Gymnasium Baden-Württemberg 5-6/2024

Das Mitgliedermagazin des Philologenverband Baden-Württemberg

Der Philologenverband Baden-Württemberg bedankt sich bei all seinen Wählerinnen und Wählern für das entgegengebrachte Vertrauen! Wir setzen uns weiterhin für Sie ein!

NACH DER WAHL IST VOR DER WAHL!

Inhalt

Editorial

was ist passiert in den Monaten März und April? G9 Der Bildungsausschuss des Landtags hat für das G9-Gesetz des Volksan trags G9-jetzt! BW am 14. März mit Regierungsmehrheit eine Ableh nungs-Empfehlung für den Landtag beschlossen. Das Video der einstündi gen, öffentliche Anhörung im Bil dungsausschuss finden Sie unter fol gendem QR-Code: Liebe Leserinnen und Leser,

Editorial [Ralf Scholl]

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Erfolgreiche Weichenstellung bei den Arbeitnehmern [Jürgen Harich] Wertvolle Begegnungen mit regem Austausch [Anne Käßbohrer]

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Ralf Scholl ist Landesvorsitzender des Philologenverbandes Baden-Württemberg

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Digitaler Arbeitsplatz für Lehrkräfte: Gut gedacht, leider nicht optimal gemacht [PhV BW] 5 Rechtliche Herausforderungen von ChatGPT und künstlicher Intelligenz im schulischen Umfeld [Martina Scherer] 6 Schulvertreterversammlung 2024 Nordbaden [Meike Brück] 7 Kreativer Ideenreigen beim Treffen des erweiterten nordbadischen Vorstandes [Meike Brück] 9 Aktuelles aus dem HPR [Jörg Sobora] 10 Aktuelles aus dem HPR asB [Michael Belz] 11 Thema aktuell: DIE GRÜNEN 12 Der Philologenverband BW bei … … der Abstimmung im Landtag über den Volksantrag zu G9 [Karin Fetzner] Gesund bleiben im Beruf – gesund bleiben im Alter [Edelgard Jauch] Kongress ‘Fit und innovativ in der Schule. Gesund im Gymnasium [Dr. Teresa Eichelmann und Martina Scherer] Warum ich so gerne Lehrkraft bin … [Anne Käßbohrer] Fahrzeuge – Verbrenner kommen wieder [PhV BW] Der Philologenverband BW trifft … … das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg [Karin Fetzner] 13 14 18 20 21 22

Aus der Debatte bleibt festzuhalten, dass der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Thomas Poreski, im Parlament teilweise sehr »schräge« Zahlen nannte (von 2:41:40 bis 2:42:40 im Video) : Seine ‘Spitzenleistung’: Die Hälfte der Hochschulzugangs- berechtigungen werde über die Be rufsschulen erworben. – Tatsächlich gab es an den Beruflichen Gymnasien 2022 14742 Abiture (einschließlich fachgebundener Hochschulreifen), an den allgemeinbindenden Gymnasien 29187 Abiture. Somit wurden ein Drittel an beruflichen Schulen erwor ben, die Mehrzahl davon sind fachge bundene Hochschulzugänge. Kultusministerin Schopper rechnete in der Debatte nach wie vor völlig un realistische Horrorszenarien für den Raumbedarf (ab 3:15:00 im Video) und den Lehrkräftebedarf (ab 3:16:00) von G9 bei parallelem G8 vor, als ob jemals Klassen mit nur zwei bis drei Schülern gebildet würden und als ob es an den Gymnasien keinerlei Schü lerlenkung gäbe. Von Seiten der Kultusministerin gab es keinerlei Klarheit, außer, dass ein G9 zum Schuljahr 2025/2026 kom men soll. Eine eigene Konzeption des Kultus ministeriums für G9, wenigstens in ganz groben Zügen? Komplette Fehl anzeige! Man fühlte sich eher an ‘Des Kai sers neue Kleider’ erinnert. Am 30. April wurde dann bekannt, dass sich die Fraktionen von CDU und Grünen auf ein gemeinsames Konzept für die Schulfriedens- Gespräche geeinigt haben: G9 ab 2025/2026 für die 5. und 6. Klassen (aufwachsend). G8-Schnell läuferklassen als Möglichkeit (mit gleichen Ressourcen wie G9. – Es darf

https://www.landtag-bw.de/ home/ mediathek/videos/ 2024/20240314_bildungsa _g9_1.html?t=0

Am 17. April wurde das G9-Gesetz des Volksantrags dann im Landtag debattiert und mit 47 zu 88 Stimmen abgelehnt. Das Video dieser Debatte (von Zeitpunkt 2:37:40 bis 3:21:00, ins gesamt 44 Minuten) finden Sie unter folgendem QR-Code:

Wahlausschreibung PhV BW

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Senioren des PhV BW bei Liebherr [Claudia Schnitzer] 23 Wahlausschreibung HPR asB [Michael Belz] 24

https://www.landtag-bw.de/ home/mediathek/videos/ 2024/20240417_sitzung 092_1.html?t=0

Titelbild/U4: Philologenverband Baden-Württemberg

Das Ergebnis der namentlichen Ab stimmung finden Sie hier:

Redaktionsschluss: Juli-August-Ausgabe: 1. Juli 2024, Sept.-Okt.-Ausgabe: 5. September 2024. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Druckschriften wird keine Gewähr übernommen (ohne Rückporto keine Rücksendung). Alle Manuskripte sind an die Redaktion zu senden!

https://www.landtag-bw.de/ files/live/sites/LTBW/files/ dokumente/WP17/Abstimm ungen/2024/92/17_5729_ D_AbErg.pdf

Enver Groß | enver.gross@phv-bw.de Pfannenstiel 34 | 88214 Ravensburg

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Editorial

also keine zusätzliche Klasse entste hen.) Verbindlichkeit der Grund schulempfehlung für den Gymnasial besuch. Keine Verbindlichkeit für den Realschulbesuch. Real- und Haupt schulen sollen Schulverbünde einge hen. Ein Bildungsfrieden wurde nicht erreicht. Grüne und CDU setzen ihr Konzept allein durch. Die beiden Sprecherinnen der G9 jetzt! BW -Initiative beobachten genau, wie es in den kommenden zwei bis drei Monaten mit G9 vorangeht. Gibt es keine Konzeption, die wenigstens annähernd die Eckpunkte des vom Volksantrag vorgeschlagenen G9- Gesetzes umsetzt, wäre dies der Start schuss für ein Bürgerbegehren. Zu dessen erfolgreichem Abschluss wür den dann allerdings 770000 Unter schriften binnen sechs Monaten benö tigt. Dies wäre absolutes Neuland in Baden-Württemberg! Was die ‘Bildungsfriedens-Gesprä che’ am 2. Mai gebracht haben, bleibt abzuwarten. Klar scheint bislang nur, dass die Haupt-/Werkrealschulen nicht mehr als eigenständige Schulen, sondern in Schulverbünden mit den Realschulen weitergeführt werden sollen. ASV-BW Mit diesem Landes-Programm (All gemeine Schulverwaltung Baden Württemberg) müssen alle Gymna sien ab dem Schuljahr 2024/2025 nicht nur ihre Mittelstufen, sondern auch ihre Oberstufen- und Abiturplanun gen einschließlich Zeugnisdruck abwi ckeln. Leider ist das Programm we sentlich weniger komfortabel als win prosa und weist in seiner Funktionali tät für die Oberstufe noch erhebliche Lücken auf. Der Philologenverband Baden Württemberg und der Hauptpersonal rat sind in dieser Sache aktiv, denn ohne eine schnelle Ergänzung der feh lenden Funktionalitäten rollt eine er hebliche Menge an unbezahlter Mehr arbeit auf die Oberstufenberater und -planer zu. Schätzungen sprechen von mindestens zehn Minuten pro Schüler allein bei der Kurswahl, außerdem fehlen Komponenten für die Abitur-

Foto: Blueyjayy/AdobeStock

abwicklung wie eine Planung der mündlichen Prüfungen und vor allem automatische Konsistenzprüfungen. Dass letztlich eine fehlende Finan zierung für die Lücken in der Funktio nalität verantwortlich ist, zeugt von mangelnder Planung. Wie kann den Gymnasien seitens des Kultusministe riums zugemutet werden, Oberstufe und Abitur mit einem halbfertigen Tool fehlerfrei über die Bühne zu bringen? Sollte hier nicht schnellstens gegengesteuert werden, wird das Abi tur 2025 »richtig lustig« werden. Personalratswahlen

HPR und den BPR Karlsruhe und Freiburg gab es keine Veränderun gen, in Nordwürttemberg hat der PhV einen Beamtensitz abgegeben. In Süd württemberg wurde der BPR auf grund geringerer Lehrerzahl von elf auf neun Mitglieder verkleinert. Dies führte zum Wegfall eines PhV-Beam tensitzes, dafür stellt der Philologen verband dort künftig den einzigen Ar beitnehmer-Vertreter. Der Vorsitz in allen Gremien bleibt beim Philologenverband. – Mein gro ßer Dank geht an alle unsere Kandi daten: Ohne Sie wäre das Ergebnis nicht möglich gewesen! Ein Wort in eigener Sache Aus persönlichen Gründen (unsere Tochter ist gerade ein Jahr alt gewor den) werde ich mein Amt als PhV Vorsitzender auf der Vertreterver sammlung am 5. Juli 2024 niederle gen. Deswegen finden Sie in diesem Heft auch die Wahlausschreibung für das Amt des Vorsitzenden für diese Vertreterversammlung (s. Seite 22) . Die sechs Jahre als PhV-Vorsitzen der waren für mich eine oft herausfor dernde, aber immer erfüllende Zeit, in der wir eine ganze Reihe von Erfol gen erzielen konnten. Ich freue mich, dass der Vertreter versammlung BW am Ende meiner Amtszeit strukturell gut aufgestellt ist.

Personalratswahlen 2024 Beamte Ergebnis

Sitze

HPR

64,3 % 11 von 17

BPR Karlsruhe 62,0 % 6 von 9

BPR Stuttgart 57,4 % 5 von 9

BPR Freiburg 66,8 % 6 von 9

BPR Tübingen 70,3 % 6 von 8

Arbeitnehmer

Ergebnis

Sitze

HPR

50,6 % 1 von 2

BPR Karlsruhe 59,8 % 1 von 2

BPR Stuttgart 46,8 % 1 von 2

Besten Gruß

BPR Freiburg 35,6 % 1 von 2

BPR Tübingen 55,0 % 1 von 1

Ihr

Vom 16. bis 18. April fanden die Per sonalratswahlen statt. Die gute Nach richt ist, dass der Philologenverband sehr deutliche Mehrheiten erzielt hat und trotz geringer Verluste die Sitz verteilung sehr stabil geblieben ist: Im

Ralf Scholl

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Klausurtagungen

>> Die Teilnehmenden des Arbeitskreises Arbeitnehmer

>> Die Teilnehmenden im Austausch

Wertvolle Begegnungen mit regem Austausch

Erfolgreiche Weichen stellung bei den Arbeit nehmern D ie PhV-Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter stellten im Rahmen der PhV-Klausurtagung am 19. und 20. April 2024 in Pforzheim die Wei chen für ihre weitere Arbeit. Der stell vertretende Arbeitnehmervertreter auf Landesebene Jürgen Harich (zugleich Arbeitnehmervertreter PhV Südbaden) bearbeitete zusammen mit seinen Kolleginnen aus den Arbeitnehmer vertretungen der vier Bezirke, die von Ursula Kampf (Arbeitnehmervertrete rin PhV BW), die krankheitsbedingt lei der verhindert war, vorbereiteten The menfelder: Das Anfertigen einer digi talen Broschüre mit allen relevanten Aspekten, die Arbeitnehmer betreffen, die Aufgabenverteilung innerhalb des Arbeitskreises, das Erstellen eines Er klärvideos sowie die Terminierung ei ner Jahresplanung standen auf der Tagesordnung. Des Weiteren wurde der Wunsch nach aktualisierten Ar beitnehmerlisten geäußert. Hier ist man sehr auf die Schulvertreter ange wiesen, die Änderungen bei der Amts bezeichnung bitte direkt im internen Bereich der PhV-Homepage dazu vor nehmen können. Brigitte Beyrich und Annette Rödler aus Nordbaden, Ursula Dingler und Yvonne Keppler aus Südwürttemberg, Beatrix Verse aus Nordwürttemberg sowie Jürgen Harich aus Südbaden stellten am Ende ihres intensiven Aus tauschs fest: Die Klausurtagung hat sich sehr gelohnt – ist sie doch ein wichtiger Bestandteil zur Vernetzung und zum persönlichen Austausch von Arbeitnehmerthemen. Jürgen Harich

>> Steffen Kottmann,

Geschäftsführer des PhV BW bei der Arbeit

Bericht zur Klausurtagung am 19. und 20. April 2024 in Pforzheim

Die Arbeitsgruppe, die sich den PhV-Publikationen widmete, verein heitlicht diese durch ein gemeinsames Layout und überarbeitet bzw. führt diese zusammen. Der Personalratswahlkampf wur de aufgearbeitet und ausgewertet. Außerdem wurden Überlegungen getätigt in Bezug auf die nächsten Personalratswahlen, damit es zu we niger Störungen kommt und Abläu fe verschlankt werden, indem bis da hin digitale Möglichkeiten zur Ver fügung stehen. Das Positionspapier zur Digitalisierung wurde von einem Team überarbeitet. Eine weitere Ar beitsgruppe beschäftigte sich mit dem Thema Bildungsverlierer und überlegte, wie Schülerinnen und Schüler unterstützt werden können, die klare Nachteile durch Corona er litten haben. Klar im Fokus stand der Aus tausch und die Weiterentwicklung der Arbeit im Philologenverband Baden-Württemberg. Anne Käßbohrer

N ach einer kurzen Einführung durch Martina Scherer und Karin Fetzner gingen die Arbeitsgruppen sofort ans Werk. Es trafen sich Lehrkräfte zu Arbeitneh merthemen, diesmal zur Gestaltung der Homepage und der Überarbei tung der Broschüre, andere berieten über Fragen und Möglichkeiten im außerschulischen Bereich sowie über den Wahlkampf bis zu den Wahlen asB am 18. Juni 2024. Die Jungen Philologen tauschten Ideen aus zu gemeinsamen Treffen, Pod casts, den Seminarvorstellungen so wie der Überarbeitung des Home page-Auftritts. Beim Thema Berufs politik wurden vor allem die Beför derung nach A14 und Handlungs möglichkeiten bei sexuellen Grenz- verletzungen im schulischen Bereich diskutiert. >> Karin Fetzner und Martina Scherer, die stellvertretenden Vorsitzenden des PhV BW, moderieren die Klausurtagung

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>> Die Teilnehmenden an der Klausurtagung des PhV BW

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Pressemitteilung

Digitaler Arbeitsplatz für Lehrkräfte: Gut gedacht, leider nicht optimal gemacht PhV BW begrüßt Bereitstellung eines digitalen Arbeitsplatzes für Lehrkräfte PhV-Vorsitzender Ralf Scholl: »Verwendung von Open-Source-Modulen ist richtig und sinnvoll« Funktionalität des Digitalen Arbeitsplatzes für Lehrkräfte muss gewährleistet sein

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G rundsätzlich begrüßt der Philologenverband Baden Württemberg (PhV BW) die Ankündigung des Kul tusministeriums (KM), einen digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte und insbesondere ein Dienst-E-Mailkonto bereitzustellen. Im Sinne der Digitalen Souveränität befür wortet der Verband der gymnasialen Lehrkräfte in diesem Zusammenhang auch die Verwendung von Open-Source Modulen wie Nextcloud für den Online-Speicher, Open Exchange für Mail und Collabora als Online-Bürosoftwa re. Nachbesserungsbedarf sieht der Verband der gymnasia len Lehrkräfte jedoch bezüglich der konkreten Umset zung. Insbesondere bemängelt der PhV BW, dass die Funktionalität des Digitalen Lehrerarbeitsplatzes in der geplanten Form stark zu wünschen übrig lässt, worunter die Akzeptanz bei den Lehrkräften leiden wird. Ein wesentlicher Kritikpunkt bezieht sich auf den Um fang des Online-Speicherplatzes. »Wenn dieser wie im Pi lotprojekt auf insgesamt ein GB begrenzt bliebe, wäre das viel zu knapp bemessen. Allein für Mails muss mindestens ein GB vorgesehen werden, für die Speicherung von Un terrichtsmaterialien sind mindestens zehn GB vorzuse hen«, fordert der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl. Problematisch ist nach Ansicht des Philologenverbands auch, dass Online-Speicherplatz und Dienstmail-Konto nur online zugänglich und verwendbar sind. »Um sinnvoll ar beiten zu können (insbesondere, wenn gerade kein Online Zugang möglich ist oder wenn die Online-Kapazität der schulischen Internetanbindung zu wünschen übrig lässt), muss der Online-Speicher und auch die Dienstmail mit ei nem digitalen Endgerät synchronisiert werden können, so dass Lehrkräfte auch offline arbeiten können«, erklärt Ralf Scholl. Es müsse deshalb dringend eine Cloud-Synchroni sierungsmöglichkeit und eine Anbindung an gängige Mail programme wie zum Beispiel Thunderbird nachgerüstet werden. Dringend benötigt werden nach Auffassung des Ver bands der Gymnasiallehrkräfte neben Dienst-E-Mailkon ten für die Lehrkräfte auch ‘Funktions-E-Mailpostfächer’ für die Sekretariate, Schulleitungen, Fachschaften, Ämter (Vertrauens- und Beratungslehrkräfte, Beauftragte für Chancengleichheit usw.) sowie den Örtlichen Personalrat. »Hier muss dringend nachgebessert werden«, betont der PhV-Landesvorsitzende. Es reiche auch nicht, wenn Lehrkräfte sichere E-Mail konten bekommen, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern aber nicht: »Wie sollen Lehrkräfte so datenschutzkonform

mit Schülerinnen und Schülern per E-Mail kommunizie ren?«, fragt Ralf Scholl. Der PhV BW weist erneut darauf hin, dass es besser ge wesen wäre, alle Module der Digitalen Bildungsplattform als Land selbst zu betreiben, statt verschiedene Teile an unterschiedliche Betreiber zu geben. So soll der Digitale Lehrerarbeitsplatz von Dataport betrieben werden, das Lernmanagementsystem Moodle von T-Systems. Der Um zug von Moodle zu T-Systems ist seit Dezember 2023 im Gange und in weiten Teilen dysfunktional, worauf der PhV BW hingewiesen hat. Stattdessen hätte das Land das Landeshochschulnetz Belwü zu einem landesweiten Bil dungsnetz ausbauen können, wie es das Aktionsbündnis ‘Unsere digitale Schule’ seit 2021 fordert.

Unsere digitale Schule

Vorstellung: Digitaler Lehrer arbeitsplatz

Pressemit- teilung des KM zum digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte

https://unsere- digitale.schule/

https://www.youtube. com/watch?v= FgOga1UisIk

https://km-bw.de/,Lde/ startseite/service/digi taler-arbeitsplatz-fuer lehrkraefte-startet

Pressemitteilung des Philologenverbandes Baden-Württemberg vom 22. April 2024 zum für September 2024 angekündigten digitalen Lehrerarbeitsplatz

An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württem berg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und priva ten Gymnasien des Landes. Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband Baden-Württemberg sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirksper sonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 26500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.

G mnasium BADEN-WÜRTTEMBERG Werben in

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Expertenvortrag

Foto: Have a nice day/AdobeStock

Rechtliche Herausforderungen von Chat GPT und künstlicher Intelligenz im schulischen Umfeld Die Juristin Antonia Dufeu hielt unseren digitalen Expertenvortrag zu diesem Thema

Rechtsanwältin Antonia Dufeu

S tefanie Schrutz (JuPhi Lan desvorsitzen de) und Martina Scherer (stellver tretende Landes vorsitzende) mode rierten diesen Exper

sen und die Fähigkeiten haben, die in den Hausaufgaben gefordert sind/waren. Stellt sich heraus, dass nur oberflächliches Wissen vorliegt und spezifische Fragen nicht be antwortet werden können, kann dies ein Indiz dafür sein, dass ein Chatbot verwendet wurde. Auch in diesem Expertenvortrag wurde deutlich, welche Herausforde rungen an der Basis auf uns zukom men werden bzw. schon da sind. Da stellen sich auch wieder Fragen: Wie wird das Kultusministerium damit

von Martina Scherer stellvertretende Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg

tenvortrag und begleiteten die Fragen der Teilnehmerin nen und Teilnehmer im Chat. Die 120 intensiven Minuten waren in drei Abschnitte ge gliedert. Nach dem Start mit KI und Urheberrecht ging es mit KI und Datenschutz weiter, bevor im dritten Abschnitt KI und die Persönlichkeitsrechte beleuchtet wurde. An Fallbeispielen wurden den Anwesenden die Umstän de und Gegebenheiten anschaulich erklärt in einer beacht lichen Geschwindigkeit, dass es einem vor dem Bildschirm direkt schwindelig werden konnte. Das Erkennen und der Umgang mit von KI erstellten Aufgaben stellt aktuell eine sehr große Herausforderung für den Lehreralltag dar – im Folgenden ein Auszug aus der Präsentation von Antonia Dufeu: Chatbots sind nicht leicht zu erkennen. Welche Methoden können Lehrer anwenden, um nachzuweisen, ob Schüle rinnen und Schüler ihre Hausaufgaben über einen Chat bot erledigt haben? Qualität der Hausaufgaben: Ist die Arbeit ungewöhn lich oder wird ein besonderer Wortschatz verwendet, könnte dies für automatisch generierte Antworten sprechen. Keine Copy/Paste Hausaufgaben erteilen, sondern eine mündliche Überprüfung wird empfohlen: Lehrkräfte können die Schülerinnen und Schüler mündlich über die Hausaufgaben befragen und gezielte Fragen stellen, um zu sehen, ob sie tatsächlich das Wis- → →

https://www.dufeu.de/

umgehen? Werden Prüfungsformate angepasst werden? Welche Unterstützung erhalten wir an der Basis? Welche Kompetenzen werden in der Zukunft notwendig sein? Welches Wissen ist notwendig, um die Fakes in der Welt der KI auch erkennen zu können? Ist es überhaupt noch möglich, alle Fakes zu erkennen?

>> Stefanie Schrutz und

Martina Scherer begleiten den Expertenvortrag von Antonia Dufeu

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Schulvertreterversammlung Nordbaden

Schulvertreterversammlung 2024 Nordbaden D ie Schulvertreterversammlung des Philologenverban des Nordbaden fand am 14. und 15. März 2024 im Haus der Kirche in Bad Herrenalb statt. Bei schöns Zusammensetzung der Mitgliedsbeiträge für Bezirks- und Landesverband. Ebenfalls einstimmig entlastet wurde danach der Be zirksvorstand.

tem Frühlingswetter lauschten die zusammengekommenen Kolleginnen und Kollegen den Berichten, diskutierten zahlreiche Themen und trafen wichtige Entscheidungen. Ein Fokus der Tagung lag auf den in Kürze bevorstehen den Personalratswahlen. Doch auch der Gedankenaus tausch während der Pausen und beim abendlichen Erfri schungsgetränk in der Bar kamen nicht zu kurz. Unter der Leitung des Vorsitzenden Björn Sieper und der zweiten Vorsitzenden Martina Scherer begann die Ver sammlung mit dem Tätigkeitsbericht und einem kurzen Vortrag zu aktuellen Themen, darunter die digitale Distri bution des Abiturs und die Entwicklungen bezüglich des Volksantrags ‘G9 jetzt’ und den dazu anstehenden Ent scheidungen im Landtag. Diskutiert wurde auch eine mög liche Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte. Die Vorstellung eines detaillierten Kassenberichts durch Bezirksrechner Thomas Schwan , der Vergleiche mit den Vorjahresdaten einschloss, endete mit einer einstimmigen Entlastung durch das Gremium. Auf Nachfrage erläuterte der anwesende Landesrechner Matthias Schenkel kurz die

In der einzigen personenbezogen Wahl des diesjährigen Konvents wurde Mathias Fuchs , zur besseren Verteilung und Entlastung in der Vorstandsarbeit, als neuer Stellver treter der stellvertretenden Vorsitzenden Martina Scherer gewählt. Die jeweiligen Vertreter der Referate Arbeitnehmer ( Brigitte Beyrich ), Pensionäre ( Helmut Hauser ) und Juphis ( Mathias Fuchs und Sandra Heitmann ) berichteten da raufhin aus ihrer Arbeit des vergangenen Jahres und gaben Ausblick auf aktuelle und anstehende Themen. Nach dem Essen moderierten Björn Sieper, Martina Scherer und Mathias Fuchs eine motivierende halbe Stun de zum Endspurt vor der Personalratswahlen. Kleine De tailfragen wurden von Wahlvorstand Dominik Diemer ge klärt und Karin Fetzner berichtete aus der Wahlkampf kommision. Herzstück des ersten Nachmittags war der Vortrag von Steffen Haschler mit dem Titel K.I. in der Schule – Chance für die Zukunft?!? . Der Referent, der auch die UN und >>

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Schulvertreterversammlung Nordbaden

>> Björn Sieper dankt der Leiterin des Referats 75: Dagmar Ruder-Aichelin >> Neu im Vorstand: Sandra Heitmann für die JuPhi ▲ ▲

>> Der nordbadische Vorstand

Landtagsausschüsse zum Thema K.I. in Bildungsfragen be rät, beleuchtete beeindruckend, wie weit die Anwendbar keit bereits fortgeschritten ist, und machte deutlich, dass die Veränderungen für unser Arbeitsfeld bahnbrechend sein werden. Am frühen Abend war noch Zeit, sich in den jeweiligen Regionalgruppen auszutauschen und Inhalte und Termine für kommende Regionalversammlungen festzulegen. Der informationsreiche Tag fand seinen Ausklang tradi tionsgemäß in der Kellerbar, in der einige Hartgesottene auch noch den neuen Tag begrüßten. Am zweiten Tag der Schulvertreterversammlung blickte man thematisch über den nordbadischen Tellerrand hi naus. Erster Programmpunkt von Tag zwei war der Vortrag der Verbandsjustiziarin Simone Springer , die klar und kurzweilig von ihrer täglichen Arbeit berichtete. Wie schon fast zu erwarten war, verflog die Zeit geradezu – vor allem weil die Referentin noch mit einer Fülle von Nach fragen konfrontiert wurde, so dass man sich sofort darauf einigte, sie baldmöglichst erneut einzuladen. Zügig befasste sich das Gremium daraufhin mit der Ab stimmung der insgesamt sechs Anträge, die die Nordbade ner auf Landesebene diskutiert wissen wollen. Vor dem Mittagessen folgten die Berichte von HPR Vorsitzendem Jörg Sobora und PhV-Landesvorsitzendem Ralf Scholl , die eine Vielzahl von Themen im Gepäck hat ten – wie Fortbildungen, Weiterentwicklung des Gymnasi ums, Stand in Sachen Schulkonto, Werbekampagne des Landes zur Lehrergewinnung, aktuelle Klage zur Arbeits zeit, PhV-Vorschlag zur Grundschulempfehlung und nicht zuletzt der aktuelle Stand zur Wiedereinführung des neun jährigen Gymnasiums. Den Abschluss der Veranstaltung bildete, der Traditi on folgend, die leitende Regierungsschuldirektorin Dag

mar Ruder-Aichelin mit ihrem Bericht aus dem Regie rungspräsidium. Aktuelle Themen waren die Umsetzung des Qualitätskonzeptes, die Unterrichtsmitschau und die neue landesweite Mindestunterrichtsverpflichtung. Wie immer informierte die oberste Chefin des Bezirks auch umfassend über aktuelle Schülerzahlen, Lehrerversor gung, Versetzungen und Einstellungszahlen und stand nach dem Vortrag auch noch kurz für Einzelgespräche zur Verfügung. Wie wichtig diese Zusammenkünfte sind, haben wir deutlich in der Corona-bedingten Pause gemerkt. Der kol legiale Austausch, aber auch kontroverse Diskussionen und allem voran die demokratische Legitimation machen die Arbeit der Vorstände erst möglich. Einen herzlichen Dank allen Referentinnen und Refe renten sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die die Veranstaltung möglich machten. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei der nächsten Schulvertreterversammlung am 27. und 28. März 2025. Meike Brück

>> Dank an Martina Scherer für die langjährige JuPhi-Arbeit

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Klausurtagung Nordbaden

Kreativer Ideenreigen beim Treffen des erweiterten nordbadischen Vorstandes

U nter strahlendem Frühlingshim mel versammelte sich am 12. und 13. April der erweiterte nordbadi sche Vorstand im Radisson Blue Ho tel in Ettlingen zu einer zweitägigen Klausurtagung. Mit einer Teilnehmer zahl von zwanzig engagierten Mitglie dern, bestehend aus neun Kolleginnen und elf Kollegen, wurde das Treffen zu einem regen Austausch von Ideen und Visionen. Die Tagung startete mit einem Be richt aus dem Bezirkspersonalrat (BPR), sowie der Vorstellung der bil dungspolitischen Positionen ‘InNOVA tionsgymnasium’ und ‘DenkSCHULE’. Die Anträge aus der Schulvertre terversammlung wurden noch einmal beleuchtet und für die anstehende Vertreterversammlung im Juli vorbe reitet. Auch finanzielle Angelegen heiten wurden besprochen, ebenso fanden Berichte aus den Arbeits gruppen der Arbeitnehmer, der Ju Phi und der Seniorenvertretung Be achtung. Am zweiten Tag stand die Kreativi tät der Mitglieder im Mittelpunkt, als sie in vier Kleingruppen zusammenka men, um neue Projekte zu entwickeln. Die Ergebnisse können sich sehen las sen: Eine Gruppe befasste sich mit ei nem Schulrechtsrepetitorium oder ei nem Crash-Kurs für Referendare, um sie optimal auf ihre Schulrechtsprü fungen vorzubereiten. Die JuPhi plan ten einen informativen Vortrag für

>> Die Klausurtagung im Freien

Studierende am KIT, während eine weitere Kleingruppe darüber disku tierte, wie man inaktive Schulvertre tungen wieder stärker aktivieren könnte. Zu guter Letzt will die vierte Arbeitsgruppe eine Online-Vortrags reihe zu verschiedenen Themenberei chen wie Recht, Digitalisierung und Prävention ins Leben rufen, für die bereits potenzielle Referenten ange fragt werden. »Es war beeindruckend zu sehen, wie die Ideen sprudelten. Hoffentlich können wir mit den entstandenen Konzepten die Verbandsarbeit weiter voranbringen«, so das Fazit der stell vertretenden Bezirks- und auch zwei ten Landesvorsitzenden Martina Scherer . Sie verwies in diesem Zu sammenhang auf nun bereits etablier te Innovationen wie die Erklärvideos

des Philologenverbandes, die aus den Denkfabriken vergangener Klausur tagungen entstanden sind. Die jährliche Klausurtagung des er weiterten nordbadischen Vorstandes erweist sich immer wieder als frucht barer Boden für die Weiterentwick lung des Verbandes und den regen Ideenaustausch unter den Mitglie dern. Es steht zu hoffen, dass die vor gestellten Projekte nicht nur Visionen bleiben, sondern bald Realität werden und einen nachhaltigen Beitrag in der Verbandslandschaft leisten. Der geschäftsführende Vorstand, der noch einen Tag weiterarbeitete, um an den Ideen zu feilen und einiges mehr vorzubereiten, dankt allen Teil nehmerinnen und Teilnehmern – es waren ausgesprochen gewinnbringen de und produktive Tage. Meike Brück

>> Die Teilnehmenden bei der Arbeit

>> Der erweiterte Vorstand Nordbaden

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Aktuelles aus dem Hauptpersonalrat Gymnasien

Für Sie im HPR Gymnasien beim KM | Für Sie im HPR Gymnasien beim KM | Für Sie im HPR

Für Sie im HPR außerschulischer Bereich

Jörg Sobora Vorsitzender

Andrea Pilz Vorstandsmitglied

Ralf Scholl

Ursula Kampf stellvertr. Vorsitzende

Anne-Elise Kiehn

Martin Brenner

Michael Belz

Der PhV im HPR und HPR asB

Anne Käßbohrer

Cord Santelmann

Christian Unger

Björn Sieper

Stefanie Wölz

Konrad Oberdörfer

Schulkonto für die Abwicklung von außerunterrichtlichen Veranstaltungen

D ie jetzige Regelung der Einrich tung von Treuhandkonten durch die Lehrkräfte ermögliche laut Kultus ministerium eine bürokratiearme und wenig aufwändige Abwicklung. Das Kultusministerium sei sich durchaus bewusst, dass es nicht optimal ist, dass Lehrkräfte bei dieser Lösung in eigenem Namen gegenüber der Bank tätig werden müssten. Das Kultusmi nisterium hat dem Hauptpersonalrat Gymnasien gegenüber versichert,

dass das Land selbstverständlich bei auftretenden wesentlichen Problemla gen bei der Lösungsfindung helfen und unterstützen würde. Das Kultusministerium sieht die jetzi ge Regelung als flexibel, bürokratiearm und wenig aufwändig an und ist der Auffassung, dass die Einrichtung von Schulkonten durch das Land die Situa tion nicht verbessern würde. Das Kul tusministerium möchte deshalb an der bisherigen Regelung festhalten. Der

Hauptpersonalrat Gymnasien ist der Auffassung, dass es sich das Kultusmi nisterium hier zu leicht macht. Wenn das Land und die Gesellschaft außer unterrichtliche Veranstaltungen als pä dagogisch hoch wertvoll einschätzen, dann muss endlich auch eine praktika ble und rechtssichere Lösung für die fi nanzielle Abwicklung solcher Veranstal tungen gefunden werden, die die orga nisierenden Lehrkräfte entlastet und Risiken von ihnen fernhält.

Zentrale Erhebung im Rahmen der Erstellung des Datenblattes an den Gymnasien Bemühungen des HPR Gymnasien um Änderungen bei der Erhebung U m einer Verhaltens- und Leis tungskontrolle vorzubeugen, hatte der Hauptpersonalrat Gymnasien

tere Arbeit mit der jeweiligen Klasse verwenden kann. Der Hauptpersonal rat Gymnasien hat dem Institut für Bil dungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) mitgeteilt, dass er Bedenken bei Schulen mit kleinen Jahrgängen hat, da bei diesen eine Zuordnung der Ergebnisse zu einzelnen Lehrkräften trotz Aggregierung nicht schwer sein dürfte. Der Hauptpersonalrat Gymnasien konnte außerdem erreichen, dass die zentrale Erhebung nicht nur im Fach

Deutsch durchgeführt wird, sondern abwechselnd auch in Mathematik. Der Hauptpersonalrat Gymnasien hat te die ohnehin große Belastung von Deutschlehrkräften als Begründung für einen Wechsel der betroffenen Fä cher ins Feld geführt. Grundsätzlich ist der Hauptpersonal rat Gymnasien der Auffassung, dass Schülerinnen und Schüler mit (großen Teilen) der Abfrage überfordert sind. Es werden vielfach unbestimmte oder unklare Begriffe verwendet. >>

schon vor Einführung der zentralen Er hebung erreicht, dass den Schullei tungen und der Schulverwaltung nur aggregierte Daten zur Verfügung ge stellt werden, das heißt, nur der Durchschnitt der Ergebnisse der Schü lerbefragung pro Jahrgangsstufe wird weitergegeben. Die klassenweise Aus wertung verbleibt bei der jeweiligen Lehrkraft, die diese dann für die wei

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Aktuelles aus dem HPR asB

Wahlen im außerschulischen Bereich A m 18. Juni wird ein neuer Hauptpersonalrat im au ßerschulischen Bereich (asB) gewählt. Der HPR asB ist die oberste Stufe der Personalvertretung und vertritt die Interessen der Beschäftigten an allen Dienststellen im außerschulischen Bereich gegen über dem Kultusministerium. Zum außerschulischen Bereich zählen zum Beispiel das KM, das ZSL, die Ab teilungen 7 der Regierungspräsidien, das IBBW, das FFB, das LMZ, die Seminare für Aus- und Fortbildung und alle Staatlichen Schulämter. Um wählen zu dürfen, reicht es aus, bereits mit gerin gem Umfang für eine der genannten Dienststellen auf Anrechnungsstundenbasis zu arbeiten oder an eine der Dienststellen voll- bzw. teilabgeordnet zu sein. Warum lohnt es sich, wählen zu gehen? Der HPR asB ist bei vielen Themen in der Mitbestim mung, die in näherer Zukunft die Arbeitsbedingungen im außerschulischen Bereich verändern könnten. Ein heiß diskutiertes Thema hierfür ist zum Beispiel die konkrete Ausgestaltung des seit vier Jahren angekün digten Berufsbildes für die Aus- und Fortbildner. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass bei Verände rungsprozessen, wie zum Beispiel der Einführung des Qualitätskonzeptes, die Sicht der Beschäftigten bei den TOP-DOWN-Planungen nicht immer optimal be rücksichtigt worden sind. Hier kann ein starker HPR asb frühzeitig eingreifen und versuchen, die Weichen in die richtige Stellung zu bringen. Die Kandidatinnen und Kandidaten des Philologen verbandes werden sich für praktikable und effiziente Lösungen aller anstehenden Probleme einsetzen. Un terstützen Sie die wertvolle Arbeit der PhV-Vertreterin nen und -Vertreter in diesem Gremium. Gehen Sie am 18. Juni wählen – oder beantragen Sie rechtzei tig Briefwahlunterlagen. Jede Stimme zählt! Erfolgreiche Arbeitsperiode geht zu Ende Mit den Neuwahlen am 18. Juni endet auch die er folgreiche Amtsperiode des bisherigen Gremiums. Seit gut zweieinhalb Jahren hat dort die BBW-Frakti on Führungsverantwortung übernommen und mit Pe tra Schoch auch die Vorsitzende gestellt. In dieser Zeit hat sich der HPR beispielsweise mit der Evaluati on des Qualitätskonzeptes, der Einrichtung von digi talen Arbeitsplätzen auch im außerschulischen Be reich, der Dienstvereinbarung zur Durchführung von Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergesprächen oder der Evaluation der Fachteamstruktur beschäftigt. Be sonders hervorzuheben ist auch der erkämpfte Be standsschutz für alle dienstlichen BelWue-E-Mail Adressen an den Seminaren, solange bis eine tragfä hige neue Lösung gefunden ist. Michael Belz

Das Institut für Bildungs analysen Baden-Württem berg merkt an, dass die Zentralen Erhebungen ein zig und allein der Rückmel dung an die Lehrkraft bzw. Schule dienten, wie Schüle rinnen und Schüler ihren Unterricht in einem be stimmten Fach erleben. Die Rückmeldungen seien die Datenbasis, um die lernför derliche Wirksamkeit des

Unterrichts zu optimieren, damit sich die Schülerleis tungen verbessern und die Schülerinnen und Schüler die Schule als einen ange nehmen Lernort erleben. Es sei Aufgabe jeder Lehrkraft, das eigene Wirken immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und sich dazu hilfrei che Hinweise bei den ‘Ab nehmerinnen und Abneh mern’ zu holen.

Migration von Moodle zur Bildungsplattform des Landes D er Prozess der Migration von Moodle läuft immer

sung, dass nur der Örtliche Personalrat des jeweiligen Gymnasiums, das die neue Version des Landesmoodles benutzen möchte, zustim men muss, da das Kultusmi nisterium von einer freiwilli gen Nutzung ausgeht. Der Hauptpersonalrat Gymnasien hat nun be schlossen, hinsichtlich seiner Beteiligung bei der Migration und des weiteren Betriebs von Moodle ein Beschluss verfahren einzuleiten. Der Hauptpersonalrat Gymnasien sieht sich in der Beteiligung, weil das Land Baden-Würt temberg den Schulen mit Moodle und itslearning zwei Möglichkeiten anbietet, die beide fortgebildet werden, Support genießen und unter stützt werden. Deshalb soll ten grundsätzliche Dinge, wie zum Beispiel der Daten schutz, vom Hauptpersonal rat Gymnasien für alle Gym nasien geprüft werden, so dass nicht jede einzelne Schule und deren Örtliche Personalräte auf die Be triebssicherheit und den Da tenschutz achten müssen.

noch sehr holprig und belas tet diejenigen, die an den Schulen dafür zuständig sind. Neben einem sehr am bitionierten Zeitplan gab es anfangs auch etliche Proble me bei der Firma, die die Ausschreibung für das Pro jekt gewonnen hatte. Der Hauptpersonalrat Gymnasien war leider bei diesem Prozess nicht betei ligt worden und konnte des halb auch seine Vorstellun gen und die der Kolleginnen und Kollegen an den Gymna sien, die Moodle administrie ren, nicht einbringen. Das Kultusministerium verneint eine Beteiligung des Hauptpersonalrat, obwohl das LPVG § 74 (4) 11, 13 und 16 ( »Einführung, wesent liche Änderung oder wesent- liche Ausweitung der Informa tions- und Kommunikations netze« ) und vor allem die der zeit gültige Rahmendienst vereinbarung Digitale Bil dungsplattform eine Beteili gung vorsieht. Das Kultus- ministerium ist der Auffas

Jörg Sobora

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Thema aktuell heute: DIE GRÜNEN

Schulgemeinschaft in Balance

ten dabei multiprofessionelle Teams. Denn dann können sich Expertinnen und Experten um besonders knifflige Themen kümmern, und die Beteiligten sind nicht auf das persönliche Talent einzelner Ak teure angewiesen. Sie plädieren hier also für mehr Unterstützung für die Schulen? Schulsozialarbeit und Schulpsychologie sind keine Sonderstrukturen für besonders belastete Schüler:innen oder Standorte. Sie sind ein Qualitätsmerkmal guter Schu len – künftig noch mehr als heute. Insge samt gibt es noch immer viel zu wenig Wissen über die Möglichkeiten und den Auftrag der Schulsozialarbeit, genau wie über ihre Grenzen. Tatsächlich muss man hier genauer hinschauen, denn die Organi sationsstrukturen sind komplex: Schulen sind nicht weisungsbefugt, und oft sind verschiedene Auftraggeber und Leistungs erbringer involviert. Da gibt es unzählige Varianten. Das wäre also vor Ort eine Feuer wehr für brenzlige Situationen? Tatsächlich geht es um sehr viel mehr: Wir denken eher an multiprofessionelle psy chosoziale Bildungs- und Interventions teams aus Lehrkräften, Schulsozialarbeit, Psycholog:innen und Kinder- und Jugend psychiater:innen sowie weiteren Fachleu ten, damit die Schulen ihrem umfassenden Bildungs- und Erziehungsauftrag gerecht werden können. Es geht darum, dass be lastete Schülerinnen und Schüler frühzei tig erkannt und adäquat unterstützt wer den können. Da müssen den Schulen We ge eröffnet werden, denn der reflexhafte Verweis auf die Eltern hilft nicht weiter: Kinder können sich ihre Eltern nicht aus suchen. Deshalb brauchen Schulen ein starkes Instrumentarium, um die psy chische Gesundheit der ihnen anvertrau ten jungen Menschen zu fördern.

In einer anstrengenden Welt wird ein ba lanciertes Seelenleben immer wichtiger. Ohne dieses ist erfolgreiches Lernen kaum möglich. Der Dauerkrisenmodus unserer Gesell schaft wirkt auf die psychische Gesundheit vieler Kinder und Jugendlichen. Was heißt das für die Schule? C orona war für viele seelisch und auch körperlich eine nachhaltige Belas tung. Unsere Schulgemeinschaften sind quasi von Krisen eingekreist: von der allgegenwärtigen Klimakrise bis zum Krieg vor unserer Haustür und dessen Nä he durch geflohene Klassenkamerad:in nen. Auch das wenig nachhaltige Bulimie lernen und eine lebensfremde Prüfungs kultur steigern bei Lernenden wie Lehren den das Gefühl von Überanstrengung und Überforderung. PISA-Chef Andreas Schleicher betont: Wellbeing, also umfas sendes Wohlergehen von Schüler:innen, ist wichtiger denn je und ein wissenschaft lich belegter Erfolgsfaktor. Dazu trägt vieles bei: ein ermutigendes Lernklima, positive und machbare Heraus forderungen, als Mensch gesehen zu wer den, Selbstwirksamkeitserfahrungen, ein gelingender Umgang mit individueller, so zialer und kultureller Vielfalt. Klar gehö ren auch Konfliktfähigkeit, Mitbestim mung und Demokratieerleben, Angstfrei heit und eine Gemeinschaft ohne Mobbing dazu. Wer lernen soll, braucht dafür einen sicheren Raum und eine stressreduzierte Umgebung. An der Schule treffen sich die potenziellen Leistungsträger:innen von morgen – wir sind als Gesellschaft darauf angewiesen, dass sich diese jungen Men schen möglichst gut entwickeln. Letztlich wissen wir doch alle, was Menschen guttut, was sie motiviert und zu Höchstleistung anspornt. Das gilt natürlich ebenso für Dieses ‘Wohlergehen’, was stellen wir uns darunter vor?

von Thomas Poreski, MdL

Foto: Lena Lux

Lehrkräfte und Schulleitungspersonen, de ren Wohlergehen für das Funktionieren guter Schule essenziell ist. Wo kann man ansetzen, um die seelische Gesundheit von Lehrkräften zu verbessern? Ein zentraler Faktor ist eine entsprechend gestaltete Weiterentwicklung der Lehr kräftebildung. Hier braucht es gute Ange bote, gerade für gymnasiale Lehrkräfte, weil in deren Ausbildung pädagogische Aspekte des Berufs sowie Psychologie kei ne so große Rolle spielen. Ansonsten gibt es eine Vielzahl etablierter Instrumente, die noch breiter eingesetzt werden müs sen: Coaching, Supervision oder Mento ring insbesondere für jüngere Kolleg:in nen oder Neuzugänge an einer Schule. Für Entwicklungsangebote braucht es Forma te, die zum Schulalltag passen, zum Bei spiel Mikrofortbildungen. Schauen wir noch einmal auf die Schulleitungen. Welche Rolle kommt ihnen in diesem Themen feld zu? Neben Fortbildung gehören zum Well being-Portfolio gute Teamstrukturen und eine Schulleitung mit Führungsqualitäten. Wir sprechen mit der Schulpraxis oft über ein Führungscurriculum für die Schullei tung des 21. Jahrhunderts. Was Schullei tungen zudem brauchen, ist ganz banal ei ne Entlastung von nichtpädagogischen Aufgaben. Einen wichtigen Beitrag für ei ne Reduktion von Belastungserleben leis

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Der PhV BW bei …

Der Philologenverband BW bei …

… der Abstimmung im Landtag über den Volksantrag zu G9

A m 17. April war es soweit: Der fand keine Mehrheit, weil die Regie rungskoalition sich mit 88 Stimmen dagegen wandte. Zum Vergleich: Es gab 47 Stimmen dafür. Dies war lei der zu erwarten gewesen, denn der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport der Landesregierung hatte nach Beratungen im Vorfeld die Ablehnung des Gesetzentwurfs empfohlen. Insbe sondere die Idee von Übergangsmög lichkeiten der jetzt schon an den Schulen lernenden Schülerinnen und Schüler von Klasse 5 bis 10 direkt von G8 auf G9 (als Corona-Aufholjahr) war von Regierungsseite kritisiert wor den, dies sei »nicht kalkulierbar«, und ebenso hatte man an den Plänen von G8-Zügen für besonders begabte und leistungswillige Schüler viel auszuset zen, weil diese Form einer breiten Spitzenförderung »zusätzliche Kosten« produziere. Immer wieder versucht die Landesregierung, die Bedarfe eines zukunftsfähigen Innovationsgymnasi ums gegen die sicherlich auch vorhan denen Bedarfe der anderen Schular ten aufzurechnen oder auszuspielen. Dabei hätte doch die Bildung an allen Schularten als wichtige Zukunftsinves tition alle Unterstützung verdient. Die Elterninitiative hat nun zu ent scheiden, ob sie den nächsten Schritt geht: Es bleibt die Möglichkeit eines Volksantrag der G9 jetzt!-Initiati ve kam zur Abstimmung – aber er

Volksbegehrens! Die Landesregierung bzw. das Kultusministerium waren bis her nicht in der Lage, ein eigenes Kon zept für ein modernes G9 vorzulegen – der Philologenverband Baden-Würt temberg hat seinerseits schon seit Mitte März seinen von Experten an der Basis, eben Praktikern aus den Gymnasien, erstellten Vorschlag eines InNOVAtionsgymnasiums G9 mit in haltlichen Konzepten, Strategien und einer möglichen Kontingentstundenta fel der Ministerin und den Bildungs politkern aller demokratischen Partei en im Landtag vorgelegt. Bei einer sol chen Steilvorlage ist es ein Armuts zeugnis, dass von den Verantwortli chen bislang außer einem geplanten Start »frühestens zum Schuljahr 2025/2026« und »möglicherweise dann für Klasse 5 und 6« nichts, aber auch gar nichts Konkretes über even tuelle Pläne verlautbart wird – der seit langem deutliche Eindruck, dass man eigentlich am liebsten nichts machen möchte und nur unwillig mit angezo gener Bremse agiert, bestätigt sich er neut. Der Ministerpräsident war im Übrigen bei dieser Abstimmung nicht mehr im Sitzungssaal anwesend, ob wohl er bei den vorherigen TO-Punk ten im Raum war. Laut Aussagen der Ministerin wolle man »nichts überstür zen«, aber in weniger als einem Jahr wird man den Eltern, die ihre Kinder im März am Gymnasium anmelden

wollen, doch klar sagen müssen, wie man vorgehen wird. Für den Philologenverband Baden Württemberg waren Ralf Scholl, Karin Fetzner, Helmut Hauser und Steffen Kottmann als Vertreter bei dieser Sit zung anwesend. Wir wollten damit un sere »moralische Unterstützung« für die Initiative ‘G9 jetzt!’ ausdrücken, die mit gut dreißig Personen auf der Zuschauertribüne eine starke Präsenz zeigte. Die meisten Redner im Land tag zollten den beiden Müttern, ohne deren jahrelangen großen Einsatz kei nerlei Bewegung hin zu G9 in Baden Württemberg geschehen wäre, großen Respekt – leider in der Mehrheit nur in Worten und nicht in Taten, d. h. bei der Abstimmung stimmten sie mehr heitlich mit »nein«! Ein derart vorbild- liches politisches Engagement inner halb der Möglichkeiten unserer Demo kratie stünde manchem Berufspolitiker gut an – Taten statt leerer Worte! Das Ziel, G9 auf den Weg zu bringen, wur de erreicht, gegen die Koalitionsver einbarungen, die für Baden-Württem berg einen Stillstand vorgesehen hat ten – ein immens großer Erfolg für die Initiatorinnen von G9 jetzt! Die anwe senden Journalisten umringten an schließend im Foyer auch die beiden Damen und zeigten ihre Wertschät zung durch viele Fragen und spätere Berichte. Karin Fetzner

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Gesundheitstag PhV BW

Gesund bleiben im Beruf – gesund bleiben im Alter Unter diesem Motto veranstalte te der Philologenverband am 1. März 2024 seinen ersten Ü 50 Gesundheitstag in der Sparkas senakademie Stuttgart – und er war gleich ein großer Erfolg! H elmut Hauser begrüßte als Senio renbeauftragter des Philologen verbandes Baden-Württemberg Arbeit und Beruf, persönliche Ar beitsweise, psychische und physische Belastbarkeit, Gesundheitszustand, Familie und soziales Umfeld). Bei Lehrkräften finde man ver mehrt psychische Beeinträchtigungen im Vergleich zur Durchschnittsbevöl kerung, das vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben sei zunehmend schwierig, die mit Abstand häufigsten Ursachen für Dienstunfähigkeit seien psychische und psychosomatische

zahlreich angereiste Gäste – sowohl aktive Ü 50-Kolleginnen und -Kolle gen als auch Ruheständlerinnen und Ruheständler. Es sollte ein erster Aufschlag sein, um die gesundheit- lichen Interessen der Zielgruppe an zusprechen. Hauser betonte, dass es ihm ein Anliegen war und ist, Kolleginnen und Kollegen, die seit Jahrzehnten im Schuldienst sind, mit dieser Veranstal tung zu stützen, damit sie gesund blei ben und sich gleichzeitig mit Ruhe ständlern vernetzen können. Er konnte namentlich unter ande rem die stellvertretenden Vorsitzen den Karin Fetzner und Martina Sche rer sowie die Seniorenvertreterinnen und -vertreter der Bezirke Sieglinde Selinka (SW), Claudia Schnitzer (SW), Heinz-Dieter Turbon (SB), Wal ter Patschke (SW), Guntram Dierolf (NW) und den Ehrenvorsitzenden Bernd Saur begrüßen. Der Vormittag war geprägt von ei nem hochkarätigen Vortrag von Dr. A.W. Fischer , Mitarbeiter des österrei chischen Instituts Coping OG, psy chologische Diagnostik und Personal entwicklung , der seit rund 25 Jahren zur Lehrergesundheit vor und am Übergang zum Ruhestand forscht. Der Vortrag stand unter der Über schrift Als Lehrer/-in gesund in den Ruhestand? Worauf es bei der Arbeit ankommt. Ressourcen psychischer Gesundheit im Lehrerberuf . Ausgangspunkt seiner Ausführun gen war das Zitat einer Lehrperson, die deutlich machte, dass ihre Teilzeit die Folge einer Kapitulation sei, dass die Ansprüche zu hoch sind, gemessen an dem, was innerhalb der mit vielfäl

Krankheiten. Somit sei die Erhaltung der psychischen Gesundheit über das Berufsleben hinweg bedeutsamer denn je. Mit Hilfe eines validen Fragebo gens zum arbeitsbezogenen Verhal tens- und Erlebensmuster (AVEM) können bei Coping die drei Themen felder Engagement, Widerstandskraft, Emotionen gemessen werden und führen zu vier Bewältigungsmustern gegenüber der Arbeit: Gesundheit (Aktivität, Widerstandskraft, positives Lebensgefühl), Schutz/Schonung (ver haltenes Engagement), Anstrengung (Neigung zur Selbstüberforderung, Schonungslosigkeit) und Burnout (Er schöpfung, Resignation). Selbstre dend ist die individuelle Erfahrung von Gesundheit umso größer, je mehr die Muster Gesundheit und Schutz/ Schonung zur Geltung kommen. Das Muster Gesundheit mache sich auch nach außen hin bemerkbar, denn im Schülerurteil heben sich – so Dr. Fischer – Lehrkräfte des Musters Ge sundheit vor allem durch stärkere Förderung der kognitiven Selbstän-

>> Der Landesseniorenbeauftragte Helmut Hauser begrüße die Teilnehmenden

tigen Problemfeldern beladenen Ar beitszeit leistbar ist. Allgemein hält Dr. Fischer fest, der Lehrerberuf sei durch problematische Beanspruchun gen geprägt: Druck durch unerledigte Aufgaben und immer neue Forderun gen, Erfordernis ständiger psychischer Präsenz, eingeschränkte Erholungs möglichkeiten in der Unterrichtszeit, Verarbeitung negativer Emotionen, Mangel an Anerkennung und Wert schätzung, Erleben unzureichender sozialer Unterstützung etc. Als Quellen der Beanspruchung nannte er die Rahmenbedingungen (Stundenverpflichtung, Personalaus stattung, Entlohnung, finanzielle Mit tel, Pensionsregelungen und Möglich keiten zur Altersteilzeit, gesetzliche Vorgaben), die schulischen Verhält nisse (Führung, Verteilung von Auf gaben, Organisation der Arbeit, Un terricht, Klima im Kollegium, Arbeit mit Eltern…) und die Lehrperson selbst (Fähigkeiten, Einstellung zu

Dr. Andreas W. Fischer stellte im Hauptvortrag die Rahmenbedingung für die Gesundheit im Lehrkräfteberuf dar

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