lehrernrw 1 2024

UNTER DER LUPE

24  18  12? Am 1. November 2011 wurde die Dauer des Vorbereitungsdienstes in Nordrhein- Westfalen von 24 Monaten auf 18 Monate verkürzt. Jetzt hat eine Expertengruppe eine weitere Verkürzung auf 12 Monate vorgeschlagen – deutschlandweit. Doch macht das wirklich Sinn?

 Ausbildung aus einem Guss Des Weiteren ist auch die Empfehlung, phasenüber greifende, verlässliche Abstimmungsstrukturen und Verfahren des Qualitätsmanagements zu etablieren sowie den Übergang zwischen erster Phase (Univer sität) und zweiter Phase (Referendariat) weiterzu entwickeln, als durchaus sinnvoll zu erachten. Eine gute Kooperation auf Augenhöhe unter GLEICH- BERECHTIGTEN Systemen führt zu einer Ausbildung, die sich aus einem Guss präsentiert und zielgerichtet durchlaufen werden kann. Wichtig ist hierbei aus meiner Sicht die gegenseitige, wertschätzende Ak zeptanz. Beide Institutionen haben ihre Daseinsbe rechtigung und sorgen für eine bestmögliche Vorbe reitung auf den Lehrberuf. Leider kommen die ‘Prak tiker’ für meinen Geschmack meist zu kurz. Es ist schon interessant, wenn man diese Forderung be trachtet, aber gleichzeitig bei einem Blick auf die Mitgliederliste der SWK feststellt, dass es sich um sechzehn (!) Professorinnen und Professoren han delt. Von einem ‘Miteinander’ sind wir also tatsäch lich noch ein ganzes Stück entfernt Es entsteht viel mehr der Eindruck einer eindimensionalen Betrach tungsweise.  Wichtig ist auf dem Platz und nicht in der Kabine! Sehr deutlich wird diese Eindimensionalität aus mei ner Sicht in der Empfehlung Nummer 8. Natürlich ist die Forderung nach einer besseren Verknüpfung von Theorie und Praxis sinnvoll, an diesen Punkt kann ich ganz schnell einen Haken setzen. Diese Verknüp fung darf jedoch nicht so aussehen, dass die zweite Phase auf zwölf Monate reduziert wird. Auch die vorangegangene Reduzierung von 24 auf 18 Mona te stellte schon eine deutliche Verschlechterung für die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter dar. Ist diese Phase doch gekennzeichnet durch 

von SVEN CHRISTOFFER

A nfang Dezember hat eine Expertengruppe erneut für Aufsehen gesorgt: die SWK. Hier bei handelt es sich um die ‘Ständige Wissen schaftliche Kommission der Kultusministerkonfe renz’. Sie ist ein autonomes wissenschaftliches Bera tungsgremium der Kultusministerkonferenz und besteht aus sechzehn Bildungsforschenden aus verschiedenen Fachbereichen. Die Aufgabe der SWK besteht darin, die Bundesländer bei der Weiterent wicklung des Bildungswesens zu beraten. Am 8. De zember 2023 erschien ihr Gutachten zum Thema ‘Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung für ei nen hochwertigen Unterricht’. Es geht also um ein Problem, das in Nordrhein-Westfalen seit langer Zeit unter den Nägeln brennt und auf das die Landesre gierung unter anderem mit dem ‘Handlungskonzept Unterrichtsversorgung’ reagiert hat.  Elf Empfehlungen Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nach achtzehn Monaten Forschungszeit elf Empfeh lungen an die Kultusministerkonferenz herausgear beitet. Einige Vorschläge sind durchaus nachvoll ziehbar, wie zum Beispiel die Forderung nach einer verlässlichen Datenerhebung, um perspektivisch die Entwicklung des Lehrkräftebestands zu prognostizie ren. Die Frage, die hier aber trotzdem gestellt wer den muss, ist, warum dies nicht schon längst ge macht wird. Der Lehrkräftemangel ist ja kein neues Problem, sondern schwebt schon seit vielen Jahren wie ein Damoklesschwert über der Republik. Ausba den müssen dies die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen. Eine frühzeitige Abfrage zur Zielper spektive der Studierenden könnte abhelfen und Zeit fenster zur Reaktion auf zukünftige Probleme schaf fen.

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1/2024 · lehrer nrw

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