Profil 9/2022
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DPhV-Besuch bei Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse
Diese Schul-Probleme müssen wir anpacken!
Berlin – Klare Worte kurz vor Beginn des neuen Schuljahres in Berlin! Am 11. August tra fen sich die Vorsitzende des Deutschen Philologenverban des, Prof. Dr. Susanne Lin-Klit zing; die Vorsitzende des Lan desverbandes Berlin/Bran denburg, Kathrin Wiencek, sowie ihr Stellvertreter Ferdi nand Horbat mit der Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Astrid-Sabine Busse (SPD). Mit dabei waren auch Til mann Kötterheinrich-Wede kind, der bis vor kurzem noch ein Gymnasium in Berlin-Neu kölln leitete und nun dem Leitungsstab ‘Bundes-, Kabi netts- und Parlamentsangele genheiten’ angehört sowie Holger Schmidt, Referatsleiter Personalmanagement bei der Senatsverwaltung. Schwerpunkt des Gesprächs war vor allem der eklatante Lehrkräftemangel und die Auswirkungen auf die Bil dungsqualität. Die DPhV- Vorsitzende machte deutlich: »Wir lehnen jegliche Art von Studentafelkürzungen ab und begrüßen es, dass auch die Senatorin, trotz aller Proble me, davon absieht.« Finanzielle Anreize für pensionierte Lehrkräfte Senatorin Busse betonte aus drücklich, dass sie zur Redu zierung des Lehrkräfteman gels auch auf eine starke Un terstützung der pensionierten bzw. der in Ruhestand gehen den Kolleginnen und Kollegen hofft. Die Senatsbildungsver waltung, so Holger Schmidt, setzt deshalb unter anderem >
Foto: privat
DPhV-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse, Kathrin Wiencek, Vorsitzende des Philologenverbandes Berlin/Brandenburg und ihr Stellvertre ter Ferdinand Horbat beim Gespräch in der Senatsverwaltung für Bildung >
finanzielle Anreize wie die 120prozentige Besoldung bei Verlängerung der Dienstzeit über die Pensionsgrenze hi naus. Bei der Beschäftigung pensionierter Lehrkräfte be müht man sich auch um eine Aufhebung der Pensionskür zung im Rahmen des Hinzu verdienstes. Kathrin Wiencek schlug zur Steigerung der Attraktivität des Verbleibs im Lehrerberuf eine Regelbeförderung zum Oberstudienrat (A 14) mit sechzig Jahren und eine sich anschließend notwendige Dienstzeit vor. Wiencek: »Die Regelbeförderung hätte eine Signalwirkung, sich für den Lehrerberuf zu entscheiden und dabei zu bleiben. Sie wäre gleichzeitig eine Anerkennung für die Arbeit der Lehrkräfte.« Die vom DPhV seit Jahren ge forderte Verbeamtung der Lehrkräfte wurde nach Mittei lung der Senatorin bei den vor den Sommerferien ausgebilde ten Referendarinnen und Refe rendaren vollständig umge setzt. Viele weiterbeschäftigte Lehrkräfte warten allerdings noch. Der DPhV ist sich in die
sem Punkt sicher: Hätte Berlin früher darauf gesetzt, wäre der Lehrkräftemangel in der Hauptstadt heute weit weni ger problematisch. Wiencek und Horbat verwiesen nach drücklich auf die aktuell beste henden zeitlichen Probleme der Verbeamtung der vielen in Berlin angestellten Lehrkräfte, die auf die Verbeamtung war ten. Hierzu verwies die Sena torin auf die notwendigen Ein stellungsverfahrensschritte. Auf den Hinweis der Landes vorsitzenden Wiencek, dass Brandenburg in einem verein fachten Verfahren die Verbe amtung in kurzer Zeit umsetzt und eine signifikante Zahl von Lehrkräften aus Berlin beschäf tigt, entgegneten die Sena torin und die Vertreter der Se natsbildungsverwaltung, dass man bemüht sei durch einen Aufwuchs der Personalstelle und durch Beauftragung von niedergelassenen Ärzten für das ärztliche Gutachten die Verfahrenszeiten zu verkürzen. Der für Grundsatzfragen zu ständige Leitungsreferent Herr Kötterheinrich-Wedekind be tonte, dass die Bindung von
jungen Lehrkräften auch eine Frage der Schulen und der Schulleitungen sei und hofft, dass die Verantwortlichen hier einen wichtigen Beitrag leis ten. Nachqualifikation von Quer- und Seiteneinsteigern nur mit akademi schem Abschluss Der Quer-/Seiten-Einstieg muss in Berlin seit vielen Jah ren von den Bildungsverwal tungen zur Mangel-Deckung des Lehrkräftebedarfes ge nutzt werden. Aus Sicht des DPhV darf eine Nachqualifika tion zur Lehrkraft aber nicht ohne einen akademischen Ab schluss erfolgen. Die Einstel lung einer nachqualifizierten Lehrkraft muss auf der Basis eines Masters bzw. des Staats examens erfolgen, nachdem die pädagogische und akade mische Nachqualifizierung in dem zweiten Fach erfolgt ist. Der notwendigen akademi schen Ausbildung der Lehr kräfte stimmte die Senatorin ausdrücklich zu. Nicht überein stimmten Prof. Dr. Lin-Klitzing und die Berliner Senatsver- >
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