Blickpunkt Schule 4/2019

Kerngeschäft Unterricht

10 BLICKPUNKT Schule HPhV intern

Bild: sebra/AdobeStock

Keine Entwertung der Noten

schen zu betreiben und ein angemesse- nes Sprachniveau zu pflegen. Bildungs- sprache stelle dann die Erweiterung des Hochsprachlichen besonders ins Fach- sprachliche hinein dar. Philologen erkennen Maß- nahmen des Kultusministe- riums an, sehen Schulen aber als ’Reparaturbetrieb’ missbraucht In seiner traditionellen Presseerklärung zum neuen Schuljahr wies der Kultusmi- nister wie jedes Jahr ebenso traditionell auf die Erfolge der schwarz-grünen hessi- schen Landesregierung im bildungspoliti- schen Bereich hin. »Zum Beginn des neu- en Schuljahres zeigt sich verstärkt, wie unsere Maßnahmen für eine ständig zu verbessernde Unterrichtsversorgung und die Investitionen in die Aus- und Weiterbil- dung greifen«, so der Minister. Mit den neuen Schwerpunkten im Schuljahr 2019/2020 wie Digitalisierung, Ganztags- ausbau sowie neuen Förderangeboten wie den Familienklassen sollen Hessens Schu- len ’fit für die Zukunft’ gemacht werden. Diese Maßnahmen erkannten die hes- sischen Philologen in einer Pressemel- dung sehr wohl an und begrüßten die Entscheidungen des Ministeriums, äußer- ten jedoch die Sorge, dass die Kernaufga- ben der Schule marginalisiert und dass insbesondere die Wissensvermittlung und die fundierte Allgemeinbildung unwichtig würden. Es stelle sich die Frage, was

von DR. IRIS SCHRÖDER-MAIWALD Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Im Februar trat die Koalition von CDU und Grünen mit dem Vorstoß, Schulen ver- mehrt die Möglichkeit zu geben auf No- ten zu verzichten, an die Öffentlichkeit. In einer Presseerklärung sprachen wir uns dagegen aus und argumentierten für eindeutige Leistungsbilanzen, da Beurtei- lungen in Berichtszeugnissen nicht selten unscharf bleiben und relativ zeitaufwen- dig erstellt werden müssen. Halbzeit der hessischen Präsidentschaft der Kultus- ministerkonferenz Im Juli zog der Kultusminister eine Zwi- schenbilanz und wies auf bisherige Erfol- ge bei der Förderung der ’Bildungsspra- che Deutsch’ hin. Dem Hessischen Philo- logenverband ist die Wahrung eines an- gemessenen Bildungs- und damit Sprach- niveaus ein ernstes Anliegen und so äußerten wir uns erneut dazu in den Me- dien. Die Anstrengungen rund um die Bil- dungssprache seien unbedingt notwen- dig, jedoch dürfe es im Hinblick auf die Zielsetzungen keine Verwässerungen ge- ben. So sei ’Bildungssprache’ per se ein Hochwertwort, das in der Grundschule schnell überfordernd wirke. Hier komme es auf den Erwerb von grammatikalisch richtigem Hochdeutsch an, das vielfältig im Ausdruck sei. Schule habe die grund- sätzliche Aufgabe, Sprachbildung im Sin- ne des muttersprachlichen Hochdeut-

D er gymnasiale Bildungsanspruch stößt sich zunehmend an der widrigen Realität. Neben der Un- terrichtsverpflichtung warten allzu oft grundlegende erzieherische Aufgaben auf die Lehrkräfte, Belastungen durch In- tegration und Inklusion verschärfen die Situation. Die zunehmende Bürokratisie- rung beansprucht die Lehrkräfte, das ’Kerngeschäft Unterricht’ leidet merklich. Um sich über genau dieses Kerngeschäft zu verständigen, trafen sich Delegierte des Hessischen Philologenverbandes im November 2018 für zwei Tage in Mar- burg. Sie unterstrichen noch einmal in al- ler Deutlichkeit die Forderung nach Maß- nahmen zur Förderung und Sicherung von Unterrichtsqualität und verabschiede- ten drei Resolutionen. Bildungssprache Deutsch fördern Zu Jahresbeginn 2019 gratulierten wir dem hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz zu seiner Wahl zum Vorsit- zenden der Kultusministerkonferenz und unterstützten in einer Pressemeldung aus- drücklich dessen Anliegen, die Förderung der Bildungssprache Deutsch auszubauen.

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