Profil 9/2022

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Er sah die Zeit gekommen, Rathenau zu packen und zur Umkehr zu bewegen. »Im Erfolg ist manches mög lich«, sagte er. »Disraeli brachte England den Suez Kanal und machte seine Kö nigin zur Kaiserin von Indien. In schwerer Zeit zeigt sich deutlicher, wer dazugehört und wer als fremd empfun den wird. Ich glaube übri gens, dass ein Jude unter kei nen Umständen das Recht hat, die Angelegenheit eines anderen Volkes zu repräsen tieren.« Blumfeld sprach jetzt mit Rückenwind. Es war seine volle Überzeugung, dass Rathenau seinen Leuten, den Juden, keinen guten Dienst erwiese, sondern einen schlechten, wenn er Außenminister bliebe. »Sie sehen nur sich und ah nen nicht, dass jeder Jude, nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt für Ihr Tun verantwortlich gemacht wird. Sie lehnen es ab, sich mit dem jüdischen Volk zu identifizieren, aber es gibt eine objektive Juden frage, der Sie durch kein Ar gument entgehen können. Sie erfüllen nur eine Funkti on und sind in Wahrheit nicht eins mit dem deut schen Volk, das Sie zu reprä sentieren versuchen.« Rathenau hielt dagegen. Er wollte sich nicht zum Rück zug zwingen lassen, schon gar nicht durch einen Zionis ten wie Blumfeld. Selbst wenn Rathenau oft zweifel te, ob er Erfolg haben könnte für Deutschland in seiner Funktion als Außenminister, war das nicht der Zeitpunkt, seine Zweifel offenzulegen. Nicht mit Blumfeld, der, so sah es Rathenau, eine welt fremde Ideologie vertrat, die ökonomisch nicht funktio nieren würde.

Auf diesen entscheidenden Makel des Zionismus hatte Rathenau Blumfeld und Ein stein bereits früher am Abend aufmerksam ge macht. Und Sachen, die öko nomisch nicht funktionier ten, davon war dieser mit allen Deals der modernen Wirtschaft vertraute Kon zernherr überzeugt, haben keine Zukunft. »Die Zionis ten sprechen gern von Selbsthilfe und Autoemanzi pation, aber das zionistische Palästina wird immer auf das Wohlwollen der nicht-zionis tischen Juden angewiesen sein. Eine Sache, die nicht self-supporting werden kann, ist auch als Idee nicht interessant. Die Idealisten aus Palästina, auch wenn sie bereit sind, für ihre Sache zu sterben, bleiben für die an deren Juden doch nur eine durch Wohltätigkeit erhalte ne Gruppe«, sagte Rathenau. Dann doch lieber in Deutsch land, ein Land, das man we nigstens kennt und in dem ein großes Geschäft, die AEG, ausgezeichnet funktioniert, versuchen, das Beste zu tun. Die Vorurteile? Der wachsende Antisemitis mus? Einen Teil des Problems woll te Rathenau jetzt mit Blum feld nicht erörtern, einen an deren Teil des Problems hat te er ein Leben lang gekannt. »Damit müssen Menschen wie ich durch ihre Leistung

fertig werden,« sagte Rathe nau. »Ich durchbreche die Barrieren, mit denen die An tisemiten uns isolieren wol len.« Dann fügte er hinzu: »Natürlich säße ich lieber in der Downing Street als in der Wilhelmstraße.« Es war still im Raum. Ein stein lächelte erneut und sagte: »Nun sind Sie aber reingefallen. Das gerade hatte doch Blumfeld ver sucht auseinanderzuset zen.« Aber Rathenau gab nicht klein bei. Nicht einmal, als ihn Ein stein, ein Mann auf dem Weg zum Genie und der selbst ernannte Schiedsrich ter dieses langen Abends, in der Grunewald-Villa anzähl te. Rathenau hatte sehr gedul dig und fleißig seine Chance gesucht, ganz oben im Machtgewölbe der deut schen Politik – und er war nicht bereit, sich aus dieser Position freiwillig zurückzu ziehen. Eine Stunde nach Mitter nacht verabschiedeten sich Blumfeld und Einstein, wie sie später sagten, »sehr nachdenklich«. Sie würden einander zu dritt nie wieder sehen.« ■ Aus: Thomas Hüetlin ‘Berlin, 24. Juni 1922: Der Rathenaumord und der Beginn des rechten Terrors in Deutschland’, © 2022, Verlag Kie penheuer & Witsch, Köln, gebunde ne Ausgabe, 304 Seiten, Preis: 24 Euro

PROFIL verlost fünf Exemplare von ‘Berlin, 24. Juni 1922: Der Ra thenaumord und der Beginn des rechten Terrors in Deutschland’. Zum Gewinnformular gelangen Sie über den QR-Code oder unter www.dphv.de/verlosung. Bitte tragen Sie Ihre Daten und das Stichwort ‘Rathenau’ ein! Teilnahmeschluss ist der 23. Oktober. Viel Glück! HINWEIS

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