lehrernrw 3 2022

TITEL

Bildung und

Vom Wert der Freiheit: Der VDR- Bundesvorsitzende Jür- gen Böhm bei seiner Rede auf dem Bundes- realschultag in Mann- heim.

 Mit dem Sieg dieses Modells ende der Kampf um Anerkennung, und es entfalle das Antriebsmoment der Geschichte.  Bildung, Leistung und Individualität Teilweise entfiel wohl in den letzten drei- ßig Jahren auch das Antriebsmoment zu glauben, dass zum Erhalt der Freiheit Bil- Bis 1989/1990 friedliche Revolutionen in Deutschland und Europa die Diktatoren vom Tisch wischten, und wir glaubten schon das Ende der Geschichte sei er- reicht, wie es der amerikanische Historiker Francis Fukuyama schon in dem im Som- mer 1989 veröffentlichten Artikel in der Zeitschrift ’The National Interest’ und in seinem Buch mit diesem Titel – ’The End of History and the Last Man’, 1992 behaupte- te. Fukuyama vertrat die These, dass sich nach dem Zusammenbruch der UdSSR und der von ihr abhängigen sozialistischen Staaten bald die Prinzipien des Liberalis- mus in Form von Demokratie und Markt- wirtschaft endgültig und überall durchset- zen würden. Die Demokratie habe sich deshalb als Ordnungsmodell durchgesetzt, weil sie das menschliche Bedürfnis nach sozialer Anerkennung relativ gesehen bes- ser befriedige als alle anderen Systeme.

Freiheit Vom hohen Wert der Freiheit handelte die Rede des VDR- Vorsitzenden Jürgen Böhm beim Bundesrealschultag in Mannheim. Er betonte, dass Freiheit mehr denn je vertei- digt werden und mehr denn je Teil von Bildung sein müsse. Wir geben seine Rede hier in Auszügen wieder. M ehr Bildung! Mehr Realität! Mehr Schule! – Bereits 1950, als der erste Bundesrealschultag in

Auf der einen Seite der Weltkugel (vor dem Eisernen Vorhang) stand damals real, die Idee der Freiheit, der individuellen Ent- wicklung, der Entfaltung der Persönlichkeit – und auf der anderen Seite des Globus, die der ideologischen Vorgabe von Lebenswe- gen, der Diktatur eines scheinbaren Ideals, das die Welt vereinheitlicht, scheinbare Gleichheit vor Freiheit. Zwei Vorstellungen von Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung standen sich 1950 unversöhnlich gegenüber.

Köln stattfand – ein Jahr nach der Grün- dung der jungen Bundesrepublik, fünf Jah- re nach der Beendigung der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges und damals 1950 angekommen in der Spaltung unseres Lan- des und der Welt mit zwei konkurrierenden Gesellschaftsideen – hätte dieses Motto von 2022 bereits gepasst.

lehrer nrw · 3/2022 12

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