Blickpunkt Schule 5/2021

Klartext

Bild: fotogestoeber/AdobeStock

Personalrat – wozu eigentlich?

Was ist geschehen? Die Vorgänge im Einzelnen zu schildern verbietet sich, zum einen aufgrund der Verschwiegenheitspflicht, zum anderen würde die Vielzahl an Vorfällen, Konflikten und der sich da- raus ergebenden Verfahren den Rahmen sprengen. Letztendlich mussten wir erkennen, dass eine konstruk- tive Zusammenarbeit mit der Schulleitung nicht mehr ge- wollt, nicht mehr möglich war. Die Schulleitung sitzt juris- tisch gesehen ’am längeren Hebel‘ – sie hat Initiativen blo- ckiert, konstruktive Mitarbeit verweigert, den Personalrat ignoriert und bewusst ins ’Abseits‘ gestellt. Es war für jede Kollegin und jeden Kollegen klar, dass wer die Nähe zu unserem Gremium suchte und um Rat und Unterstützung bat, nicht unbedingt auf die Unterstützung vonseiten der Schulleitung zählen kann. Auf Dienstversammlungen, Personalversammlungen, in Konferenzen und Einzel- gesprächen wurde dies hinreichend deutlich kommuniziert. Wir haben jeden Weg beschritten, der uns nach dem HPVG zur Verfügung stand. Wir haben in mehrstündigen Coaching-Sitzungen mit dem gesamten Kollegium und der Schulleitung versucht, die kommunikativen Differenzen zu beheben, wir haben mehrfach den Gesamtpersonalrat kontaktiert, wir haben immer wieder die übergeordneten Dienststellen einge- schaltet (Staatliches Schulamt/Hessisches Kultusministe- rium) – letztendlich ohne nachhaltigen Erfolg! Fazit ist, dass ein über die Jahre eingeschüchtertes Kol- legium entstanden ist, dass Offenheit und Transparenz weitgehend abhandengekommen sind, dass viele Kollegin- nen und Kollegen die Schule früher verlassen haben bzw. in die innere Emigration geflüchtet sind. Aus Selbst- >>

Als ehemalige Personalratsvorsitzende möchte ich die Arbeit imVerlaufe meiner achtjährigen Tätig- keit reflektieren. M it viel Enthusiasmus, Elan und Lust auf Engage- ment und Beteiligung sind wir gewählten Kolle- ginnen und Kollegen angetreten. Es gab genug zu tun, um das wir uns kümmern wollten. Zahlreiche The- men, Fragestellungen, Aufgaben, Probleme lagen an. Eine große Schule, in diesem Fall ein städtisches Gymna- siummit einem etwa neunzigköpfigen Kollegium, bringt dies zwangsläufig mit sich. Insbesondere bestand Handlungsbedarf in Bezug auf das Verhältnis zwischen Schulleitung und Kollegium. Es gab den Wunsch nach mehr Offenheit und Transparenz, Gleichbehandlung, Anerkennung und Wertschätzung, nach zeitnaher und freundlicher Kommunikation, nach mehr Verlässlichkeit. In jedes Monatsgespräch ging unser Team gut vorberei- tet, mit klaren Wünschen und Zielen, stets bereit zu einem fairen, aber auch konstruktivem Austausch mit der Schul- leitung. Im Laufe der Jahre, nach diversen Neuwahlen und Wech- seln imTeammachte sich sowohl in unserem Gremium als auch bei Kolleginnen und Kollegen eine erhebliche Ernüch- terung breit. Die Konflikte übertrugen sich auf die kollegia- le Ebene, eine Spaltung des Kollegiums trat ein. Der Perso- nalrat wurde (bewusst) ins Abseits gestellt. Letztendlich entschlossen wir uns im Herbst 2020, von unseren Ämtern zurückzutreten, da eine Arbeit im Sinne des HPVG nicht mehr möglich war. Bis heute hat sich kein weiteres Team gefunden und zur Wahl gestellt.

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SCHULE

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