Profil 7-8/2025
PROFIL // Begegnungen
Gemeinsam mit Engagement für unsere Demokratie Das Wertebündnis Bayern
Foto: Kobs
Max Schmidt (l.) vom Werte bündnis Bayern mit Redaktions leiter Wal ter Tetzlo ff in Laboe
18 PROFIL // 7-8/2025 Wer gehört diesem Wertebündnis an, und welche Ziele verfolgt es? Das Bündnis ist eine hierarchiefreie Konstruktion, dem nur Organisatio nen, keine Einzelpersonen angehö ren. Anfänglich waren es 35, inzwi schen ist die Zahl der Mitgliedsorga nisationen dreistellig (derzeit 233 Organisationen). Mitglied wird, wer sich auf ein Bündnispapier verp fl ich tet, Werte- und Demokratiebildung für junge Menschen betreibt, einen Sitz in Bayern hat, bayernweit tätig und dem Gemeinwohl verp fl ichtet Max Schmidt sprach mit Walter Tetzlo ff E r engagiert sich für und in Bay ern, aber seinen Jahresurlaub verbringt er fern vom Freistaat, im hohen Norden Deutschlands, nämlich im beschaulichen Badeort Laboe, an der schleswig-holsteini schen Ostseeküste: Max Schmidt braucht man den Philologen im Bundesgebiet eigentlich gar nicht vorzustellen. Lange Zeit hat er den Bayerischen Philologenverband ge leitet, was jetzt schon sein Nachfol ger leistet, aber wer Max Schmidt auf bayerischer und nationaler Ebe ne erlebt hat, versteht, dass ihn nun als Pensionär (in Bayern: Pensionist) das Ehrenamt nicht loslässt. So begleitet er seit 2010 das „Werte bündnis Bayern“, dem dann fünf Jahre später eine Verbrauchsstiftung folgte, die er seitdem als Vorstands vorsitzender zusammen mit Frau Dr. Taubenböck als Geschäftsführender Vorständin leitet.
ist. Erziehung und Bildung junger Menschen gehören eng zusammen, und das Bündnis will vermeiden, diese Werte und Zielsetzungen nur fachspezi fi sch zu sehen – ein Vor wurf, der gerade dem Gymnasium gern gemacht wird. Vielmehr geht es den engagierten Bündnispart nern darum, die Gesellschaft zusam menzuhalten, indem man die Werte, die die Basis einer Demokratie bil den, fördert. Dies scheint besonders nötig, weil in Deutschland eine jun ge Generation herangewachsen ist, für die Frieden, Freiheit und Wohl stand vielleicht nicht immer selbst verständlich, aber doch für die aller meisten die Lebensrealität war. Natürlich sind Menschenrechte, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Bayerische Verfassung die wichtigsten Grund lagen des Wertebündnisses. Damit keine von ihnen eine Machtstellung in dem Bündnis bekommt, hat jedes Mitglied nur eine Stimme! Das gilt für die Staatskanzlei genauso wie etwa für die Katholische Kirche. Alle Mitglieder zeichnen sich durch den Willen aus, etwas für die Demo kratie zu tun, zumal viele von ihnen schon vor Eintritt erfolgreich mit
Kindern und Jugendlichen gearbeitet haben. Es lohnt sich, gelungene Pro jekte des Bündnisses exemplarisch herauszustellen: So wurde an jeder bayerischen Universität und größeren Fach hochschule eine Vorlesung mit dem Thema „Verantwortung le ben“ durchgeführt. Besonders erfolgreich war die „Lange Nacht der Demokratie“ oder Projekte gegen den bedau erlicherweise überall in Deutsch land zunehmenden Antisemitis mus. Nicht selbstverständlich und ganz und gar gegen den Zeitgeist ist das Engagement des Bündnis ses für eine faire und echte Streitkultur. In einer Gesellschaft, in der Streit als Begri ff fast im mer negativ besetzt ist („Bundes tag streitet über Steuern“), spricht das Projekt „Streit/För derer“ für sich! Davon zeugen schon die Slogans, mit denen – erfreulich provokant – für eine bessere Streitkultur geworben wird: ZEITGEIST: Nein zu Andersdenkenden!
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