lehrernrw 6/2021

SERIE HAUPTSCHULEN

Fotos: WvS Bochum

England-Trip

mit einem Abstecher nach London – inklusive obligatorischem

Schnappschuss vor einer der charakteristischen Telefonzellen.

Das Gartenprojekt ist ein Beispiel für die vielen Aktivitäten, Projekte und Aktionen an der Werner-von-Siemens-Hauptschule Bochum.

 »Wir lassen niemanden fallen« Die Werner-von-Siemens-Hauptschule (WvS) in Bochum hat sich mit einer erfolgreichen Ausrichtung auf Berufsorientie- rung und einem ausgeprägten sozialen Miteinander einen sehr guten Ruf erworben. D er Name ist Programm: Die Bochu- mer Werner-von-Siemens-Schule (WvS) ist, genau wie ihr berühmter Namensgeber, ständig unter Strom. Die  Beiderseitige Aha-Erlebnisse In den Praktika gibt es nicht selten auf bei- den Seiten Aha-Erlebnisse: Die Schüler ent- decken eigene Fähigkeiten und die Betriebe vielversprechende potenzielle Azubis. »Wer

sich im Praktikum gut anstellt, hat sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz«, weiß Kathrin Torka. Viele Partnerschaften mit loka- len Unternehmen öffnen Türen. Daher ist der Slogan »Kein Abschluss ohne Anschluss« keine Floskel: In der Tat verlassen nahezu 100 Prozent eines Abschlussjahrgangs die WvS mit einem Abschluss in der Tasche – ein gutes Drittel davon schafft zeitnah den Sprung in eine Ausbildung. Dank einer Koope- ration mit zwei Berufskollegs eröffnen sich weitere Anschlussmöglichkeiten. »Wir lassen niemanden fallen«, bringt Schulleiterin Ute Meyer-Lerch die Philosophie der WvS auf den Punkt. Viele Schülerinnen und Schüler kommen mit einem Rucksack vol- ler Misserfolgs-Erlebnisse an die Werner-von- Siemens-Hauptschule. Zur Hauptschul-Päda- gogik gehört daher auch, Selbstwertgefühl zu fördern. Beziehungsarbeit ist das A und O. Ge- nau das fasziniert Ute Meyer-Lerch an ihrem Arbeitsplatz: »Wir sind an der Hauptschule als Lehrerpersönlichkeit gefordert, nicht nur als Wissensvermittler*innen.« Außerdem, so hebt die Schulleiterin hervor: »Alle Abschlüsse der Sek I sind an einer Hauptschule möglich. Nur der Weg dorthin wird individueller betreut und intensiver fördernd unterstützt, als einige grö-

Ganztagshauptschule hat über die normale Stundentafel hinaus eine Fülle von zusätzli- chen Angeboten in musischen, künstleri- schen, sportlichen und handwerklichen Bereichen im Programm. Berufsorientierung ist ein großer Schwerpunkt imWahlpflicht- bereich. »Kein Abschluss ohne Anschluss« lautet die Devise. Das beginnt schon in der Klasse 8 mit Potenzialanalysen und Berufs- felderkundungen, setzt sich in Klasse 9 mit mehrwöchigen Praktika in Betrieben fort, ehe sich in Klasse 10 vertiefende Praktika und Bewerbertrainings anschließen. Gerade die Praktika sind für viele der Schlüssel für einen erfolgreichen Übergang von der Schu- le in den Beruf. Denn noch immer ist der Stempel ’Hauptschule’ eine Hürde bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, sagt Kathrin Torka, stellvertretende Schulleiterin der WvS.

INFO In Nordrhein-Westfalen gibt es (immer noch) 175 Hauptschulen, rund 6.300 Hauptschul-Lehrkräfte und über 52.000 Hauptschüler. Und doch bewegt sich die Hauptschule in der öffentlichen Wahr- nehmung und beim Image unter dem Radar. Aber gerade in Zeiten, da Schlag- worte wie Fachkräftemangel, individuel- le Förderung oder Integration die (schul-) politische Diskussion prägen, kann die Hauptschule ihre Stärken ausspielen. Höchste Zeit also, die vermeintlich ver- gessene Schulform wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. lehrer nrw tut dies mit einer Serie, in der wir in loser Folge Hauptschulen vorstel- len, die mit innovativen Konzepten und guter Arbeit erfolgreich sind.

 ßere Systeme es leisten können.«  Aktionen, Projekte und Aktivitäten für das Wir-Gefühl

Zahlreiche Aktionen, Projekte und Aktivitäten dienen auch der Förderung des Wir-Gefühls.

lehrer nrw · 6/2021 10

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