Profil 5/2025
PROFIL // Dossier Schule und Bildung
Marode Infrastruktur als Bildungsbremse
Moderne, funktionstüchtige Gebäu de sind zentrale Voraussetzung für ein leistungsfähiges Bildungssystem. Sie dienen nicht nur als Lern-, son dern auch als Lebens- und Arbeits orte. Mit dem Ausbau der Ganztags betreuung steigen auch die Anfor derungen an die bauliche Infrastruk tur – der aktuelle Zustand vieler Ein richtungen lässt jedoch zu wün schen übrig. Der Investitionsstau wächst weiter: Laut KfW-Kommunal panel liegt der Sanierungsbedarf bei rund 13 Milliarden Euro für Kitas und über 54 Milliarden Euro für Schulen. Eine aktuelle Hochrech nung aus Hamburg bezi ff ert den In vestitionsbedarf an Hochschulen auf rund 140 Milliarden Euro. „Oft ist selbst der Toilettengang in maroden Anlagen eine Zumutung“, kritisiert Fleischmann. „Da stellt sich die ernsthafte Frage, wie die Schülerin nen und Schüler und auch Beschäf tigten an solchen Orten lehren, ler nen und sich wohlfühlen können. Der Stellenwert qualitativ hochwerti ger Bildung, Erziehung und Betreu ung muss sich in den dafür vorgese henen Gebäuden widerspiegeln, der Investitionsstau dringend und syste matisch abgebaut werden.“ 2019 wurde der DigitalPakt Schule mit einem Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Euro ins Leben geru fen. Ziel war es, Schulen mit moder ner Technik auszustatten. Im Mai 2024 endete das Bundesprogramm. Erst im Dezember 2024 konnten sich Bund und Länder auf Eckpunk te eines Nachfolgeprogramms eini gen – unter Finanzierungsvorbehalt. Vorgesehen sind nun fünf Milliarden Euro für sechs Jahre – deutlich weni Kein Aufschub für den Digitalpakt 2.0
Modelfoto: Colourbox.de
Modelfoto: spass/Colourbox.de
ger als zuvor. Zudem soll die Finan zierung künftig zu gleichen Teilen durch Bund und Länder erfolgen. Da viele Länder bestehende Maß nahmen anrechnen wollen, droht eine massive Kürzung der tatsäch lichen Mittel. „Die Digitalisierung an unseren Schulen muss von der Poli tik verantwortungsbewusst umge setzt und kontinuierlich klug unter stützt werden“, mahnt Lin-Klitzing. „Sie duldet keinen Aufschub und keine Einsparungen. Nur mit einer auskömmlichen und nachhaltig an gelegten Finanzierung kann die Teil habe der Schülerinnen und Schüler an einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft gewährleistet werden. Jetzt hat die Politik die Chance, den Digitalpakt dauerhaft wirksam aus zugestalten.“
weit 4 000 Schulen mit hohem Anteil sozial benachteiligter Kinder gezielt gefördert werden. Bund und Länder wollen dafür in den kommenden zehn Jahren gemeinsam 20 Milliar den Euro investieren – ein wichtiger Schritt zur Entkopplung von Bil dungserfolg und sozialer Herkunft. Doch angesichts von rund 37 000 allgemeinbildenden und beru fl ichen Schulen in Deutschland zeigt sich: Dieses Programm allein kann keine Bildungsgleichheit scha ff en. „Der im Grundgesetz verankerte Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnis se muss die Basis bildungspoliti scher Entscheidungen sein“, betont Fleischmann. „Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind eklatant. Deshalb brauchen wir bundesweit vergleichbare und hochwertige Qualitätsstandards – nur so können wir sicherstellen, dass Maßnahmen Unterschiede nicht zementieren, sondern allen Schülerinnen und Schülern gleich wertige Startbedingungen ermögli chen.“ jos
Chancengerechtigkeit mit dem Start- chancen-Programm
Mit dem 2024 gestarteten Start chancen-Programm sollen bundes
44 PROFIL / DBB-Seiten // 5/2025
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