Profil 9/2023

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PROFIL // Demokratiebildung

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usw. einem Bias unterliegen. Es wäre naiv, diese Auswahl als zufällig oder unbedeutend abzutun. Das in diesem Zusammenhang schwindende Inte resse an professionellem Journalis mus ist aus demokratietheoretischer und bildungspraktischer Sicht ein Pro blem. Denn viele Menschen informie ren sich heute nicht über die Tages presse, sondern lieber in den sozialen Medien, die aufgrund von Big Data besonders anfällig für eine Blasenbil dung und eine Verrohung sind. Für eine Debattenkultur ist dies abträg lich, für eine Demokratie ein schlum mernder Erosionsmechanismus. Mit diesen Überlegungen sind die Konsequenzen angesprochen, die aus bildungspraktischer Sicht notwendig sind, hier konkret an drei Punkten für das Schulsystem erläutert. Erstens bedarf es schulorganisatori scher Strukturen, die zu einer Demo kratie passen. Eine Schule in einer De mokratie muss eine demokratische Schule sein. Diesen Gedanken hat John Dewey eindringlich formuliert und unter dem Begri ff der »embryo nic society« entfaltet. Schule muss Möglichkeiten und Grenzen der De mokratie sichtbar machen, zu einem demokratischen Lebensraum wer den. Kinder und Jugendliche müssen in der Schule erfahren und lernen, was Demokratie bedeutet, müssen gehört werden, sich äußern und mit gestalten können. Um an dieser Stelle keiner Utopie zu erliegen: Mitbestim mung ist von Selbstbestimmung zu unterscheiden. So wichtig und sinn voll es ist, alle Mitglieder der Schule in Entscheidungen einzubeziehen, Mit bestimmung ist aus demokratietheo retischer Sicht als kollektive Selbst bestimmung zu verstehen und als sol che muss sie die Freiheit und die Gleichheit aller achten. Sodann ist zweitens auf unterricht licher Ebene gefordert, aktuelle The

men aufzugreifen. Dass Kinder und Ju gendliche immer noch auf der Straße mehr über Nachhaltigkeit lernen, ist angesichts der Tragweite dieses The mas ein Armutszeugnis. Aber wie kön nen solche Probleme angesichts gut gefüllter Lehrpläne in der Schule be rücksichtigt werden? Eine Lehrplan reform, die durch Streichung und Stra ff ung von Lerninhalten Freiräume scha ff t und durch Neugewichtung ein humaneres Bildungsverständnis er möglicht, ist längst überfällig. So kön nen Zeiten und Räume gescha ff en werden, um aktuelle Fragestellungen zu behandeln. Ein Epochenunterricht ist hierfür das Mittel der Wahl: Eine Woche lang wird im Wechsel zwischen disziplinären und interdisziplinären Perspektiven ein Schlüsselproblem bearbeitet, anschließend werden die gewonnen Erkenntnisse diskutiert und re fl ektiert. Ein solcher Zugang ver spricht nicht nur ein Nachbeten, son dern allen voran ein Nachdenken, und wird damit zum Zentrum einer Demo kratieerziehung. Und schließlich bieten sich drittens in diesem Epochenunterricht Dilemma Diskussionen an. Sie sind eine der we nige Unterrichtsmethoden, die umfas send wirken und hohe E ff ekte haben. Dabei geht es darin nicht nur um das Vertreten der eigenen Position, son dern auch um das Verstehen der an deren Meinung, ja sogar das Formulie ren von Gegenargumenten. Damit wird ein Perspektivwechsel zum Un terrichtsprinzip, der grundlegend für eine Demokratie ist. Sicherlich: allein mit Bildung werden epochaltypische Herausforderungen nicht gelöst, aber ohne Bildung auch nicht. Bildung ist das bestimmende Moment einer Demokratie. Erodiert eine Demokratie, was angesichts glo baler Probleme möglich und derzeit beobachtbar ist, so lässt sie sich nur mit Bildungsanstrengungen wieder retten. 

Form von An zeigen nicht verantwort lich.

ISSN 0945-7666

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