Profil 9/2022

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Entwicklungsmöglichkeiten. Nach wie vor scheint es, als müssten Frauen sich ent scheiden: für die Kinder oder die Karriere. Respekt, Aner kennung, Zutrauen, Förde rung von Potenzialen – diese Aspekte einer modernen, de mokratischen Haltung pas sen nicht zum weit verbrei teten, oft fest etablierten männlich geprägten Hierar chiedenken. Dabei wollen wir Frauen nicht nur sichtbar sein, sondern auch mitge stalten und mitwirken! Un ser Streben nach Anerken nung und Gleichbehandlung ist wichtiger denn je. Obwohl Mädchen die besse ren Schulabschlüsse erwer ben, werden sie im Studium, in der Ausbildung, auf dem Arbeitsmarkt mit Zweifeln an ihren Befähigungen, Mo tiven, Stärken konfrontiert. Sie werden gemessen an ei nem nebulösen ‘gut sein’, Qualitätsentscheidungen sind ganz oft Vertrauensent scheidungen: Was wem zu getraut wird zählt oft mehr als die Qualität der Sache. In der Podiumsdiskussion mit der Bundestagsabgeord neten Dr. Ottilie Klein (CDU), Milanie Kreutz, Rita Bovenz vom Bayerischen Philologen verband und Moderatorin Barbara Rohm wurde aus den Erfahrungsberichten der Teilnehmerinnen deutlich: Frauen müssen sich oft erst als Person profilieren und beweisen, bevor sie Inhalte platzieren und erfolgreich an einer Sache arbeiten können. Entscheidungsstrukturen in unserer Politik und Arbeits welt benachteiligen Frauen. Um dies zu ändern, muss es eine Bewusstseinsverände rung geben: Vermeintliche weibliche Schwächen müs sen als Vorzüge betrachtet werden. Stereotypen und Muster müssen gebrochen werden. Selbstdarstellung als notwendiger Teil von In

Barbara Rohm (re.) moderierte die Podiumsdiskussion mit Milanie Kreutz, Dr. Ottilie Klein und Rita Bovenz (v.l.n.r.) >

Führungspositionen. Im Fo kus unserer Arbeit stehen das Umsetzen der Gleichstel lung sowie die berufs- und bildungspolitischen Interes sen von Frauen, basierend auf gymnasialen Zielsetzun gen. Über das Zusammen wirken in verschiedenen Netzwerken binden wir Frau en in die Verbandsarbeit ein. Frauen wollen nicht nur mit machen – Frauen wollen ma chen! Wer macht, hat Macht – im besten Sinne! Diese würdigenden, appellieren den Gedanken vermittelte unsere Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing in ih rem Grußwort. Seit dem 24. Juni 1996 ist die AG als feststehendes Gremi um des DPhV in die Satzung eingetragen; seit 2005 leitet Gabriela Kasigkeit aus Berlin diese AG mit Herzblut, Fach wissen, Können und steter Präsenz. Nicht nur wir Mit glieder des Gremiums, son dern viele weitere Kollegin nen und Kollegen zollen Ga briela Kasigkeit dafür außer ordentlichen Respekt und sind ihr von Herzen dankbar. Wir danken auch unserer Bundesvorsitzenden Susan ne Lin-Klitzing für ihre An wesenheit bei der Jubilä umsveranstaltung, für ihre stete Unterstützung, für ihre kompetente, warmherzige Führung, die in persona deutlich macht: Wo wir Frau en sind, ist vorne! ■

formationspolitik und Sach arbeit wird kreativ erweitert und nicht als bloße Demons tration von Dominanz und Lautstärke verstanden. Frau en pflegen in ihrer Arbeit ei ne Ergebniskultur, weniger eine Präsenzkultur, und die Erfahrungen der Coronakrise zeigen, dass dies richtig ist. Als die Teilnehmerinnen der Podiumsdiskussion nach Vor bildern gefragt wurden, wur den die Eltern genannt, ins besondere die Mütter. Müt ter verkörpern auf einzigarti ge Weise, was zusammenge hört und sich im Lehrberuf staatlich organisiert und strukturiert abbildet: Bin dung und Bildung. Als Lehrerinnen arbeiten wir mit hohem fachlichen Quali tätsanspruch, aber auch dem Anspruch an uns selbst,

wertschätzend, präsent und förderlich zu interagieren – mit unseren Lernenden, im Kollegium, in der Familie. Für viele von uns gehört auch die Tätigkeit im Ehren amt dazu, zum Beispiel im Deutschen Philologenver band und seinen Gremien und Landesverbänden. Mit ihrer notwendigen und er folgreichen Verbandsarbeit leisten die Mitglieder der Frauenpolitischen Arbeitsge meinschaft im DPhV einen wertvollen Beitrag zur leben digen Demokratie, sie neh men sich engagiert der viel fältigen Aufgaben und Pro bleme an, die mit dem Lehr beruf, besonders aus weibli cher Perspektive, verknüpft sind: familienfreundliche Ar beitszeitmodelle, Arbeitsge sundheit und Salutogenese, der Weg und die Tätigkeit in

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Milanie Kreutz, Bundes vorsitzende der dbb-Frau envertretung, hielt die Festrede auf der Jubilä umsfeier

Die Vorsitzende des Deut schen Philologenverbandes, Prof. Dr. Susanne Lin-Klit zing, würdigte die Arbeit der Frauen-AG in ihrem Grußwort

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