Profil 9/2025

PROFIL // Auf ein Wort

nen auch das Homeschooling durch Eltern regulär erlaubt ist, was uns deutlich von ihnen unterschei det. Die Schule steht gemäß Grundgesetz Art. 7 unter der Aufsicht des Staates und soll streikfrei sein und bleiben, damit u.a. der Anspruch der Schülerinnen und Schüler auf vollständigen und geregelten Unterricht und die dazugehörigen Prü fungen, die ihnen die Berechtigungen für ihre wei tere Berufs- und Lebensplanung für das Weiterler nen geben, verlässlich gesichert werden. Wir Phi lologen denken hier insbesondere natürlich an den Abiturzeitraum und zuverlässig vollzogene Abiturprüfungen, die bislang rechtzeitig den Hoch schulzugang sicherten. Wir setzen Verwaltungs akte um, die Vergabe oder Nichtvergabe von Ab schlüssen wie dem Abitur, wir entscheiden über Versetzungen, wir ordnen Ordnungsmaßnahmen an. In der unabhängigen Amtsführung, dem Streikverbot und der Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben zeigt sich der Verfassungsrang unseres Schulwesens. Die Ausübung hoheitlicher Befugnis se ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehöri gen des ö ff entlichen Dienstes zu übertragen, die in einem ö ff entlich-rechtlichen Dienst- und Treue verhältnis gegenüber unserem Staat stehen (GG Art. 33,4). Zur Umsetzung dieser Einsicht sind alle Landes regierungen in der Bundesrepublik Deutschland für ihre Lehrkräfte gekommen, zuletzt Berlin im Jahre 2023. Aber: Ist die fi nanzielle Not in der Deutschen Rentenkasse groß, wollen nun manche Bundespolitiker die Gegenbewegung initiieren. Eines ist sicher: Wir werden argumentieren und dafür kämpfen, dass Lehrkräfte Beamte sein sol len und bleiben. Gemeinsam mit dem dbb. Zwi schen uns passt kein Blatt! Danke, Volker Geyer, der Du dies bereits in den vergangenen Wochen deutlichst gezeigt hast!

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes

Lehrkräfte müssen Beamte sein und dürfen nicht streiken! Liebe Kollegen und Kolleginnen, und täglich grüßt das Murmeltier, könnte man glauben: Bärbel Bas fordert, Beamte sollen in die Rentenversicherung einzahlen, obwohl sie als Be amte alimentiert werden und eben deshalb nicht in die Rentenkasse einzahlen. Carsten Linnemann möchte die Beamtenschaft spalten, in diejenigen erster Klasse, die Beamte bleiben dürfen, und in diejenigen zweiter Klasse, die Lehrkräfte, die es in der nächsten Einstellungsgeneration dann nicht sein sollen. Bundespolitiker also fordern dies für Lehrkräfte, die es als Bundesbeamte gar nicht gibt, sondern die vielmehr Landesbeamte sind. Dies ist also ein Aufruf auf Bundesebene, die Länder im föderalen Deutschland gegeneinander auszuspielen, damit das eine oder andere Land es sich ggf. überlegt, diesem zu kurz gedachten Ruf zu folgen, und in die anderen, die solide die Rücklagen für die Pensio nen ihrer Beamten gebildet haben und denen es die Lehrkräfte wert sind, Beamte zu bleiben. Ein Aufruf also, dafür zu sorgen, dass das Lehrersein in dem einem Bundesland mit Beamtenstatus dau erhaft attraktiver gemacht werden soll als in dem anderen. Wie tief sind manche in ihrer Argumenta tionsnot gesunken … Wir halten dagegen: der Deutsche Beamtenbund, sämtliche Lehrerverbände und -gewerkschaften, sogar die GEW, nach der die Attraktivität des Lehr kräfteberufs auch aus ihrer Sicht nun am Beam tenstatus für Lehrkräfte hängt. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie einleuch tend, ich kann sie hier nicht alle aufzählen: Wir ha ben in Deutschland die Schulp fl icht, keine Unter richtsp fl icht wie in vielen anderen Ländern, in de-

Mit kämpferisch-kollegialen Grüßen!

Ihre

Susanne Lin-Klitzing

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