Blickpunkt Schule 5/2022
Hinweis
Der nachfolgende Beitrag von Peter Natus sollte bereits in der letzten Ausgabe von ’Blickpunkt Schule’ veröffent licht werden. Er lag der Redaktion auch fristgerecht vor, wurde dann aber aus Versehen in der Layoutphase nicht berücksichtigt. Wir bitten, dies zu entschuldigen. Die Redaktion
Klartext
Belastungen der Lehrkräfte wichtiges Thema im Hauptpersonalrat Schule Politik muss endlich für spürbare Entlastungen sorgen!
Jugendliche in den Klassenräumen sitzen, es in naher Zu kunft sicherlich keine Reduktion der Unterrichtsverpflich tung oder deutlich kleinere Klassen und Kurse geben wird. Trotzdem sollte und muss man weiterhin durch die Arbeit im HPRS versuchen, in einzelnen Teilbereichen für die Lehr kräfte Verbesserungen zu erzielen, wobei es aus meiner Sicht verschiedene Zugriffsmöglichkeiten und Stellschrau ben gibt. Fortbildungen undWeiterbildungs maßnahmen Im Bereich der Fortbildungen und Weiterbildungsmaßnah men für verschiedene Fächer kann der Hauptpersonalrat Schule sich dafür einsetzen, dass Veranstaltungen nach Möglichkeit nicht an Wochenenden stattfinden und Teil nehmer an Weiterbildungskursen eine angemessene An rechnung auf die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung erhalten, damit der zusätzliche Arbeits- und Zeitaufwand etwas abgefangen und abgemildert wird. Es ist nachvollziehbar, dass nach der Phase der coronabe dingten Schulschließungen und des Distanzunterrichts der Unterricht im Klassenraum oberste Priorität hat und das Aufholen von Lernrückständen in den Fokus gerückt wird. Trotzdem darf es aus meiner Sicht nicht dazu kommen, dass die Genehmigung von Lehrkräftefortbildungen auf Dauer restriktiv gehandhabt wird und die Veranstaltungen über wiegend außerhalb der Unterrichtszeiten und an denWo chenenden stattfinden sollen. Alle Lehrkräfte haben eine Fortbildungspflicht, aber auch ein Fortbildungsrecht. Durch eine grundsätzliche Verlagerung von Fortbildungen in Zei ten, in denen kein regulärer Unterricht stattfindet, wird die Belastung der Lehrkräfte zusätzlich erhöht, was aus meiner Sicht nicht akzeptabel ist. Hier muss unbedingt darauf ge achtet werden, dass im Zuge der Coronapandemie und deren Auswirkungen keine neue Praxis etabliert wird. Unterstützungsmaßnahmen Die Folgen der Coronapandemie und des Ukraine-Krieges werden aller Voraussicht nach noch mehrere Jahre an Hes
von PETER NATUS Mitglied im Hauptpersonalrat Schule
S chon vor der Coronapandemie und dem Ukraine Krieg bewegte sich die Belastung der hessischen Lehrkräfte auf einem sehr hohen Niveau. Zu große Klassen und Kurse mit einer teilweise äußerst heterogenen Schülerschaft, eine immer noch zu hohe Unterrichtsver pflichtung und ein immer größerer Verwaltungsaufwand können in diesem Kontext als mögliche Belastungsmo mente genannt werden. Äußerst problematisch ist, dass durch Corona und den Ukraine-Krieg die täglichen Heraus forderungen und das damit verbundene Arbeitspensum noch weiter deutlich angestiegen sind, sodass sehr viele Lehrkräfte über Wochen oder Monate hinweg am Limit ar beiten müssen, was auch negative gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Belastungen der Lehrkräfte Das Themenfeld ’Belastungen der Lehrkräfte’ ist im Haupt personalrat Schule (HPRS) natürlich ein wichtiges Thema, weil der HPRS die Interessen und Belange aller hessischen Lehrkräfte vertritt und auch zentrale gewerkschaftspoliti sche Forderungen aufstellt und entsprechende Verbesse rungen einfordert, etwa kleinere Klassen und Kurse und ei ne geringere Unterrichtsverpflichtung, sprich die Absen kung der wöchentlich zu haltenden Schulstunden. Allerdings muss man an dieser Stelle davon ausgehen, dass in Zeiten eines Lehrkräftemangels, der Deutsche Leh rerverband spricht von etwa 40000 fehlenden Lehrkräften bundesweit zum Schuljahresbeginn, und einer sehr hohen Zahl von Seiteneinsteigern in Hessen aufgrund der kriegsbe dingten Zuwanderung aus der Ukraine, werden zum Schul jahresbeginn insgesamt etwa 25 500 zusätzliche Kinder und
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