Profil 9/2022

PROFIL > aus den ländern

SCH L ESWI G-HOLSTE I N Kopfschütteln über Karl-May-Entscheidung des Ravensburger Verlags

de, nicht mehr stattfinden.« Die Schulen benötigen drin gend Unterstützung durch:  Anmietung weiterer geeig neter Räume für die neu zu bildenden Schulklassen,  Einstellung von weiteren Lehrkräften und Hilfsperso nal für die Absicherung des Unterrichts und der Ver waltungsaufgaben,  Sozialarbeiter und Psycho logen zur Bewältigung der psychischen Problemlagen der Schülerinnen und Schü ler,  Aufgabenüberprüfung bei den Lehrkräften und Ent lastungsmaßnahme zur Re duktion der Arbeitsbelas tung. Bildungsminister Holter schrieb zum Schuljahresbe ginn an die Schulen: »Gehen wir die Herausforderungen deshalb zusammen an!« Die Thüringer Lehrkräfte hoffen, diesmal wirklich nicht allein gelassen zu werden. ■ Foto: picture alliance/United Archives | kpa der Texte gerecht würde«, hieß es von Seiten des Philo logenverbandes. »Wir freuen uns über jede junge Leserin und jeden jungen Leser, wenn sie zum Buch greifen und sich darin verlieren. Da wirkt sich eine solche ängstliche, ein knickende Verlagshaltung lei der zu Lasten der lesebegeis terten Kinder und Jugendli chen aus«, bedauerte Barbara Langlet-Ruck. »Das schließt natürlich nicht aus, dass Un terrichtseinheiten über Dis kriminierung – auch in litera rischen Werken – sehr wohl ihren Platz in der Schule ha ben!« ■ Schriftsteller früherer Epo chen belegen, ohne dass man dem historischen Zusammen hang, der literarischer Aussa ge oder der Wirkungsabsicht Pressemitteilung vom 26. August 2022

Kiel – Die Entscheidung des Ravensburger Verlags zur Ent fernung eines Karl-May-Bu ches aus seinem Sortiment hat auch beim Philologenver band Schleswig-Holstein für Unverständnis und Kopfschüt teln gesorgt. »Wir sehen hier eine törichte Selbstzensur des Verlages zu Lasten jugendli cher Leserinnen und Leser«, erklärte die Vorsitzende des Phv, Barbara Langlet-Ruck. Der Verband schließe sich da her den Vorbehalten an, die auch der frühere Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) und Bil dungsministerin und KMK Präsidentin Karin Prien (CDU) artikuliert hatten. Erfurt – Viele Lehrkräfte in Thüringen starten angeschla gen in das neue Schuljahr. Die Sommerferien haben nicht ausgereicht, um wieder voll leistungsfähig zu sein. Die drei vergangenen kräftezeh renden Schuljahre haben sich summiert und gesundheitlich bei vielen Lehrkräften ihren Tribut gefordert. »Der sich weiter verstärkende Personalmangel, Probleme durch die anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie und die Aussicht auf deutlich mehr zu unterrichtende Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine führen bei Lehrkräften aller Schularten inzwischen zu ei nem unguten Gefühl bei der der Frage, wie der Schulalltag unter diesen Bedingungen noch bewältigt werden soll«, so Heike Schimke, Vorsitzende

Da hätten sich auch Winnetou, Old Surehand und Annie (hier in demWestern von 1964 ‘Unter Geiern’) gewundert: Der Ravens burger Verlag nimmt Karl May-Bücher aus dem Sortiment >

»Es ist Unsinn und ein Zeichen von Hysterie, die übersteiger ter Political Correctness ent springt, Werke von Karl May

aus ihrem historischen Kon text herauszureißen. Mit dem Vorwurfe des ‘Rassismus’ lie ßen sich auch zahllose andere

THÜR I NGEN »Wir tun, was wir können. Wir können aber für nichts mehr garantieren!«

Die Absicherung des Unter richts ist an den Schulen nur mit Abstrichen möglich, indi viduelle Förderung kann in den zum Teil übervollen Klas sen und bei den vielfältigen Problemlagen nicht garantiert werden, für Beratung und Be treuung der Schülerinnen und Schüler bleibt immer weniger Zeit übrig, der Verwaltungs aufwand frisst immer mehr Zeit, Kraft für Schulentwick lung, Fortbildungen, … ist kaum noch vorhanden. »Wir jammern nicht, wir mah nen!« so Heike Schimke wei ter. »So wie in den letzten drei Schuljahren, in denen viele Lehrkräfte weit über ihre Kräf te gearbeitet haben, kann es nicht weitergehen. Ohne ent sprechende Ressourcen kann vieles, was bisher von Schule als Institution geleistet wur

des Thüringer Philologenver bandes. »Wir Lehrkräfte kön nen nur das tun, was wir leis ten können – eine Garantie für bisher Selbstverständli ches gibt es nicht mehr!«

Foto: Marlene Gawrisch

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Heike Schimke, Vorsitzende des Philologenverbandes Thüringen

Pressemitteilung vom 26. August 2022

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