Profil 7-8/2024

PROFIL // Nachgefragt

Foto: © Jan Brenner

Drei Fragen an Waldemar Dombrowski, zweiter Vorsitzender des dbb

Verlässliche und streitbare Partner für die Verwaltungsmodernisierung

Waldemar Dombrowski

Was hat Sie zur Kandidatur für das Amt des dbb Fachvorstand Beamtenpolitik motiviert? Vor allem die große und komplexe Aufgabe in anspruchsvollen, heraus fordernden Zeiten. Mit Blick auf die multiplen Krisen, denen die Bundes republik derzeit begegnen muss, möchte ich dazu beitragen, das Be rufsbeamtentum zu stabilisieren und proaktiv weiterzuentwickeln – nicht zuletzt, weil es nach wie vor die „Kernmarke“ des dbb ist. Ich sehe der Aufgabe mit Freude entgegen, denn ich kann mit einem kompetenten und vielfältigen dbb Team arbeiten, das die anstehenden Aufgaben meis tern wird. Auch die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem dbb Bundesvorstand, dem ich seit 2002 angehöre, möchte ich in neuer Funktion engagiert fortsetzen. Und letztlich möchte ich etwas zu rückgeben: Als ich meine Kandidatur vor sieben Jahren aus zwingenden, familiären Gründen unmittelbar vor dem Bundesgewerkschaftstag zu rückziehen musste, habe ich von Kol leginnen und Kollegen Verständnis und persönlichen Zuspruch erfahren. In dieser speziellen Situation, näm lich der Vakanz auf der Position des Fachvorstandes Beamtenpolitik, war es mir deshalb besonders wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Das klingt, als hätten Sie sich

eine mehr als 200-jährige Traditi on. Was macht es für 2024 beson ders zeitgemäß und wo sehen Sie Modernisierungspotenzial? Das Berufsbeamtentum hat sich als solches bewährt und ist nicht ohne Grund fest in unserer Verfassung verankert. Gegenwärtig steht unse re Demokratie von außen und in nen unter enormem Druck. Wir le ben in einer Zeit der Umbrüche, was auch technologische und wirt schaftliche Aspekte umfasst. Das al les geht an der Gesellschaft nicht spurlos vorüber. Bürgerinnen und Bürger sehen die Risiken der Zeit sehr klar, das hat auch die jüngste Forsa-Umfrage des dbb deutlich ge macht. Vor diesem Hintergrund ist das Berufsbeamtentum als stabile, neutrale und unabhängige Konstan te in der bundesrepublikanischen Geschichte noch nie so wertvoll ge wesen wie heute. Es garantiert glei chermaßen Sicherheit, Bildung und Daseinsvorsorge – unabhängig von der jeweils gewählten Regierung. Beim Beamten- und Laufbahnrecht müssen wir deshalb eine kluge Wei terentwicklung im Fokus behalten, bei der die erforderlichen Qualitäts standards ebenso berücksichtigt werden wie notwendige Flexibilisie rungskomponenten. Es muss mehr denn je auch im Interesse der Dienstherren liegen, dass wir die Kompetenzen, Erfahrungen und Ta lente unserer Kolleginnen und Kol legen in den Verwaltungen und Be hörden noch stärker für die Weiter entwicklung des ö ff entlichen Diens tes nutzen. 

dafür tun, die Attraktivität des öf fentlichen Dienstes und die des Be rufsbeamtentums zu verbessern. Dazu gehört es, der Politik, den Insti tutionen und der Wirtschaft unsere praktische Relevanz für die Siche rung unserer Demokratie und unse res Wirtschaftsstandortes noch nachdrücklicher anzubieten und die Modernisierung der Verwaltung vo ranzutreiben. Allen Beteiligten muss klar sein, dass dafür nicht nur faire und attraktive Rahmenbedingungen unabdingbar sind, sondern auch ver lässliche, aber gleichsam streitbare Partner.Bei den Bundesbeamtinnen und -beamten stehen natürlich die überfällige Umsetzung einer amts angemessenen und verfassungskon formen Alimentation und die Rück führung der Wochenarbeitszeit ganz oben auf der Agenda. Weiter erfor dert der wachsende Personalmangel eine kluge Weiterentwicklung des Beamten- und Laufbahnrechts, um die Attraktivität des Berufsbeamten tums gegenüber Karrieren in der Wirtschaft zu steigern.Innerhalb des Dachverbandes – und das dürfte nie manden überraschen – setze ich auf eine gute, o ff ene Kommunikation und enge Zusammenarbeit mit unse ren Fachgewerkschaften und Lan desbünden. Wenn wir unsere breit gefächerten fachlichen Kompeten zen ausspielen und Synergien kon sequent nutzen, bin ich zuversicht lich, mit der dbb Familie wichtige Akzente für die Zukunft des ö ff entli chen Dienstes zu setzen. Stichwort Zukunft: Das Berufs beamtentum hat in Deutschland

einiges vorgenommen. Womit fangen Sie an?

Angesichts des demogra fi schen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels werden wir alles

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