Profil 9/2021

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Baden-Württemberg rutscht bei INSM Bildungsmonitor 2021 ab PhV fordert: Wir müssen von Sachsen und Bayern lernen

vergangenen Jahren leis- tungsmäßig den Rang abge- laufen haben!« Daher bekräf- tigt der Philologenverband seine Forderung nach einer Stärkung des differenzierten Schulsystems und nach einer Rückkehr zur verbindlichen Grundschulempfehlung. »Dies würde schnell zu einem höhe- ren Leistungsniveau an den Schulen beitragen und dem Wohl der Schülerinnen und Schüler dienen, denn so wür- den die Kinder besser vor ei- ner Über- oder Unterforde- rung geschützt«, erklärt Ralf Scholl. »Schülerinnen und Schüler können dann am er- folgreichsten lernen, wenn sie

Julian Seuring (siehe PROFIL-Ju- ni-Ausgabe, Anm. d. Red.) für al- le Schüler – für die leistungs- starken und noch mehr für die leistungsschwächeren – besse- re Lernerfolge ermöglicht. »Sollte sich unsere neue Kul- tusministerin Theresa Schop- per nicht ein Beispiel an ihrem Herkunftsland Bayern neh- men?«, fragt der PhV-Landes- vorsitzende Ralf Scholl. Baden- Württemberg sinke in den ver- gleichenden Bildungsstudien leistungsmäßig immer weiter ab – außer im Bereich der be- ruflichen Schulen, die sich durch die vielen differenzierten Möglichkeiten und durch die Anforderungen der Wirtschaft der Nivellierung entziehen konnten, die im allgemeinbil- denden Bereich im letzten Jahrzehnt immer stärker um sich umgegriffen hat. Dazu ha- ben nach Einschätzung von Ralf Scholl unter anderem die Einführung der Gemeinschafts- schulen und die Freigabe der Grundschulempfehlung massiv beigetragen. Aber selbst in der beruflichen Bildung belegt Bayern mittler- weile den ersten Platz im Län- dervergleich. Kernaussagen des INSM-Bildungsmonitors zum Bereich Berufliche Bildung/Ar- beitsmarktorientierung in Bay- ern lauten wie folgt: • Der Anteil unversorgter Ju- gendlicher ist der niedrigste in Deutschland. •• Nur wenige Schüler haben geringe Kompetenzen oder keinen Schulabschluss.

• Der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Kompeten- zen ist gering. • Die Schülerinnen und Schüler erreichen über- durchschnittlich hohe Kompetenzen. • Die Ausgaben je Schüler an weiterführenden Schulen sind hoch. • Die Lehrerschaft hat in Bayern eine sehr ausge- glichene Altersstruktur.

Foto: phv BW

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PhV BW-Vorsitzender Ralf Scholl

Stuttgart – Beim Bildungsmo- nitor 2021 der ‘Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft’ (INSM) ist Baden-Württemberg im Ländervergleich auf Platz sechs abgerutscht – im Vorjahr hatte das Land noch den fünf- ten Rang belegt. Nach Ansicht des Philologenverbands Baden- Württemberg (PhV BW) hat die Studie einmal mehr gezeigt, dass diejenigen Bundesländer besonders erfolgreich ab- schneiden, die nach der Grund- schule verbindliche Kriterien für die Wahl der weiterführen- den Schule vorgeben. Im Ran- king zur Schulqualität, die im INSM Bildungsmonitor durch die Ergebnisse der IQB-Tests zum Lesen in Klasse 4 sowie in Mathematik und Naturwissen- schaften in Klasse 9 definiert wird, liegen Sachsen, Bayern und Thüringen an der Spitze – in allen diesen Ländern ist die Wahl der weiterführenden Schule an Mindestnoten in den Kernfächern gebunden. Da- durch wird ein einigermaßen homogenes Klassenniveau er- reicht, das nach einer aktuellen Studie von Hartmut Esser und

Foto: INSM

Die Ergebnisse des Bildungsmonitors der ‘Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft’ >

die Schulart besuchen, die auf ihre Leistungsfähigkeit, Leis- tungsbereitschaft und kogni- tive Begabung am besten zu- geschnitten ist. Die Landesre- gierung wäre gut beraten, die- se wissenschaftlich belegten Fakten endlich zur Kenntnis zu nehmen und in konkretes politisches Handeln umzuset- zen«, so der PhV-Landesvorsit- zende abschließend. ■

• Bayern trägt stark zur Aus- bildung des wissenschaftli- chen Nachwuchses bei. Der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl fordert daher für Baden-Württemberg eine qualitätsorientierte, auf aktu- ellen wissenschaftlichen Er- kenntnissen basierende Bil- dungspolitik ohne ideologi- sche Scheuklappen. »Nehmen wir uns ein Beispiel an den Bundesländern, die uns in den

Pressemitteilung vom 19. August 2021

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