Profil 9/2021
PROFIL > auf ein wort
Gymnasiale Bildungsqualität sichern – Klimadebatte und Demokratieerziehung anspruchsvoll gestalten!
Foto: Marlene Gawrisch
Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen, vor zwei Jahren führten wir unseren bun- desweiten Gymnasialtag zum Thema: ‘Die Menschen bilden – das Gymnasium stärken: Das Thema Klimawandel und der gymnasiale Bildungsanspruch!’ durch. Schon ‘damals’ war unsere Positionie- rung davon getragen, dass wir den an- spruchsvollen Fachunterricht als den Ort der gründlichen und vertieften sachli- chen Auseinandersetzung in der perso- nalen Interaktion zwischen Schülern und Schülerinnen und ihren Lehrkräften sa- hen. Unsere Vorstellung von Lehrkräften: Sie sind unverzichtbare Autoritäten, wenn es gilt, gymnasiale Bildung als anspruchsvolle fachliche Auseinander- setzung, u.a. mit den Schlüsselproble- men der heutigen Zeit, interaktiv mit den Schülern und Schülerinnen zu leben. Die Bedeutung der personalen Interakti- on im gymnasialen Fachunterricht, im Präsenzunterricht, kann nicht hoch ge- nug eingeschätzt werden. ‘Damals’ war der Blick vor allem auf die Stärken und Schwächen der Digitalisierung gerichtet, in einer Welt, in der Schnelligkeit häufig auch mit Oberflächlichkeit einhergeht und Demokratisierung mithilfe des Inter- nets oft auch Popularisierung bedeutet. ‘Heute’ zeigt uns die Erfahrung während ‘Corona’ erneut, dass gerade das perso- nale und soziale Miteinander Bildung und Erziehung im und durch den gymna- sialen Fachunterricht sichert. Hier wer- den nämlich Inhalt und Form – die in- haltliche Durchdringung wichtiger Bil- dungsinhalte einerseits mit der Form der personalen Auseinandersetzung und des präsentisch-argumentativen ‘Hinste- hens’ andererseits– miteinander ver- knüpft. Ich bin sehr froh, dass die eingeladenen Expertinnen und Experten unserer bevor- stehenden DPhV-Fachtagung zu ‘Klima- debatte und Demokratie als Gegenstand gymnasialen Unterrichts’, deren Vorträge
wir anschließend auch online zugänglich machen werden, unsere gymnasiale Bil- dungsaufgabe, die der Vermittlung ver- tiefter Allgemeinbildung, Wissenschafts- propädeutik und allgemeiner Studierfä- higkeit, stärken: Prof. Dr. Antje Boetius mit ihrem wichtigen Hinweis, dass »die großen globalen Herausforderungen an- dere Lösungen haben als die Summe in- dividueller Handlungen«; Karl Walter Hoffmann mit der Erläuterung des Zieles der Diskursfähigkeit auf der Basis eines anspruchsvollen Fachunterrichts. In ihm werden die Schüler und Schülerinnen vertraut gemacht mit den gegenwärti- gen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen und zur ‘Problemori- entierung und Problemlösungsorientie- rung’ angeregt. Immer gilt es dabei, komplexe Probleme unserer Welt mehr- perspektivisch aus verschiedenen Fach- perspektiven zu betrachten. Gymnasiale Bildungsqualität bedeutet damals wie heute, unsere Schüler und Schülerinnen mit möglichst hohen An- forderungen im kognitiven wie im nicht- kognitiven Bereich zu konfrontieren und sie durch bestens ausgebildete Lehrkräf- te in dieser Konfrontation nicht allein zu lassen, sondern zu stützen und zu stär- ken. Dieser Anspruch ist bildungspoli- tisch hochaktuell und die Voraussetzun- gen dafür sind berufspolitisch immer wieder neu anzumahnen – so wie dies der DPhV und seine Landesverbände kontinuierlich tun.
Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes
In herzlicher Verbundenheit
Ihre Susanne Lin-Klitzing
P.S. Wie Sie wissen, ist unsere neue Pressespre- cherin, Karolina Pajdak, froh und dankbar, wenn Sie ihr Kritik und Ideen zu PROFIL und einzelnen Beiträgen im Heft an leserpost@dphv.de senden. Wir freuen uns auf Ihre Äußerungen!
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