lehrernrw 2 2022
TITEL
Vergütung unterschiedlicher Lehrämter, denn die Regelstudienzeit wurde angegli- chen. 2010 bis 2017 hätte die rot-grüne Landesregierung unter Hannelore Kraft ausreichend Zeit gehabt, diesen Missstand endlich zu beseitigen. Leider warteten die Lehrkräfte vor Ort vergeblich auf die An- passung, die nicht zuletzt auch ein Zeichen für die Wertschätzung der Arbeit aller Lehrkräfte gewesen wäre. Und auch unter der Nachfolgeregierung aus CDU und FDP änderte sich nichts. Die Wende? Anfang Januar sagte SPD-Landeschef Kut- schaty gegenüber der Deutschen-Presse- Agentur in Düsseldorf, dass er im Falle sei- ner Wahl im Mai schon ab dem 2023 be- ginnenden Schuljahr die Eingangsbesol- dung auf A13 für alle Lehrämter anglei- chen wolle. »Ich kann heute keinem mehr erklären, dass ein Lehrer an einem Gymna- sium mehr verdienen muss als an den an- deren Schulen. Deswegen muss das Ein- stiegsgehalt für alle Lehrkräfte auch gleich sein«, wurde er in der Rheinischen Post am 9. Januar 2022 zitiert. Somit sicherte sich die SPD die Pole-Position, was das Wahl- kampfthema ’A13 für alle Lehrkräfte’ be- trifft. Die SPD ist in diesemWahlkampf aber nicht allein mit dieser Forderung. So ist im Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grü-
Frage stellen, warum die SPD und die Grü- nen dieses Thema nicht angegangen sind, als sie in der Regierung waren, aber lieber späte Einsicht als gar keine. FDP führt im Überbietungswettbewerb Die FDP, die seit 2017 mit Frau Gebauer die Schulministerin stellt, geht in ihrem Wahlprogramm noch einen Schritt weiter: »Die Lehrämter sind gleichwertig und er- fordern daher auch eine einheitliche Ein- stiegsbesoldung. Bei einer Neuordnung der Lehrkräftebezahlung müssen jenseits der Einstiegsbesoldung auch Beförderungsäm- ter und eine faire Lösung für die Bestands- lehrkräfte in den Blick genommen wer- den.« Die FDP nimmt also nicht nur die Neueingestellten und Bestandslehrkräfte in den Blick, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen in Beförderungsämtern. Na- türlich begrüßt lehrer nrw dies ausdrück- lich, allerdings bleibt die Frage, warum die nen NRW auf Seite 61 unter dem Punkt »Wir bringen mehr Personal in die Schule« zu lesen: »Die gleiche Besoldung für alle Lehrämter (A13 als Eingangsbesoldung) – nicht nur für die neu ausgebildeten Leh- rer*innen – ist unser Ziel.« Gut, nur ein Satz, aber immerhin sind auch die Kolle- ginnen und Kollegen mitgedacht, die be- reits seit Jahren für A12/E11 arbeiten. Natürlich könnte man sich jetzt die
keit (siehe Seite 20). Folgen den FDP mit Schulministerin Yvonne Gebauer diese Pläne nicht schon lange umgesetzt hat. Ist es nur so, dass der Finanzminister dies immer blockiert hat? Oder war die FDP an dieser Stelle nicht ähnlich nach- drücklich wie der alte Cato? Bliebe zu guter Letzt noch ein Blick in das Wahlprogramm der CDU, die schließ- lich den Ministerpräsidenten stellt. Leider hatte diese bis zum Redaktionsschluss noch kein Wahlprogramm veröffentlicht. Warum auch zwei Monate vor der Wahl demWähler mitteilen, wofür man steht? Immerhin bekennt sich die CDU in unseren Wahlprüfsteinen zur Besoldungsgerechtig- Ankündigungen Taten? Angesichts der Tatsache, dass sich zumin- dest die drei Parteien, die auf Bundesebe- ne eine Koalition bilden, dazu bekannt haben, dass es einer Neuordnung der Lehrkräftebezahlung bedarf, bleibt am Ende eine entscheidende Frage: Werden den Ankündigungen in den Wahlprogram- men endlich Taten folgen? Aus diesem Grund möchte ich nach dem Vorbild Catos meinen Artikel beenden: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass jede Lehrkraft A13/E13 verdient!
Sarah Wanders ist stellv. Vorsitzende des lehrer nrw E-Mail: wanders@lehrernrw.de
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2/2022 · lehrer nrw
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