Blickpunkt Schule 2/2020

LaiW-Studie ’Lehrerarbeit imWandel’ des Deutschen Philologenverbandes Gymnasiallehrer mehrheitlich beruflich hoch belastet

kräften schlafen schlecht. »Wir müs- sen das Thema Lehrergesundheit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken«, sagt Andreas Storm. Der Vorstands- chef der drittgrößten gesetzlichen Krankenkasse fordert eine Sondersit- zung der Kultus- und Gesundheitsmi- nister aller Bundesländer. »Notwen- dig ist ein Gesundheitsgipfel Schule«, so Storm. Hohe Zufriedenheit mit Lehrerberuf Trotz der bestehenden hohen Belas- tung sind drei Viertel der Befragten mit ihrem Beruf sehr zufrieden bzw. zufrieden. Entsprechend hoch ist auch die Bereitschaft, das anfallende Ar- beitspensum abzuarbeiten. Die Zu- friedenheit mit dem Lehrerberuf ba- siert im Kern auf vier Punkten: An ers- ter Stelle steht mit 45 Prozent die Ar- beit mit den Schülern, gefolgt von der flexiblen Zeiteinteilung (42 Prozent). Die Autonomie im Unterricht und die Zusammenarbeit mit den Kollegen sind weitere zufriedenheitsstiftende Aspekte. »Die meisten Lehrer sind trotz hoher Arbeitsbelastung mit ih- rem Beruf zufrieden und die Arbeit mit den Schülern macht ihnen Freude«, so Lin-Klitzing. Viele Lehrer haben eine Sieben-Tage-Woche Unzufriedenheit lösen bei gut einem Drittel der Befragten lange Arbeits- tage aus sowie stetig zunehmende Mehraufgaben – auch aus dem au- ßerunterrichtlichen Aufgabenspek- trum. Die in einer regional abgegrenz- ten Teilstichprobe zusätzlich durchge- führte Arbeitszeitabfrage mittels ei- ner App dokumentiert bei vielen Leh- rern lange Arbeitstage und eine Sieben-Tage-Woche. Häufig gelingt

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• Trotz hoher Arbeitsbelastung und schwieriger Rahmenbedingun- gen sind die meisten mit dem Beruf zufrieden und bewältigen das Arbeitspensum dank ausgeprägter Leistungsbereitschaft • Deutscher Philologenverband mahnt: Das Gymnasium darf nicht nur durch chronische Überlastung der Lehrer funktionieren • DAK-Gesundheit fordert Sondersitzung der Kultus- und Gesund- heitsminister Z wei Drittel der mehr als 176 000 Gymnasiallehrer in Deutschland erleben in ihrem das zu hohe Arbeitspensum als be- sonders belastend«, sagt Prof. Dr. Su- sanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes. »Lehrern wird ihr Beruf durch

Schulalltag eine hohe oder sehr hohe berufliche Belastung. Die empfunde- ne Belastung steigt mit längeren Ar- beitszeiten noch einmal deutlich an: So sprechen 74 Prozent der Lehrer an Gymnasien mit 40 bis 45 Wochen- stunden von einer hohen bzw. sehr hohen Belastung; von denen mit über 45 Wochenstunden sagen dies sogar 83 Prozent. Das ist eines der Ergeb- nisse der vom Deutschen Philologen- verband (DPhV) in Auftrag gegebenen Studie ’Lehrerarbeit imWandel’ (LaiW). Die Studie wurde vom Institut für Präventivmedizin der Universitätsme- dizin Rostock durchgeführt – unter- stützt von der DAK-Gesundheit. Mit über 16 000 ausgewerteten Daten- sätzen der online befragten Gymnasi- allehrer ist sie die bisher umfassends- te Erhebung zu dieser Thematik. »Neun von zehn Lehrern beschreiben

schlechte Rahmenbedingungen und die Delegierung neuer Aufgaben von- seiten der Politik immer weiter er- schwert. Wir können nicht stillschwei- gend in Kauf nehmen, dass unsere Gymnasien nur noch durch eine chro- nische Überlastung der Lehrkräfte funktionieren.« Fehlende Ruhezonen, hohes Arbeitspensum und viel Lärm Schlechte Rahmenbedingungen stressen die Gymnasiallehrer: Die gro- ße Mehrheit (74 Prozent) vermisst Ru- hezonen, die Hälfte leidet unter ei- nem hohen Lärmpegel im Klassen- zimmer und mehr als ein Drittel der Lehrkräfte kann sich nicht ausrei- chend erholen. Vier von zehn Lehr-

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