Blickpunkt Schule 5/2020
Lage in der gesamten Gesellschaft er- höht sich potenziell auch die Anfällig- keit für das System Schule, weil mehr von außen hineingetragen werden kann. Sollte es dazu kommen, würde die Pandemie noch stärker an Fahrt aufnehmen und noch härtere Ein- schränkungen nach sich ziehen. Wol- len das die politisch Verantwortlichen wirklich wissentlich in Kauf nehmen?« Auch wenn der Text fast um die Hälfte gekürzt worden war, habe ich es dennoch als Erfolg empfunden, zu diesem wichtigen Thema unsere An- sichten in der Presse vertreten zu kön- nen. Das Vorgehen der HNA zeigt zu- dem, dass die Texte, die bei Zeitungen eingereicht werden, nicht zu lang sein dürfen, aber dafür griffige Slogans und prägnante Aussagen enthalten sollten. Pressearbeit vor Ort ist ein wichti- ger Teil der Aktivitäten unseres Ver- bandes. Da wir an vielen Schulen nicht mehr präsent sind, ist sie eine Mög- lichkeit, Lehrkräfte zu erreichen und speziell diejenigen Kolleginnen und Kollegen für den Verband zu gewin- nen, die bildungspolitisch (noch) un- gebunden sind. Dies ist gerade auch im Hinblick auf die Personalratswah- len im Mai 2021 von immenser Bedeu- tung. Dabei spielt es eine große Rolle, dass die Artikel schnell, aktuell und essentiell sind. So ist die Wahrschein- lichkeit größer, veröffentlicht zu wer- den. Trotz aller Fortschritte und Erfol- ge bei der Homepage sowie in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter und seit Neuestem Instagram (@hphv_jungphilologen) darf der Verband diesen Bereich nicht außer Acht lassen. Also immer wieder Mit- teilungen an die örtliche Presse schi- cken, einen langen Atem haben und vor allem nicht die Hoffnung auf eine Veröffentlichung aufgeben. Denn ir- gendwann klappt’s bestimmt. Nachtrag vom7. November 2020: Heute wurden Auszüge einer Presse- mitteilung des Kasseler dlh mit dem Titel »Superspreader statt Wellenbre- cher – Kasseler Schulen seit einer Woche im Lockdown light« in der Samstagsausgabe der HNA auf Seite 2 abgedruckt. Boris Krüger
20 Berichte aus der Praxis SCHULE
» … die in einem kurzen Artikel veröffentlicht wird.
Eindämmung der COVID-19-Pande- mie fragt der Kreisverband Kassel des Deutschen Lehrerverbandes Hessen (dlh), warum nicht ebenso wie für die Innenstadt und den Vorderen Westen eine Maskenpflicht auch für den Un- terricht an den städtischen Schulen erlassen worden sei. »Wie lange noch«, so der Kreisvor- sitzende, Boris Krüger, »will man sei- tens des Schulträgers Kinder und Lehrkräfte dort bewusst gefährden und trotz eines Inzidenzwertes von 89,7 keine Maskenpflicht anordnen, die in allen anderen Bereichen der Schulen bereits gilt?« Denn diese Maßnahme kann allein von den der Stadt verbindlich verfügt werden, während die Schulleitungen vor Ort lediglich Empfehlungen aussprechen dürfen, wie dies an einigen Kasseler Schulen bereits geschehen ist. [Es sei unlogisch, private Zusam- menkünfte auf zehn Personen aus verschiedenen Haushalten zu be- schränken, aber keine Bestimmungen zu den Klassenräumen zu erlassen, wo bis zu dreißig Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Haushal- ten säßen. Die Stadt Kassel selbst schreibe in der Begründung ihrer Maßnahmen: »Immer dann, wenn ei- ne Vielzahl von Personen zusammen- kommt, ist das Risiko einer Übertra- gung des Virus erhöht.«] Zudem nehme angesichts der stei- genden Inzidenzwerte und fehlender gesetzlicher Vorgaben für den Unter- richt die Verunsicherung der Lehrkräf- te und die Sorge um die eigene Ge- sundheit, noch mehr aber um die ihrer
Schülerinnen und Schüler zu, wie der dlh aus zahlreichen Rückmeldungen seiner Mitglieder erfahren hat. [Der Lehrerverband ist sich dabei durchaus bewusst, dass die Einfüh- rung der Maskenpflicht nicht der Kö- nigsweg im Kampf gegen die Pande- mie an den Schulen ist. Schlechter Luft zu bekommen und mühevoller sprechen zu können, sei zwar unan- genehm und unpraktisch, aber immer noch annehmbarer als sichmit COVID- 19 zu infizieren. Bessere Lösungen wie die unter anderem vom Robert Koch- Institut und vom Deutschen Lehrer- verband geforderte Teilung von Lern- gruppen zur Einhaltung der Ab- standsregeln oder die Aufstellung von Luftreinigungsgeräten in allen Klas- senräumen seien realistisch betrach- tet derzeit leider nicht absehbar. Aus Sicht des dlh vergibt die Stadt Kassel bei der Maskenpflicht im Un- terricht die Chance, im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen kostenneutralen Schutz gegen die COVID-19-Pande- mie an Schulen zu initiieren. Sie über- nimmt damit außerdem nicht eine Maßnahme, die in den meisten hessi- schen Städten und Landkreisen, zum Beispiel im kompletten Rhein-Main- Gebiet, im Kreis Marburg-Biedenkopf und seit Montag auch im Schwalm- Eder-Kreis und im gesamten Bundes- land Niedersachsen schon umgesetzt wird.] Boris Krüger warnt abschließend: »Zwar sind die Kasseler Schulen der- zeit noch keine Hotspots. Aber: Sie sind nicht immun gegen das Virus. Mit der deutlichen Verschärfung der Corona-
Made with FlippingBook - Online magazine maker