Profil 9/2021

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für das Vergessen sind. Tiefes Wissen ist, wie es DeJong et al. (1996) aufzeigen, ein ‘Ver- ständniswissen’, das es Lernen- den ermöglicht Zusammen- hänge zu erkennen und zu er- klären und unterschiedliche Standpunkte einzunehmen. Tiefes Wissen ist auch notwen- dig, um komplexe Aufgaben und Herausforderungen im All- tag und im Beruf zu lösen. Da- rin zeigt sich der Nutzen und Anwendungsbezug, die per- sönliche und gesellschaftliche Relevanz der Geographie. Eine lernwirksame Verschnei- dung beider Ansätze ermög- licht auch immer nach dem Aufzeigen von Lösungsideen kritisch nachzufragen, welches Problem damit gelöst wird und

ob das auch hinreichend ge- schieht. Um dann folgerichtig erneut nach weiteren und ggf. zukunftsfähigeren Lösungen zu suchen. Oder wie es Marie Ul- rich-Riedhammer (2021: https://doinggeoandethics. com/ ) umschreibt: Der problem- orientierte Ansatz verlangt eine Suche nach Kriterien zur Beur- teilung dessen, was schlecht ist. Der lösungsorientierte Ansatz verlangt eine Suche nach Krite- rien zur Beurteilung dessen, was Gutes geschieht. Vor diesem Hintergrund er- scheint es dringender denn je zu betonen, dass Wissenschaft als zentrale Referenz für schu- lisches Lernen gilt. Als didakti- sches Prinzip zielt die Wissen- schaftsorientierung grundsätz-

lich darauf ab, dass wissen- schaftliche Theorien und Er- kenntnisse im Unterricht fach- lich angemessen und korrekt dargestellt werden. Kurz: Un- terricht orientiert sich an wis- senschaftlichen Erklärungen! Globale Entwicklungen des Mensch-Umwelt-Systems im Allgemeinen (Globalisierung, Informationsgesellschaft, uvm.) und der Klimawandel im Besonderen erzeugen zusätzli- che Anforderungen aber auch Relevanz wissenschaftlichen Wissens und dem Umgang da- mit. Mit der Komplexität des Gegenstandes geht faktische Kontroversität, aber auch eine gewisse Unsicherheit und kurz- fristige Gültigkeit von Wissen einher. Moderner Geogra-

phieunterricht zielt demzufol- ge auch auf Diskursfähigkeit, wie beispielsweise »Wie ge- lingt Klimakommunikation?« und »Wie hängen Klimaerwär- mung und Bedrohung der Menschenrechte zusammen?«. Leitend ist dabei eine fachbe- zogene Diskursfähigkeit. Kurz: Lerne, dich mit guten Gründen fachlich-sachlich und persön- lich zu entscheiden! Fazit: Die Prinzipien Basiskon- zeptorientierung und Problem- lösungsorientierung verleihen dem Schulfach Geographie Breite und Tiefe. Konzeptuelles und lösungsorientiertes Den- ken und Handeln können als Brücken in veränderbare, weil gestaltbare Zukünfte, gedeu- tet werden. ■

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