Blickpunkt Schule 3/2023

tisierung muss unabhängig von den gesonderten Kursen mehr Raum gegeben werden. Wie oben ausgeführt, unterstützen wir den weiteren Ausbau sowohl von UBUS-Kräften wie auch der Schulsozialarbeit, wollen die beiden Angebote aber stärker verzahnen. In einigen Fällen ist bei Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern neben dem Spracherwerb auch weitere, beispielsweise psychologische Unterstützung, notwendig. Hierfür wol len wir sowohl die Strukturen der Schulgesundheitsfachkräfte wie auch die Schulpsychologie weiter stärken. Sozialpädagogische Unterstützung muss endlich fester Bestandteil nicht nur an den Schulen, sondern auch in den Klassenzimmern werden. Uns ist nicht ganz klar, worauf diese Frage abzielt, denn wenn es um die Sprachförderung und den Sprach- erwerb geht, hätte nach DaZ-Kräften gefragt werden sollen. Warum SuS nicht deutscher Herkunftssprache pauschal sonderpädagogische Betreuung benötigen, erschließt sich uns nicht.

Die Linke

AfD

Keine Angabe

Welche Lösungen zum Schutz vor Übergriffen auf Lehrkräfte werden Sie etablieren? Wie kann die Ahndung von physischer und psychischer Gewaltausübung gegen Lehrkräfte verbessert werden?

CDU

Übergriffe auf Lehrkräfte sowie jegliche Form von physischer und psychischer Gewalt an Schulen sind nicht zu tolerieren und werden von uns in jeder Form bekämpft. Daher setzen wir insbesondere auf Präventionsangebote zum Beispiel durch Schulpsychologie oder Schulsozi alarbeit. Dazu gehört auch, dass wir weiterhin in Schulen den Fokus auf Grundrechtsklarheit, Extremismusprä vention, Wertevermittlung und Demokratieerziehung legen. Zur schulischen Ausbildung gehört auch, dass un sere Schüler einen guten Umgang lernen und sich zu benehmen wissen. Wo dies von klein auf durchgesetzt wird, wird Gewaltausübung gegen Lehrkräfte präventiv bekämpft. In Hessen gibt es, wie in anderen Ländern auch, Schulen mit besonderen Herausforderungen. Diese Schulen werden bei ihren anspruchsvollen pädagogischen Aufgaben möglichst wirkungsvoll und effizient unterstützt. Die Lehrerzuweisung erfolgt dabei unter anderem nach dem Sozialindex, der eine solche Unterstützung sei tens des Landes gewährleistet. Zusätzlich erhalten die hessischen Schulen sozialpädagogische Fachkräfte zur unterrichtsbegleitenden Unter stützung (UBUS). Dieses wollen wir bedarfsgerecht ausbauen. Klar muss aber auch sein: Gewalt wird an unseren Schulen nicht akzeptiert – erst recht nicht gegenüber Lehr kräften. Wo präventive Maßnahmen nicht greifen, müssen in Zusammenarbeit mit den Schulämtern die Mög lichkeiten repressiver Maßnahmen gegenüber gewaltbereiten Schülerinnen und Schüler ausgeschöpft werden. Als CDU Hessen stehen wir betroffenen Lehrkräften dabei zur Seite. Wir nehmen den Schutz vor Gewalt an Schulen überaus ernst und unterstützen, dass jedem Fall durch Schul leitungen und Staatliche Schulämter nachgegangen wird. Gleichwohl zeigt die hessische Statistik keine Zu nahme gemeldeter Vorfälle gegenüber Lehrkräften, sodass bspw. die jüngst vom Deutschen Beamtenbund Hessen in Auftrag gegebene und veröffentlichte Studie, auch mangels Repräsentativität, differenziert be trachtet werden muss. Gleichwohl nehmen wir die Erfahrungen betroffener Lehrkräfte und die Sorge vor der Zunahme gewaltsamer Übergriffe selbstverständlich ernst und behalten den Sachverhalt sehr genau im Auge. Grundsätzlich halten wir die rechtlichen Möglichkeiten der Schulen, mit pädagogischen Maßnahmen oder in schwerwiegenderen Fällen mit Ordnungsmaßnahmen zu reagieren, erst einmal für ausreichend, um in akuten Si tuationen zu reagieren. Zu bedenken ist, dass insbesondere im Grund- und Förderschulbereich bei den Schüle rinnen und Schüler oft keine Absicht besteht, jemanden zu verletzen, sondern Emotionen noch nicht ausreichend kontrolliert werden können. An weiterführenden Schulen muss, sofern eine Strafmündigkeit besteht und in An betracht der Schwere des Übergriffs, selbstverständlich auch das Stellen einer Strafanzeige geprüft werden. Wichtiger ist aber natürlich die Präventionsarbeit, damit solche Übergriffe gar nicht erst passieren. Auch in diesem Kontext sehen wir bei der Unterstützung der Schulen durch die Schulpsychologie und Schulsozialarbeit einen zentralen Baustein, um den oft zugrunde liegenden sozialen und psychischen Problemen und Belastun gen der Schülerinnen und Schüler begegnen zu können und die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler auch in diesen Bereichen – Impulskontrolle, Konfliktmanagement, Gewaltprävention – zu fördern. Auch Maß nahmen wie das Projekt »Gewaltprävention und Demokratielernen (GuD)« wollen wir weiter ausbauen. Wie bereits oben erwähnt, wollen wir ein Institut für Lehrkräftegesundheit einrichten, dass auch Maßnahmen zur Prävention der von Gewalt betroffenen Lehrkräfte entwickelt. Wichtig ist, dass wir Hinweise und Vorfälle ernst nehmen und zeitnah reagieren. Auch auf Schulen zugeschnittene Schutzkonzepte und eine Ombudsstel le, an die sich von Gewalt betroffene Lehrkräfte wenden können, die aber auch präventiv, etwa durch Beratung von Lehrkräften und als Lotse bei Problemen tätig wird, können hilfreich sein. Schulische, aber auch außer schulische Projekte zu Gewaltprävention und Resilienzförderung, die von Einrichtungen und Vereinen durchge führt werden und soziale Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern fördern, sind ein weiterer Ansatz.

34 Wahlprüfsteine – Fragen an die Parteien und deren Antworten SCHULE Die Grünen SPD

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