Blickpunkt Schule 2/2024
Tarifverhandlungen
» Volker Geyer (dbb Tarif chef und Verhandlungs führer)
» Die Delegation der dlh-Lehrerverbände vor Beginn der Kundgebung
Den öffentlichen Dienst nicht kaputtsparen Tausende Beschäftigte in Wiesbaden auf der Straße, darunter auch die dlh-Mitglieder
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In Wiesbaden streikten und pro testierten am 13. März 2024 – einen Tag vor Beginn der ent scheidenden Runde der Tarifver handlungen zur Einkommens runde mit dem Land Hessen – etwa 2000 Beschäftigte des öf fentlichen Dienstes für bessere Bezahlung. N achdem Sie sich am Haupt bahnhof gesammelt hatten, marschierten sie über die Wilhelmstraße vorbei am Kurhaus und dem Luxushotel ‘Nassauer Hof’ zum Kochbrunnenplatz vor die Hessische Staatskanzlei. Die Forderungen, die Arbeitnehmer und Beamte, die sich für die Kundgebung extra frei genom men hatten, unterwegs skandierten, waren dem Land lange bekannt. Ein Gegenangebot gab es bislang noch nicht. Hauptforderung der Beschäf tigten ist 10,5 Prozent mehr Bezah lung, mindestens aber 500 Euro mehr. Seite an Seite mit Finanzbeamten, Feuerwehrleuten und Polizisten mar schierten auch rund dreißig Mitglieder der drei dlh-Mitgliederverbände hphv, glb, und VDL, darunter die vier Lan
desvorsitzenden Monika Otten (glb), Boris Krüger (dlh), Jörg Leinberger (VDL) und Volker Weigand (hphv), der auch stellvertretender Landesvorsit zender und Schatzmeister des dbb Hessen ist. Attraktivität des öffent lichen Dienstes steigern Volker Geyer, dbb Tarifchef und Ver handlungsführer, berichtete auf der Abschlusskundgebung über den aktu ellen Stand der Verhandlungen: »Wir mussten uns in den vergangenen Ge sprächen wieder und wieder die glei chen abgenutzten Argumente anhö ren – nämlich, dass die Kassen leer seien und man sparen müsse.« Spa ren im öffentlichen Dienst bedeutet aber entweder, die Leistungen, die die Bürgerinnen und Bürger erwarten und auf die sie vertrauen, zu drosseln oder eben die Beschäftigten schlechter zu bezahlen. Geyer machte deutlich: »Ein starker öffentlicher Dienst, der mit den aktuellen Herausforderungen mithalten soll, verdient auch eine Be zahlung, die mit den aktuellen He rausforderungen mithält. Die Arbeit geber des Landes Hessen dürfen den
öffentlichen Dienst nicht weiter ka puttsparen. Stattdessen sollten sie seine Attraktivität sowohl für beste hende Arbeitskräfte als auch für Nachwuchskräfte und andere Interes sierte steigern. Und das geht eben nur mit einer besseren Bezahlung.« Nachwuchsarbeitskräfte dringend gesucht Heini Schmitt, Landesvorsitzender des dbb Hessen, machte auf die fest gefahrene Personalsituation im öf fentlichen Dienst des Landes Hessen aufmerksam: »Bei den Tarifverhand lungen kämpfen wir auch für diejeni gen, die gerade am Anfang ihres Ein satzes für den öffentlichen Dienst stehen. Wir fordern die Erhöhung der Ausbildungsentgelte (BBiG und Pfle ge) sowie der Praktikantenentgelte um 260 Euro monatlich. Der öffentli che Dienst ist nur ein attraktiver Ar beitgeber, wenn auch der Berufsstart attraktiv ist.« Das Land braucht auf grund der gestiegenen Aufgabenlast und des demografischen Wandels dringend neue Arbeitskräfte. »Die Be zahlung in Hessen darf nicht zum Standortnachteil werden«, betonte
SCHULE
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