lernort regio naler und transnationaler Geschich te. Digitale Anwendungen und Lern materialien bieten weitere pädago gische Zugänge zu Kriegsgräber- stätten im In- und Ausland. Zu den schulischen Angeboten zäh len auch die Recherche und Erstel lung von Namensziegeln für bisher namenlose Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auf Friedhöfen in Deutschland. Weitere interaktive Angebote der Bildungsarbeit des Volksbundes sind die Bereitstellung und didaktische Begleitung von

Wanderausstellungen an Schulen sowie die inhaltliche Vor- und Nach bereitung von Fahrten zu unseren vier Jugendbegegnungs- und Bil dungsstätten im In- und Ausland. Zur Vorbereitung des Besuchs einer Kriegsgräberstätte stellt der Volks bund für Schulen pädagogischen Materialien bereit. Diese umfassen Wanderausstellungen mit Erkun dungsbögen und Handreichungen mit Unterrichtsideen (Schriftenreihe ‘Beispiele Praxis’) zu historisch-poli tisch relevanten Themen, unter an derem zum Ersten Weltkrieg, Men schenrechten, Populismus, und Zwangsmigrationen, Kriegsbiogra fien, dem Kriegsende 1945 und der europäischen Integration. Einen Überblick zu den pädagogischen Formaten und Methoden bietet das Heft ‘Lernort Kriegsgräberstätte. Pädagogische Formate und Beispie le’ aus der Volksbund-Mediathek. Wege zum Frieden – Schwer punktthema 2024–2026 Angesichts der Wiederkehr bewaff neter Auseinandersetzungen in Europa ist die Frage nach den Voraussetzungen für ein Ende von Kampfhandlungen und der Schaf fung einer nachhaltigen Friedens ordnung von größter Aktualität. Über Jahrzehnte galt die Friedens ordnung für die Menschen in West- und Mitteleuropa als selbstverständ lich. Gesellschaftlichen Debatten um tradierte friedenspolitische Ge wissheiten und Haltungen schienen bei den Balkankriegen in den 1990er

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