lehrernrw 3 2024
UNTER DER LUPE
Nicht mehr zeitgemäß: Althergebrachte Deputatsmodelle halten den heutigen Anforde rungen des Lehrberufs nicht mehr stand.
tragen werden, nicht statisch sein dür fen, sondern den aktuellen Erforder nissen in regelmäßigen Abständen angepasst werden müssen. Pauschale Vorgaben durch neue pauschale Vorgaben ablösen? gen) identifiziert, die im LAZM noch nicht be rücksichtigt werden. Daraus leite ich ab, dass Arbeitszeitmodelle für schulisches Perso nal aufgrund der Vielzahl immer neuer Aufgaben, die auf die Lehrenden über Fazit: Die Kritik der Fraktion der SPD, dass das momentane Deputatsmodell nur die zu unterrichtenden Stunden und pauschalisierte Werte für weitere Tätigkeiten berücksichtigt und damit die tägliche Arbeitsrealität der Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen verkennt, ist aus meiner Sicht durchaus berechtigt. Die Frage ist jedoch, ob es tatsächlich zielführend wäre, ein Modell, das mit pauschalen Vorgaben arbeitet, abzulösen durch ein Modell, das ebenfalls mit pauschalen Vorgaben arbeitet. Denn im Hamburger LAZM werden ja ebenfalls pauschale Vorgaben für den zeitlichen Umfang unterschiedlicher Tätigkeiten (unterrichts bezogene Aufgaben, funktionsbezogene Aufga ben, allgemeine Aufgaben) gegeben. Müsste nicht vielmehr am Anfang einer unbestritten erforderli chen Reform der Arbeitszeit von Lehrkräften in Nordrhein-Westfalen eine vollständige Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit stehen? In diesem Zusammenhang möchte ich darauf verweisen, dass nach dem Urteil des Europäischen Gerichts hofes von 2019 und des Bundesarbeitsgerichtes von 2022 Arbeitgeber in der Pflicht stehen, die Arbeitszeit der Beschäftigten systematisch zu er fassen. Wohl vor diesem Hintergrund hatte das Bundesarbeitsministerium unlängst dem Wunsch der Kultusministerkonferenz eine Abfuhr erteilt, gesetzliche Sonderregelungen für Lehrkräfte und Beschäftigte in der Wissenschaft zu schaffen. Gut so!
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rhein-Westfalen sind es lediglich 42 Prozent) – mehr als in jedem anderen Bundesland. Keine breite Akzeptanz in der Lehrerschaft
Das Hamburger LAZM ist nach seiner Einführung (2003) zweimal umfangreich evaluiert worden. 2005 legte die Mummert Consulting AG den ers ten Evaluationsbericht vor, der auf der Basis einer repräsentativen Befragung unter anderem zum Er gebnis hatte, dass etwa 40 Prozent der Lehrkräfte das Modell befürworten, 35 Prozent es jedoch ab lehnen. Diese Zahlen sprechen nicht für eine breite Akzeptanz des Modells in der Lehrerschaft. Die Evaluation der Behler-Kommission im Jahr 2008 kam zu einem ähnlichen Ergebnis: »Ziel war es [über die Einführung eines Arbeitszeitmodells], mehr Zeitgerechtigkeit und Arbeitszufriedenheit herzustellen. Die Stellungnahmen aus den Schulen spiegeln nicht wider, dass zumindest eine Mehr heit der Lehrerschaft die Erreichung dieses Ziels im Vergleich zum Pflichtstundenmodell aner kennt.« Die Behler-Kommission hat für den Zeit raum seit Inkrafttreten des LAZM zudem neue Auf gaben der Schulen (für Lehrkräfte und Schulleitun-
Sven Christoffer ist Vorsitzender des lehrer nrw sowie Vorsitzender des HPR Realschulen E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
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lehrer nrw · 3/2024
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