Profil 9/2023

PROFIL // Auf ein Wort

2015: 62 Prozent) der Befragten befürworten kontinuierlich die „Entscheidung über den Besuch der weiterführenden Schulart anhand von Schulnoten“! Darüber setzen sich die meisten Kultusministerien in ihren Schulgesetzen hinweg, um stattdessen die Wahl der weiterführenden Schule den Eltern allein zu überlassen. Wir Philologen und Philologinnen bleiben die Mahner für eine notwendig bessere Bildung für Schülerinnen und Schüler und für die dazu notwendig besseren Arbeits bedingungen für die Lehrkräfte: Wir wollen Schulvielfalt, wir wollen ein di ff erenziertes Schulwesen rund um das Gymnasium, wir wollen ein an spruchsvolles Abitur als Frucht einer anspruchsvollen Gym nasialen Oberstufe. Zukünftig müssen die mittlerweile auch empirisch nachgewiesenen unterschiedlichen Anfor derungen und Bewertungen aus zwei Jahren Gymnasialer Oberstufe, die in die Abiturnote eingebracht werden, neu von der KMK in den Blick genommen und besser reguliert werden. Hier bestehen nachweisbare Unterschiede in den Bewertungen zwischen den Gymnasien und den anderen, auch zum Abitur führenden Schularten sowie zwischen den Ländern. Zu weiteren Verbesserungsmaßnahmen gehört letztlich auch eine konsequente schulartspezi fi sche Lehrerausbil dung, denn nur mit dieser können angehende Lehrkräfte das spezi fi sche Schulartverständnis bzw. auch die notwen dige Anspruchshaltung für die Vergabe der allgemeinen Hochschulreife erwerben. Vertiefte Allgemeinbildung, Wis senschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind nach Maßgabe der KMK die Ziele der Gymnasialen Oberstufe. Für uns Philologen und Philologinnen ist und bleibt dies in der Tat auch der Kern gymnasialer Bildung. Treten Sie weiterhin mit uns dafür ein, dass die Schulart Gymnasium die Institution mit dem Anspruch gymnasialer Bildung für die Schülerinnen und Schüler bleibt, die die all gemeine Hochschulreife erwerben wollen! Ich verbleibe mit besten Grüßen für Sie und Ihre anspruchsvolle gymnasiale Bildungsarbeit im nun begonnenen neuen Schuljahr!

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes

ifo Bildungsbarometer: Mehrheit gegen Abscha ff ung von Noten Liebe Kollegen und Kolleginnen, das ifo Bildungsbarometer, u.a. herausgegeben von Ludger Wößmann vom Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München, ist eine jährliche, repräsentative Meinungsumfrage, die seit 2014 die erwachsene deutsche Bevölkerung zu bildungspolitischen Themen befragt. Im Jahr 2023 zeigen die Befragten eine stärkere Problem wahrnehmung für die mangelnden Leistungen der Politik für Schule und Bildung als in den Jahren zuvor. Dies resul tiert vermutlich auch aus der Bedeutsamkeit, die Schule und Bildung in der Ö ff entlichkeit während der Corona- Pandemie erfahren haben. Nur noch 27 Prozent der Deutschen geben den Schulen in ihrem Bundesland die Note 1 oder 2, 2014 waren es noch 38 Prozent. 77 Prozent der Befragten beklagen den Lehr kräftemangel, 68 Prozent fehlende fi nanzielle Mittel für die Schulen. Größere Klassen werden von den Befragten mehrheitlich abgelehnt (81 Prozent). Für keinen anderen Sektor gibt es eine so hohe Akzeptanz für mehr Staats- ausgaben wie bei der Bildung. Bund und Länder haben in vielen Bereichen nicht voraus schauend genug gehandelt: Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern erleben den Lehrkräftemangel, z.T. marode Schulen und das mühselige Ringen um eine zielgerichtete und sinnvolle IT-Unterstützung. Dementspre chend zeigen viele Befragte ein feines Gespür für die von uns Lehrerverbänden seit Langem angemahnten Engpässe im Bildungsbereich. Ähnlich hoch wie in den vorangegangenen Jahren ist eine stabile Leistungsorientierung, die in aktuellen „Trend“-Bil dungsdebatten selten so klar thematisiert wird. Seit 2014 spricht sich eine Mehrheit der erwachsenen Deutschen deutlich und kontinuierlich gegen die Abscha ff ung von No ten (2014: 77 Prozent, 2023: 74 Prozent) aus, aber für die Klassenwiederholung bei schlechten Leistungen (2014: 78 Prozent, 2023: 79 Prozent), ebenso wie für einheitliche Abschlussprüfungen beim Hauptschulabschluss (2015: 82 Prozent, 2023: 83 Prozent), beim Realschulabschluss (2015: 85 Prozent, 2023: 85 Prozent) und beim Abitur (2014: 86 Prozent, 2023: 86 Prozent). 63 Prozent (2023;

Ihre Susanne Lin-Klitzing

P.S: Das Cover unserer Verbandszeitschrift Pro fi l ist seit 1993 unver ändert. In den Ausgaben bis Dezember dieses Jahres werden wir nun Fortschritte im Äußeren wie im Inneren wagen. Melden Sie uns gerne an redaktion@dphv.de zurück, ob bzw. was Ihnen nun besser (oder schlechter) gefällt.

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