lehrernrw 7 2022

LESERBRIEF

Foto: alswart/AdobeStock

10 Gebote des Misslingens von Bildung

Das schlechte Abschneiden der Viertklässler im IQB-Bildungstrend hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt (siehe auch lehrer nrw 6/2022, S.19). Zu den Erklärungsversuchen von politischer Seite hat die Redaktion ein Leserbrief erreicht, der zehn Kardinalfehler des Bildungssystems benennt. Wir veröffentlichen ihn hier in gekürzter Form. 1. Man erhöhe über Jahre die Aufgaben, welche Lehrkräfte

ßen eine reale Arbeitszeiterhöhung oder eine Qualitätsminderung für verschiedene Teilbereiche von Schule folgen, gemessen an den 100 Prozent der Arbeitsleistung einer A12-Lehrkraft für das Jahr 2010. 2. Man spare als Landes- regierung über die eingeführte Inklusion! Dass auf dem Pfad der Inklusion an Schul gebäuden, Lehrkräften und finanziellen Mitteln eingespart wird, ist mehr als offen sichtlich, sonst wären flächendeckend stets

ausreichend Förderkollegen in den Regel schulen anwesend. Am gravierendsten für die einzelnen Schülerinnen und Schüler er scheint mir, wenn Lehrkräfte seit zehn Jah ren ohne jeden Kollegen die Gruppen des ’Gemeinsamen Lernens’ alleine unterrich ten. Beständige Mehrarbeit und Qualitäts verlust sind logische Konsequenzen. 3. Man überfülle die Schulgebäude! Schulen, die einst zweizügig konzipiert worden sind, werden heute bis zu vierzü

in der Schule zu erfüllen haben! Im Jahr 2010 war für mich noch ziemlich eindeutig, was eine Lehrkraft bei voller Stelle für eine übliche A12 Stelle alles zu leisten hatte. Jede Lehrkraft mit drei oder vier Fächern war dort schon ein Gewinn für das Kollegium und aufgrund des flexi blen Einsatzes auch für den Stundenplan macher. Dem folgten beständig mehr Auf gaben unter anderem im Bereich der Inklu sion, sodass dauerhaft gezwungenerma

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