lehrernrw 1 2023

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ZENTRALE ERGEBNISSE AUF EINEN BLICK 1. Personalmangel ist die größte Herausforderung

eine starke psychische Belastung für die Schülerin nen und Schüler ist. Allerdings sagen nur sieben Prozent aller befragten Schulleitungen, dass sie zu diesem Thema gezielt Schulentwicklungsprozesse angestoßen haben. 7. Hoher Fortbildungsbedarf zum Umgang mit psychosozial belas- teten Kindern und Jugendlichen 57 Prozent der Schulleitungen sehen Bedarf an Fortbildungen zum Umgang mit psychosozial belasteten Kindern. Fast die Hälfte (45 Prozent) wünscht sich zu diesem Thema eine Supervision bzw. ein Coaching. Fortbildungen zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung erachten 39 Prozent aller Schulleitungen als not wendig. 8. Beschulung von neu zugewander ten Schülerinnen und Schülern häufiger in Schulen in sozial schwieriger Lage Seit März 2022 wurden an den Schulen fast ge nauso viele neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern beschult wie ukraini sche Schülerinnen und Schüler (Anteil an der Ge samtschülerinnen-/Gesamtschülerzahl für beide Zuwanderungsgruppen: 2,7 Prozent). Ukrainische und insbesondere neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern als der Ukraine werden häufiger in Schulen in sozial schwieriger Lage beschult (3,7 Prozent und 5,3 Prozent). 9. Ausreichende Förderung in Deutsch für Neuzugewanderte kann häufig nicht gewährleistet werden Mehr als die Hälfte der Schulleitungen (59 Pro zent) geht nicht davon aus, dass eine ausreichende Förderung in Deutsch für Neuzugewanderte an ihrer Schule gewährleistet werden kann. 10. Fast die Hälfte der Schulen kann noch einzelne neu zugewanderte Schüler:innen aufnehmen Insgesamt haben 43 Prozent der Schulen noch Kapazitäten für die Aufnahme weiterer neu zuge wanderter Schüler:innen. Allerdings sehen 26 Pro zent der Schulleitungen keine Kapazitäten mehr. 27 Prozent geben sogar an, bereits über ihrer Ka pazitätsgrenze zu arbeiten.

Zwei Drittel (67 Prozent) der Schulleitungen sehen den Personalmangel als größte Herausforderung an ihrer Schule. An Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen sind es sogar 73 Prozent. 2. Mehr Personal und weniger Büro kratie als wichtigste Maßnahmen zur spürbaren Entlastung 41 Prozent der Schulleitungen geben an, dass mehr Personal ihren Arbeitsalltag spürbar entlas ten würde. Mehr Leitungsstunden und eine gerin gere Unterrichtsverpflichtung (34 Prozent) sowie die Einstellung von Verwaltungsassistenzen (28 Prozent) bzw. insgesamt weniger Bürokratie (25 Prozent) sehen die Schulleitungen als wichtigs te Maßnahmen. 3. Keine adäquate Unterstützung beim Lernen und aktuelle Lernrückstände Mehr als drei Viertel der Schulleitungen (78 Pro zent) meinen, dass sie einigen Schülerinnen und Schülern nicht die adäquate Unterstützung beim Lernen bieten können, die diese benötigen. Durch schnittlich 35 Prozent der Schülerinnen und Schü ler haben aktuell deutliche Lernrückstände. 4. Ziel verfehlt: Geringe Wirksamkeit der Corona-Aufholprogramme Eine positive Wirksamkeit der Corona-Aufholpro gramme sieht nur ein Drittel aller Schulleitungen (32 Prozent). Insbesondere Schulen in sozial schwieriger Lage und solche mit dem höchsten Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Lernrück ständen wurden von den Förderprogrammen nicht erreicht (nur 23 Prozent und 25 Prozent sehen eine positive Wirksamkeit). 5. Psychosoziale Versorgung von Schülerinnen und Schülern weiterhin unzureichend Durchschnittlich gibt es an 69 Prozent der Schulen Angebote der Schulsozialarbeit. 35 Prozent der Schulen bestätigen, Unterstützung durch Schul- psycholog/innen zu erhalten. Jedoch sagt die Hälfte der Schulleitungen, die ein jeweiliges Angebot an ihrer Schule haben, dass dennoch der Bedarf nicht ausreichend gedeckt wird. 6. Traditionelle Prüfungspraxis kann starke psychische Belastung für Schülerinnen und Schüler sein 48 Prozent der Schulleitungen meinen, dass die traditionelle Prüfungskultur und Benotungspraxis

Mangelerscheinung: Unterrichtsausfall durch Lehrer mangel ist landauf, landab ein Symptom des grassierenden Lehrermangels.

hingegen nur noch jede zehn te Schule (9 Prozent). Das geht aus dem am 18. Januar veröffentlichten Deutschen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung hervor. Für die repräsentative Umfrage, die die Stiftung seit 2019 unter Lehrkräften durchführen lässt, hat forsa erstmals ausschließ lich Schulleitungen befragt.  Keine einfachen Lösungen »Für den Lehrkräftemangel gibt es keine schnelle 

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1/2023 · lehrer nrw

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