Blickpunkt Schule 1/2023

Gespräch mit dem Kultusminister

I n einem sehr offenen Gespräch mit dem Kultusminister, Prof. Dr. R. Alexander Lorz, am 12. Januar 2023 erörterten Mitglieder des hphv Landesvorstands gemeinsammit dem Vorsitzenden Reinhard Schwab eine Reihe zentraler Themen. Den Auftakt bildete die Anhebung der Eingangs besoldung von Grundschullehrkräften auf A13, wodurch – trotz sehr unter schiedlicher Qualifikation und Anfor derungen – eine ’Gleichbehandlung’ beim Berufsstart erreicht werden soll. Wir orientierten uns in diesem Zu sammenhang an einer sachgerechten Argumentation, Nivellierungen lehnen wir grundsätzlich ab, ob es wie hier die Besoldung unterschiedlicher Lehräm ter betrifft oder die Schulstruktur oder auch die Lehramtsausbildung. Ein weiteres wichtiges Thema waren die Belastungen im Rahmen des Lan desabiturs nach den Osterferien. Man war sich dahingehend einig, dass die Situation dringend entspannt werden muss. Wir forderten nachdrücklich an gemessene Korrekturzeiträume. Im

Berichte

» v.l.: Matthias Schuster, Ralph Hartung, Volker Weigand, R. Alexander Lorz, Annabel Fee und Reinhard Schwab

Hinblick auf das Maßnahmenpaket zur Stärkung der Bildungssprache Deutsch begrüßten wir den eingeschlagenen Weg, mahnten aber auch, immer die Effizienz der Maßnahmen im Blick zu haben und deren konsequente Durch führung bis zur Schulebene sicherzu stellen. Der Teufel steckt wohl auch hier imDetail. Oder ist es gar eine ’Teu felin’? Mit dieser Frage sei augenzwin kernd ein weiteres Thema des Ge sprächs angeführt, nämlich die Ver breitung des sogenannten genderge

rechten Sprechens und Schreibens an Schulen. Wir positionierten uns ganz klar gegen überbordendes, ideologisch anmaßendes Gendern und betonten, dass das Platzieren von Sternchen und Doppelpunkten in der Mitte vonWör tern nicht von Fortschrittlichkeit zeugt. Auf eine amtliche Regelung des Minis ters müssen wir aber noch warten, da er betonte, auf KMK-Ebene eine Lö sung suchen zu wollen. Basis seien für ihn die Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung. Reinhard Schwab

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Aus dem dbb Hessen M it zunehmendem Abstand, es sind mittlerweile etwa vierzehn Monate seit der erfolgreichen Ver handlung zu den Besoldungsklagen im Novem ber 2021 vergangen, steigt die Verärgerung in der Beam tenschaft Hessens weiter an. In seinen schriftlichen und mündlichen Stellungnahmen machte der dbb Hessen deutlich, dass es trotz der zwei bislang geplanten Anhe bungsschritte zum 1. April 2023 und zum 1. Januar 2024 um jeweils drei Prozent zum Jahresanfang 2024 weiterhin keine nennenswerten Fortschritte bei der Beamtenbesol dung geben wird. Die Inflation und die Anhebung der Grundsicherung sorgen dafür, dass trotz dieser Anpassun gen kein Aufholen zu beobachten sein wird. Dies verschärft die Lage insbesondere in den unteren Besoldungsgruppen, aber auch bei den verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern in Hessen weiter. Der dbb Landesvorsitzende Heini Schmitt führte anhand von neuen Rechenbeispielen aus, dass selbst die Musterfamilie mit zwei Kindern, die von den deutlichen Anhebungen beim Familienzuschlag profitiert, weiterhin zu schlecht dasteht. Somit fordert der dbb, dass

die geplanten Erhöhungen der Familienzuschläge redu ziert, und die Grundtabellen wesentlich stärker angehoben werden, da sonst die Besserstellung einer Familie mit zwei Kindern auf fast 10000 Euro im Jahr anwachsen würde, ohne die beihilferechtliche Besserstellung mit einzubezie hen. Da auch die Entscheidung des Bundesverfassungsge richts zur Nachzahlung für die vergangenen Jahre noch aussteht, kommt zunehmend Frust auf. Gleichzeitig lassen Fortschritte bei der Absenkung der Unterrichtsverpflich tung auf sich warten, nehmen die Belastungen durch im mer neue Herausforderungen stetig zu. So stehen bei spielsweise viele Schulen angesichts der Folgen des Krie ges in der Ukraine vor massiven Herausforderungen in viel fältiger Art. Umso mehr fordern die Beamtinnen und Be amten, dass hier endlich und sehr schnell eine verfas- sungskonforme Besoldung in Hessen wieder auch eine Wertschätzung ihrer täglichen Arbeit ausdrückt. Diese darf sich nicht auf freundliche Worte beschränken, sondern muss sich vor allem an den Faktoren Besoldung, Arbeits zeit(absenkung), Arbeitsbelastung und Bürokratieabbau messen lassen. Bereits im Februar sollen die Ergebnisse der Studie zum Thema ’Gewalt gegen Lehrkräfte’ in einer Pressekonferenz

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