Profil 5/2025

Foto: Landesregierung MVP

PROFIL // Begegnungen

“Die Entwicklungen in den USA sind für die Wissenschaft eine absolute Katastrophe” Interview mit der Wissenschaftsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin (SPD)

Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsministerin Bettina Martin

14 PROFIL // 5/2025 PROFIL: Frau Ministerin Martin, seit Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ? von Karolina Pajdak I n Mecklenburg-Vorpommern strebt sie als Ministerin für Wissen schaft, Kultur, Bundes- und Euro paangelegenheiten derzeit eine Ein führung des Stufenlehramtes an, die nicht überall auf Gefallen stößt. Als Präsidentin der Wissenschaftsminis terkonferenz muss sich Bettina Mar tin (59, SPD) mit den schwierigen Be dingungen unter der Trump-Regie rung in den USA auseinandersetzen. Im Interview mit PROFIL spricht die SPD-Politikerin, die zwischen 2019 und 2021 selbst Kultusministerin in Mecklenburg-Vorpommern war, über das geplante neue Wissenschafts ministerium in Berlin, die Neustruktu rierung der Lehrkräfteausbildung im Norden und die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz.

erreichen uns fast täglich neue Schock-Meldungen aus dem Wei ßen Haus. Was bedeutet diese Präsidentschaft für die Wissen schaft? BETTINA MARTIN: Die Entwicklun gen in den USA sind für die Wissen schaft eine absolute Katastrophe – und das nicht nur in den USA, son dern weltweit. Denn Wissenschaft ist international ausgerichtet, und die USA sind mit ihrer Vielzahl an hochkarätigen Wissenschaftseinrich tungen in vielen Wissenschaftsfel dern wichtige Kooperationspartner. Die Trump-Administration streicht nun Forschungsförderungen in Milli ardenhöhe, vor allem in so wichti gen Bereichen wie der Klima- oder Gesundheitsforschung. Sie schüch tert Wissenschaftlerinnen und Wis senschaftler ein und behindert sie in ihrer Arbeit. Viele werden entlassen. Die Wissenschaftsfreiheit wird mas

siv eingeschränkt. Das hat erhebliche Konsequenzen auch in Europa.

PROFIL: Können wir in Deutschland schon

?

Auswirkungen spüren? MARTIN: Sogar in Mecklenburg-Vor pommern sind sie bereits spürbar! So wurde quasi über Nacht die US-För derung für das neue Deutsch-Ameri kanische-Institut an der Universität Rostock beendet. Sorgen bereitet mir auch, dass der für die Forschung so wichtige Zugang zu US-Publikationen und -Datenbanken erschwert wird. Umso wichtiger ist es, dass die Wis senschaft in Europa die Netzwerke mit der US-Forschung weiter p fl egt und die Brücken nicht abreißen lässt. Gleichzeitig begrüße ich das Vor haben der neuen Bundesregierung, mit einem 1000-Köpfe-Programm die Tür für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu ö ff nen. Die Wis-

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