lehrernrw 6/2021

Die autogerechte Stadt lässt wenig Platz für Fußgänger, Radfahrer und Ökologie. Eine ähnli- che Fixierung auf ein Ziel ist in der Diskussion um die Digitalisierung (nicht nur) in Schulen zu beobachten.

Foto: AdobeStock/eyetronic

Bildung und Digitali-Täter Was die autogerechte Stadt mit Digitalitätskonzepten für Schulen zu tun hat.

D as Mantra der 1920er und wieder der 1960er Jahre war »die autogerechte Stadt«. Hundert Jahre später ist es das Mantra der digital- gerechten, datenkompatiblen Bildungseinrichtun- gen. Dabei sollte, wer die digitale Lehre verkündet, hinter die Bildschirme schauen, Akteure und deren Interessen benennen. Die autogerechte Stadt Das Vexierbild der autogerechten Stadt als Meta- pher der industrialisierten und permanent mobilen

Moderne wurde erstmalig in den 1920er Jahren in Berlin propagiert. Martin Wagner, Stadtrat für Hoch- bau und Leiter des Amtes für Stadtplanung, setzte sich erfolgreich für einen ’automobilorientierten’ Stadtumbau ein. Stadtautobahnen und Hochstra- ßen gehörten in den 1920er Jahren ebenso dazu wie mehrspurige Autobahnen quer durch die Stadt, großzügige Parkplätze und Parkhäuser sowie, im Gegenzug, Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer. Freie Fahrt dem Auto-Mobil. Nach 1945 nahm der West-Berliner Senat wesentliche 

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