Blickpunkt Schule 1/2020
Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes
Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes
1/2020 · D 30462
Personalratswahlen 2020
Gemeinsam sind wir stark!
Bild: Isabelle Zellmer
Liebe Leserin, lieber Leser,
bleiben. Zwei Nachrufe finden Sie in diesem Heft. Im Leben wie im Heft liegen Freude und Leid nah beieinander. Einerseits gratulieren wir Jubilaren, andererseits sind wir gezwungen, von Weggefähr- ten endgültig Abschied zu nehmen. Gleichzeitig stellen sich unsere jün- geren Mitglieder der Herausforde- rung, für Ämter in den Personalräten zu kandidieren und unsere Interessen zu vertreten. Dieser Wahlkampf und seine Themen bestimmen daher auch
die Inhalte dieser und der nächsten Ausgabe von Blickpunkt Schule . Bitte merken Sie sich schon jetzt den Wahl- termin im Mai vor. Wie immer tritt der hphv unter dem Dach des dlh zur Wahl an. So gilt auch in diesem Jahr: Wer hphv wählen will, wählt dlh. – Gemeinsam sind wir stark
von CHRISTOF GANSS
In eigener Sache
diese Ausgabe wird überschattet vom Tod des früheren verantwortlichen Redakteurs dieser Zeitschrift, Werner Meyer. Die Nachricht von seinemTod hat uns im Januar erschüttert. Sein Wirken im hphv wird unvergessen
Editorial » Umkehr und Aufbruch ................................................... 3 Personalratswahlen 2020 » Der Hessische Philologenverband im dlh ..................... 4 » Digitalisierung in der Schule, oder : Es glänzt nicht alles, was als ’Gold’ angepriesen wird … ...................... 5 » Mehr Geld für Hessens Lehrkräfte! ............................... 6 » Interview mit den Spitzenkandidaten .......................... 8 Berichte » Ehrung der Jubilare in Frankfurt ................................. 10 » Unsere Jubilare 2019 ................................................... 12 Aus den Ausschüssen » SPA unter neuer Leitung .............................................. 13 » Jedem Schüler seine Schule! ...................................... 14 » BPA erfolgreich gestartet: Im Fokus: die Interessen und Bedürfnisse von jungen Lehrkräften ................... 15 Presse » Die Bilanz glänzt, die Bildung schwächelt .................. 16 » Handschreiben ist mehr als bloße Funktion! .............. 16 Veranstaltungen & Fortbildungen » Gewerkschaftstag des Hessischen Philologenverbandes: Lehrkräfte am Limit ..................................................... 17 » Fortbildungen des Hessischen Philologenverbandes Ende Februar bis Mai 2020 ............................................... 18 » Oßmannstedter Studientage ...................................... 19 » Bildungs- und Studienfahrt Berlin 2020 ................... 20 Personalien » Wir nehmen Abschied von unserem Ehrenmitglied Werner Meyer ....................... 21 » Spontane Gedanken und Erinnerungen einer ehemaligen Bezirksvorsitzenden ....................... 21 » Wir trauern um ............................................................. 21 » Geburtstage ................................................................ 22 Hauptpersonalrat » Nachrichten aus dem HPRLL ...................................... 23 Rezension » Der Atlas der Ozeane .................................................. 23
» Personalrats- wahlen 2020: Mehr Geld für Hessens Lehrkräfte!
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Inhalt
» Personalrats- wahlen 2020: Interview mit unseren Spitzen- kandidaten
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» Aus den
Ausschüssen: Jedem Schüler seine Schule
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Umkehr und Aufbruch Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Jahr fängt doch prima an! Gut drei Prozent Gehaltserhöhung, ohne dass wir besondere Anstrengungen unternehmen müssten. Unsere Ar- beitsplätze sind gesichert, das Gym- nasium erfreut sich größter Beliebt- heit, die Schülerinnen und Schüler strömen in Scharen. Der Kultusminis- ter lobt das Gymnasium in den höchs- ten Tönen und der Hessische Philolo- genverband ist gern gesehener Ge- sprächspartner im Ministerium und bei den meisten Parteien. Für uns ist gesorgt. Also in aller Ruhe weiter in Richtung auf den Ruhestand, in Rich- tung Pension, denn die ist sicher, wie einst die Rente. geht es darum, die Belange der Be- diensteten in den Fokus zu stellen. Wichtig und konkret greifbar sind hier die gewählten Mitglieder der Personalräte auf allen Ebenen. Dabei ist es nicht gleichgültig, wer unsere Interessen als Gymnasiallehrkräfte vertritt. Nur wir selbst wissen um die Besonderheiten und die besonderen Anforderungen unseres Berufes. An- dere Gewerkschaften kümmern sich um ihre eigene Klientel. Wenn wir al- so wollen, dass unsere Belange ge- fest, dass die Veranstaltungen des hphv von immer weniger Mitgliedern besucht werden. Dies kann nicht an den Themen oder an den Referenten liegen, denn diese sind durchweg in- teressant. Alle Veranstaltungen bie- ten Gelegenheit zum Gedankenaus- tausch und häufig zum Gespräch mit Politikern, die man im Alltag selten trifft. Mag sein, dass die Arbeitsbelas- tung eine Rolle spielt, aber alle Veran- staltungen des Hessischen Philolo- genverbandes sind auch Fortbil- dungsveranstaltungen und damit dienstlich relevant. Das ist der Grund, dass Schulleiterinnen und Schulleiter die Teilnahme an gewerkschaftlichen Veranstaltungen genehmigen müs- von CHRISTOF GANSS Redakteur der Zeitschrift Blickpunkt Schule Wahlurne werden es an den Wahlta- gen nur wenige Schritte sein. Damit aber nicht genug. Wir stellen
Editorial 3
Warum also diese irritierende Über- schrift? Aufbruch könnte man ja noch verstehen, obwohl es doch gerade so gemütlich ist. Aber gleich Umkehr? Vielleicht auch noch Aufbruch in eine andere, gar die entgegengesetzte Richtung? Genau darum geht es! Wir haben uns gut eingerichtet, weil es uns zumindest materiell gut geht. Wir verlassen uns darauf, dass Lohnerhöhungen des Tarifbereiches auf den Beamtenbereich übertragen werden. Dabei übersehen wir zu ger- ne, dass dies weit schwieriger als ge- meinhin angenommen ist. Es bedarf zäher Verhandlungen, dieses Ziel zu erreichen. Diese Verhandlungen wer- den auf der Seite der Bediensteten von den Gewerkschaften geführt. Für uns als Mitglieder des hphv über- nimmt diese Aufgabe der Beamten- bund. Daneben gibt es viele Details zu verhandeln, für die die Gliedge- werkschaften zuständig sind, also auch der Hessische Philologenver- band. Gesetzesvorhaben, Verordnun- gen im Bildungsbereich müssen ge- lesen, bearbeitet und kommentiert werden. Gespräche mit Parteien und Ministerien sind zu führen. Ständig
sehen, gehört und berücksichtigt werden, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kandidatinnen und Kan- didaten auch gewählt werden. Der erste Schritt liegt daher darin, zur Wahl zu gehen, bei der Wahl gezielt die Personen bzw. die Listen zu wäh- len, die unsere Interessen anschlie- ßend vertreten. Verlassen Sie sich nicht auf nette Menschen, die mit ih- rer angeblichen Unabhängigkeit werben. Dies mag gut klingen, be- deutet aber in der Realität, dass die- se Menschen organisationslos arbei- ten und letztlich nur für ihre persön- liche Meinung stehen und keine ge- meinsame Idee verfolgen. Wir treten als Hessischer Philolo- genverband mit einer gemeinsamen Liste im Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) an. Wählen Sie diese Lis- te, damit die Positionen unseres Ver- bandes gestärkt werden. Es kann nicht sein, dass wir an manchen Schulen weniger Stimmen erhalten als wir Mitglieder haben. Geben Sie sich einen Ruck, bis zur nächsten
sen, wenn nicht schwerwiegende dienstliche Gründe dagegenstehen. Machen Sie von Ihrem Recht auf ge- werkschaftliches Engagement und von Ihrem Recht auf Fortbildung Gebrauch. Ihre Teilnahme an den Veranstal- tungen ist auch für die Außendarstel- lung des Verbandes wichtig. Nur wenn unsere Referenten vor vollbesetzten Reihen auftreten, nehmen sie uns auch als wichtige Gewerkschaft wahr. Nichts ist für die Außenwirkung schädlicher als halbleere Auditorien. Geben Sie sich auch hier einen Ruck: Kommen Sie auf jeden Fall zum Ge- werkschaftstag nach Frankfurt, zei- gen Sie die Stärke unserer Gewerk- schaft auch durch Ihr persönliches Erscheinen. Lassen Sie uns umkehren, die Be- quemlichkeit ablegen und dazu auf- brechen, unsere Ideen als Gymnasial- lehrkräfte auch in der Öffentlichkeit wieder sichtbar zu machen. Wir sehen uns: spätestens am Gewerkschaftstag!
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Personalratswahlen 2020
Der Hessische Philologenverband im dlh: kompetent – solidarisch – verlässlich
Zusammen mit seinen Dachverbänden – dem Deutschen Philologen- verband (DPhV), dem Deutschen Beamtenbund (dbb) und dem Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) – ist der Hessische Philolo- genverband (hphv) eine starke Gemeinschaft – die Gewerkschaft aller Lehrkräfte an Schulen mit gymnasialem Bildungsangebot. D er hphv vertritt speziell die Interessen der hessischen Lehrerinnen und Lehrer an von REINHARD SCHWAB Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes
Kreis- und Bezirksebene sowie in den Gremien statt. Gymnasiale Bildung definiert sich durch die Breite des Lernangebots, die Progression im Lernstoff sowie die wissenschaftsorientierte Tiefe der In- halte – und sie braucht eine leis- tungsfähige und leistungsbereite Schülerschaft. Wir stemmen uns gegen eine Ver- flachung der gymnasialen Bildung, die durch die gegebene Leistungssprei- zung in den Lerngruppen droht. Wir wissen um die Notwendigkeit und den Wert einer äußeren Differenzierung, zu viel Heterogenität gefährdet gym- nasiale Bildung. Der hphv hat die optimale Bega- bungs- und Leistungsentwicklung al- ler Lernenden im Blick und sieht diese mit der Schulvielfalt bestmöglich ge- geben. Wir widersetzen uns energisch den ideologisch begründeten Bestre- bungen hin zu einer Einheitsschule. In Hessen werden die nächsten Per- sonalratswahlen in den Schulen, den Studienseminaren, auf Schulamts- (GPRLL) und Landesebene (HPRLL) am 12. und 13. Mai 2020 stattfinden. hphv, glb und VDL werden – bei den Beamtinnen und Beamten – unter dem Dach des Deutschen Lehrerver- bandes Hessen (dlh) mit einer ge- meinsamen Liste antreten. Unterstützen Sie unsere Arbeit – helfen Sie, unsere bildungspolitischen Vorstellungen umzusetzen – gehen Sie wählen!
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Gymnasien, Gesamtschulen und an- deren gymnasial geprägten Schulen gegenüber Politik, Schulverwaltung und Öffentlichkeit. Kompetent, soli- darisch und verlässlich arbeiten wir uneingeschränkt für ein modernes, leistungsfähiges und eigenständiges Gymnasium sowie für hochwertige gymnasiale Angebote an Gesamt- schulen. Auch für die Ausbildung zuständige Lehrkräfte an Studienseminaren und Hochschulen, Referendarinnen und Referendare sowie Studierende des gymnasialen Lehramtes haben sich zur Durchsetzung ihrer Interessen im hphv zusammengeschlossen. Kern unserer Tätigkeit sind alle im Zusam- menhang mit Unterricht und Schule stehenden bildungs- und berufspoli- tischen Aspekte. In Orientierungsde- batten setzen wir uns engagiert und konsequent ein für • die Stärkung des Gymnasiums in einem vielgliedrigen und begabungsgerechten Schulsystem, damit die Qualität schulischer Bildung weiterhin gewährleistet ist,
• eine qualifizierte und schulform- bezogene Lehrerausbildung und eine verlässliche Einstellungs- politik, damit guter Unterricht gehalten werden kann, • den Erhalt des Beamtenstatus, damit die Lehrkräfte ihre pädago- gische Verantwortung unabhängig wahrnehmen können, • gute Arbeitsbedingungen, auch um kompetente Kolleginnen und Kollegen für das Lehramt zu gewinnen bzw. um ihre Motivation und ihr Engagement zu erhalten. Wir nehmen öffentlich Stellung, füh- ren als sachkundiger Ansprechpartner Gespräche mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Verwaltung. Der Hessische Philologenverband hat eine gewichtige Stimme, die gehört wird. Die Basisarbeit des Verbandes findet aber in den Schulgruppen, auf
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Digitalisierung in der Schule, oder: Es glänzt nicht alles, was als ’Gold’ angepriesen wird …
Kein Wort wurde meiner Wahrnehmung nach so häufig 2019 in den Personalvertretungsgremien verwendet wie das der ’ Digitalisierung ’; sie ist äußerst facettenreich, grundsätzlich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung positiv behaftet und für die Beschleunigung der In- formationsbeschaffung und -beförderung hilfreich. W as bedeutet Digitalisierung jedoch konkret für die Im- plementierung in Schule von ANNABEL FEE Stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Philologenverbandes
einmal mehr offiziell erlaubt, von sei- nem privaten Rechner personenbezo- gene Daten zu versenden, geschweige denn Notenlisten zu führen oder Gut- achten abzuspeichern. Insofern wird von Lehrkräften verlangt, sich zwar auf die Digitalisierung einzulassen und sie auch in Form von Lehr- und Lern- inhalten adäquat in den Unterricht einzubauen, jedoch darf es das Land nichts zusätzlich kosten. Deshalb fordert der hphv: • Eine sofortige Ausstattung der Schulen mit struktureller Verkabe- lung undWLAN in allen Räumen. • 5G an allen Schulen. • Dienst-Tablets oder -Laptops für alle Lehrkräfte. • Professioneller IT-Support an allen Schulen. • Praxisnahe Fortbildungen vor Ort. • Eine schulformspezifische Ausstattung. Digitalisierung darf hierbei nicht zum Selbstzweck werden, der Unterricht wird durch den Einsatz von digitalen Medien nicht per se inhaltlich besser, die Pädagogik und die Lehrkraft soll-
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und Schulalltag?Wie können und müssen wir als Lehrkräfte auf den digi- talenWandel reagieren, inwiefern ver- ändert sie den Schulalltag, welche As- pekte der Digitalisierung sind hilfreich, welche vielleicht imUnterricht eher hinderlich oder sogar gefährdend? Diese und viele weitere Fragen be- schäftigen derzeit viele Lehrkräfte zu- nehmend. Erst kürzlich stellte der Kultusminis- ter den ’Digitalpakt Schule’ öffentlich vor, mit einemGesamtvolumen von 500 Millionen Euro werden Hessens Schulen von 2019 bis 2024 finanziell unterstützt, um die Verbesserung der digitalen Infrastruktur an Schulen zu gewährleisten. Soweit dieTheorie, geht es unter anderem um Ausstattung der Klassenzimmer mit Smartboards, An- schaffung von neuen Computern, Tab- lets/Notebooks, flächendeckende Ein- richtung vonWLAN an Schulen. Jedoch stellt sich die Frage, wie es nach den fünf Jahren weitergeht. Wartung, Instandhaltung der Geräte, Ansprechpartner bei Problemen und nicht zuletzt: die Nutzung dieser Ge- räte im Unterricht durch die Lehrkräf- te. Zwar wird in der Beschreibung der förderfähigen Maßnahmen von »Ein- richtung von Strukturen für die pro- fessionelle Administration und War- tung digitaler Infrastrukturen im Zu- ständigkeitsbereich von Schulträ- gern« gesprochen, jedoch sehe ich bei diesem Punkt in der Umsetzung Pro- bleme, denn externe IT-Fachkräfte,
die an die Schulen kämen, sind ent- weder sehr teuer oder auf dem Ar- beitsmarkt nicht leicht zu finden. Ein weiteres Problem ist die persön- liche Ausstattung, denn die Forderung nach digitalen Endgeräten für Lehr- kräfte bleibt auch weiterhin nur Wunsch statt Wirklichkeit. Einerseits sollen Lehrkräfte den di- gitalen Wandel in der Schullandschaft voll mittragen, andererseits hapert es an den einfachen Dingen wie bspw. ein Dienst-Tablet; aufgrund von Da- tenschutzbestimmungen ist es nicht
ten immer imVordergrund stehen. Die Di- gitalisierung verändert den Unterricht, der Einsatz neuer Medien erfordert gut ge- schulte Lehrkräfte, die den Spagat zwi- schenWissensvermittlung und pädagogi- scher Arbeit sinnvoll umsetzen müssen. Die Frage der digitalen Überfrachtung, gerade bei Heranwachsenden, stellt sich insbesondere: Ist es denn überhaupt sinnvoll, dass Schülerinnen und Schüler, die ohnehin einen Großteil ihres Tages vor dem PC sitzen oder an ihrem Handy, zu- sätzlich auch noch in der Schule damit konfrontiert werden? Lassen sich ge- schichtliche Zusammenhänge, politische Verflechtungen, Literatur, Musik, Kunst etc. wirklich angemessen über digitalen Unterricht vermitteln? Ein haptisches Er- lebnis mit einem Buch, Ideenentwicklun- gen mittels ’Zettel und Stift’ – dies sollte immer noch zur echten Bildung gehören. Die Umsetzung der Digitalisierung an Schulen erfordert nicht nur die Ausstat- tung mit Hardware, sondern ein echtes Unterrichtsfach ’Medienkompetenz/So- cial Media’. Durch die ’Verdrängung’ von konventionellen Medien zugunsten sozia- ler Medien stehen wir als Lehrkräfte im Umgang mit den Schülerinnen und Schü- lern vor neuen Herausforderungen. Es ist unsere Aufgabe als Lehrkräfte zu vermitteln, dass eine reine Informations- beschaffung über ’YouTube’ und ’Google’ (zum Beispiel auch die beliebten Lernvi- deos, Online-Tutorials) nicht allein des Pudels Kern sind und sukzessive das kriti- sche Denken und Reflektieren bestimm- ter Sachverhalte dadurch gefährdet wer- den können. Der direkte Austausch mit Mitschülerinnen und Mitschülern, die vielfältigen Diskussionen und Lehrer- Schüler-Gespräche im Klassenraum, sich auch mal im Gespräch vom Gegenteil überzeugen zu lassen – all das sind un- abdingbare Erfahrungen, die weiterhin einen hohen Stellenwert bei der pädago- gischen Arbeit haben sollten. Grundvoraussetzung ist hierbei eine fundierte Ausbildung der Lehrkräfte, um ein solches Unterrichtsfach unterrichten zu können; aber im Zeitalter, in dem auch ein Schulfach ’Glück’ auf vielen hessi- schen Stundenplänen zu finden ist, sollte es selbstverständlich sein, sich auch mittelfristig für die Einführung eines ’Media’-Schulfachs starkzumachen.
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Bild: eyetronic/AdobeStock
Schluss mit dem Sparkurs: Mehr Geld für Hessens Lehrkräfte! Jahrelang wurden Hessens Lehrerinnen und Lehrer von der gu- ten Lohnentwicklung bundesweit abgehängt. Es wird höchste Zeit, das zu ändern: Die schwarz-grüne Landesregierung muss ihre Lehrkräfte endlich anständig bezahlen!
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Mitte der Neunzigerjahre mit der Streichung des Urlaubs- und der Kürzung des Weihnachtsgeldes begonnen hatte, fand zuletzt eine unrühmliche Fortsetzung mit der Nullrunde in 2015. Dass darüber hinaus die Beihilfe gekürzt, die Zahlung vermögenswirksamer Leistungen von einem sehr niedri- gen Niveau nicht angepasst wurde, passt in dieses Bild. Dies ist umso erstaunlicher, da unser Beruf durch die schier endlose Zahl neu- er oder deutlich ausgeweiteter Aufgaben (unter anderem Berufs- orientierung, Inklusion, Erstellung von Medienkonzepten) an Attrak- tivität verloren hat. Der dringend notwendige Lehrernachwuchs ist
von VOLKER WEIGAND Schatzmeister des Hessischen Philologen- verbandes
N ullrunde. Beihilfekürzung. Reduziertes Weihnachtsgeld. Kein Urlaubsgeld. Keine Altersteil- zeitmodelle. Nein, besonders fürsorglich ist das Land Hessen in den letzten Jahren nicht mit seinen Lehrkräf- ten umgegangen. Darüber kann auch die letzte Tarifrunde nicht hinwegtäuschen. Was bereits ab
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Mitte fünfzig keine Höherstufung stattfindet. 4. Die vermögenswirksamen Leis- tungen verharren auf niedrigem Niveau. Auch diese gehören angepasst. 5. Die Beihilfekürzungmuss rück- gängig gemacht werden. Der Hinweis darauf, dass Lehrkräfte in einigen anderen Bundesländern noch schlechter gestellt sind, ist nicht zielführend. 6. Das Lebensarbeitszeitkontomuss flexibilisiert werden, sodass ein individuelles Ansparen durch Überstundenwie auch die Ent- nahme von Guthabenmöglich sind. Ebensomuss gewährleistet werden, dass Ansprüche auf keinen Fall verfallen können. 7. Das Urlaubsgeldmuss wieder eingeführt, dasWeihnachtsgeld auf ein volles 13. Monatsgehalt angehobenwerden. 8. Es ist unanständig zu erwarten, dass Hessens Lehrkräfte aufgrund der aktuellen Reisekostenrege- lungmit eigenemGeldWander- fahrten so durchführen, dass diese dadurch überhaupt gelingen kön- nen. Das Land als Arbeitgeber hat die Kosten für uns Lehrerinnen und Lehrer vollständig zu tragen. Dies gilt imÜbrigen auch für Fortbildungen. 9. Altersteilzeitmodellemüssen wieder möglich sein. Sie sind ein bewährtes Instrument auch in anderen Berufen. 10. Das Landesticket als Bestandteil des Tarifabschlussesmuss auch den Lehrkräften imRuhestand zustehen. Wenn diese Forderungen ernst ge- nommen und umgesetzt werden, dann werden sich wieder mehr angehende Studierende – auch in akuten Mangel- fächern – für das Lehramtsstudium finden. Andernfalls verspielt das Land Hessen seine Zukunft und verliert den Anschluss im bildungspolitischen Wettbewerb. Gut ausgebildete und motivierte Lehrkräfte sind die Grund- lage für eine gute Bildung. Und die gibt es nicht zum Sparpreis, sondern nur durch eine faire Besoldung !
bei Weitem nicht in der notwendigen Personenzahl in Sicht. Umso wichtiger wäre es, wenn das Land Hessen end- lich dazu übergehen würde, unsere Arbeit zu würdigen und auch ange- messen zu bezahlen! Ein deutliches Zeichen hätte die Landesregierung setzen können, wenn sie nach Erhe- bung der Klagen gegen die Besol- dungsrunden 2015/2016 nicht das Er- gebnis dieser Prozesse abwarten wür- de, sondern in Zeiten von Rekord- Steuereinnahmen von sich aus eine Korrektur der falschen Weichenstel- lungen vorgenommen hätte. So muss leider abgewartet werden, wie nach einer Entscheidung des Bundesver- fassungsgerichts im 1. Halbjahr 2020 die anhängigen Klagen in Hessen ab- geschlossen werden. Mit dem dbb Hessen haben wir hier einen starken Dachverband, der diese Klagen ent- sprechend unterstützt: Ein positives Urteil wird hier seitens des dbb Hes- sen erwartet. Unabhängig davon sollte unser Dienstherr seiner Fürsorgepflicht nachkommen und zudem angesichts der Pensionierungswelle und der be- reits schon eklatanten Nachwuchs- probleme im Bildungsbereich dafür sorgen, dass unser Beruf auch finan- ziell deutlich mehr bietet als zuletzt. Daher fordern wir: 1. Zukünftige Tarifabschüsse sollen vergleichbar mit denen in der ’freienWirtschaft’ sein. Das Land Hessen zählt zu denwohl- habenderen Bundesländern und kann sich eine faire Besoldung leisten. 2. Die Übertragung des Tarifergeb- nisses auf die Beamtinnen und Beamtenmuss wie zuletzt zukünftig immer inhalts- und zeitgleich erfolgen. 3. Angesichts einer gestiegenen Lebensarbeitszeit soll eine neue Erfahrungsstufe in allen Besol- dungsgruppen eingeführt werden. Dass nach 23 Dienstjahren bislang keine weitere Höherbesoldung erfolgt, steht konträr zu dem Erfahrungszuwachs, der auch in den Jahren danach stattfindet. Es kann nicht sein, dass ab etwa
Impressum
71. Jahrgang | ISSN 0723-6182 Verleger: Hessischer Philologen- verband e.V. Die Zeitschrift »BLICKPUNKT SCHULE« des Hessischen Philologenverbandes erscheint fünfmal im Jahr 2020. Der Hessische Philologenverband ist der Gesamtverband der Lehre- rinnen und Lehrer an den Gymna- sien in Hessen sowie der an ande- ren Schulformen tätigen Philolo- gen. Er ist der Fachverband im Deutschen Beamtenbund, Lan- desbund Hessen (dbb), er ist dem Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) und durch den Deutschen Philologenverband (DPhV) dem Deutschen Lehrerverband (DL) angeschlossen. Für den Inhalt verantwortlich: Der Vorstand des Hessischen Philologenverbandes. Chefredaktion: Christof Ganß (V.i.S.d.P.) Dr. Iris Schröder-Maiwald eMail: blickpunkt-schule@hphv.de Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Hessischer Philologenverband e.V. Geschäftsstelle: Schlichterstraße 18 65185 Wiesbaden Tel.: 06 11 / 30 74 45 Fax: 06 11 / 37 69 05 eMail: hphv@hphv.de Web: www.hphv.de Bank: Volksbank Odenwaldkreis BIC: GENODE51 MIC IBAN: DE30 5086 3513 0004 3579 73 Der Verkaufspreis ist durch die Mitgliedsbeiträge abgegolten. Verlag und Anzeigenverwaltung: Pädagogik & Hochschulverlag Graf-Adolf-Straße 84 40210 Düsseldorf www.dphv-verlag.de Anzeigenverwaltung: Tel.: 02 11 / 3 55 81 04 Fax: 02 11 / 3 55 80 95 eMail: dassow@dphv-verlag.de Satz und Layout: Tel.: 02 11 / 1 79 59 65 Fax: 02 11 / 1 79 59 45 eMail: heinemann@dphv-verlag.de
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Interview mit den Spitzenkandidaten Das folgende Interview ist ein Auszug aus der dlh-Wahlkampfzeit- schrift. Unsere hphv-Spitzenkandidaten für den Hauptpersonalrat, Annabel Fee und Volker Weigand , geben Antworten auf aktuelle bil- dungs- und berufspolitische Fragen. ? Kürzlich hat das Kultusminis- terium verkündet, dass Hes- sen auch 2020 »kräftig in sei- AF: Prinzipiell bildet die Stärkung des Deutschunterrichts die Basis für eine erfolgreiche Schul- und Berufslauf-
bahn. Ich denke, dass es schon ab dem Kindergartenalter sinnvoll wäre, Vorlaufkurse zur Vorbereitung auf den Deutschunterricht in den Grundschu- len zu implementieren. Dazu gehören für mich insbesondere eine gründliche Sprachbildung und eine nachhaltige Sprachförderung in Wort und Schrift. ? Die Attraktivität des Lehrer- berufs muss besser werden, da sind sich alle einig: Was braucht es, um junge Schulabsol- venten davon zu überzeugen, ein Lehramtsstudium aufzunehmen? VW: Auch wenn immer an die Ideale des Lehrerberufs appelliert wird: Es hängt an einer attraktiven Besoldung. Wer glaubt, mit Nullrunden oder Bei- hilfekürzungen die richtigen Signale aussenden zu können, der irrt. Eine neue zusätzliche Erfahrungsstufe, mehr A14-Stellen, mehr Aufstiegs- möglichkeiten, das sorgt für mehr Lehrernachwuchs. Die angehenden Studierenden vergleichen doch die Berufsbilder. Die Bezahlung ist nicht alles, aber durchaus wesentlich. Wer die besten Lehrkräfte haben will, der muss bei Tarifverhandlungen das auch deutlich machen. Das unwürdige Feil- schen muss ein Ende haben. AF: In vielen Berufen mit vergleichba- rer akademischer Ausbildung wird besser bezahlt, was dazu führt, dass zum Beispiel gerade Absolventen in naturwissenschaftlichen Fächern bzw. Informatik promovieren und/oder in Wirtschaftsunternehmen attraktivere Angebote bekommen. Dazu zählen unter anderem ein volles 13. Monats- gehalt oder das Urlaubsgeld. ? Was entgegnet man, wenn im Kollegium behauptet wird, Gewerkschaften würden so- wieso nichts erreichen. Warum sollte man zur Wahl gehen? VW: Als Einzelner erreicht man fast gar nichts. Wer mal versucht hat, die
nicht verloren geht. Dafür bedarf es natürlich auch eine fundierte Ausbil- dung/Fortbildungen der Lehrkräfte, die ein solches Schulfach unterrichten können, sowie dienstliche Endgeräte (Dienstlaptop oder Tablet) für alle Lehrkräfte. VW: Hessens Lehrkräfte gehören fair bezahlt. Die Arbeitszeit ist nach wie vor viel zu hoch, immer mehr Aufga- ben sind dazu gekommen. Es wird höchste Zeit, dass sich Lehrkräfte wieder auf das Kerngeschäft Unter- richt konzentrieren können. Um es konkret zu machen: Es ist nicht die Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern, sich um funktionierendes Internet zu kümmern. Der IT-Support ist kein Be- standteil der Lehrerausbildung, und das ist auch richtig so. ? Woran hakt es denn im Alltag? Viele Lehrer wirken ausge- brannt, die Überlastungsan- zeigen der Schulen nehmen stetig zu. Mit welchen realen Problemen haben Hessens Lehrkräfte zu kämp- fen? VW: Das Gefühl der Ohnmacht nimmt stetig zu. Immer mehr Gesetze, Ver- ordnungen, Erlasse gibt es, ohne dass dadurch der Unterricht besser gewor- den wäre. Die Gefahr gegen etwas zu verstoßen, etwas zu übersehen, nimmt zu. Wie lange eine Lehrkraft ein Handy, das ohne Zustimmung im Unterricht genutzt wurde, wegneh- men darf ist zum Beispiel schon eine Frage von besonderer Tragweite. Es ist aber nicht nur ein rechtliches Pro- blem. Zu viel muss nebenher gemacht werden. Alleine das Problem, ange- sichts der vielen Projekte und Aufga- ben ein Zeitfenster für eine Klassen- arbeit zu finden, an dem alle Schüle- rinnen und Schüler da sind, ist schon ’spannend’.
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ne Schulen investiere«. Unternimmt das Land Hessen wirklich genug? AF: Am Beispiel des Digitalpakts wird deutlich, dass zwar lobenswerterweise aktuell hohe Summen in das System gegeben werden, jedoch fehlt eine mittel- und langfristige Aufstellung und Transparenz der Folgekosten. Ich finde es sehr attraktiv, dass die Schu- len mit neuen Smartboards und End- geräten ausgestattet werden, wer übernimmt aber realistisch gesehen die Wartung und Instandhaltung? Die IT-Fachkräfte, von denen die Rede ist, müssen erst noch gefunden werden, ich bezweifle, dass es auf dem Ar- beitsmarkt genügend ITler gibt, die es unbedingt in die Schulen drängt. Da- für wird in der freien Wirtschaft ein- fach zu gut bezahlt. VW: Die Ausgaben im Bildungsbereich wurden gesteigert, das stimmt schon. Allerdings werden die Schwerpunkte falsch gesetzt. Statt die Lehrkräfte fair zu bezahlen, die Schulen wirklich zukunftsfähig zu machen, werden al- lenfalls kosmetische Reparaturen durchgeführt. Der Digitalpakt bei- spielsweise ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die bürokratischen Ab- läufe verschlingen zu viele Ressour- cen. ? Mal angenommen, Sie würden ab morgen das Amt des Kultusministers übernehmen: Was würden Sie sofort ändern wollen? AF: Ich würde sofort ein Schulfach ’Medien/Medienkompetenz/Social media’ einführen, damit Schülerinnen und Schüler nicht nur den Umgang mit der Hardware erlernen, sondern auch das kritische Denkvermögen
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? Warum braucht es dann noch den Hessischen Beamten- bund? VW: Es gibt viele Themen, die für Be- amte und Angestellte insgesamt von Bedeutung sind. So nimmt die Gewalt gegen Beschäftigte immer mehr zu. Und am Beispiel der anhängigen Kla- gen gegen die Besoldungsrunden 2015/2016 wird deutlich, dass der dbb Interessen bündelt und auch in Be- soldungsfragen grundsätzlich durch- setzungsstärker ist. Lehrergewerk- schaften wären alleine zu schwach hierfür. Schließlich geht es darum, dass die Bürgerinnen und Bürger ei- nen gut funktionierend Staat wollen. Und der braucht nicht nur motivierte Lehrkräfte, sondern zum Beispiel auch gut ausgebildete Polizisten. AF: Am Beispiel der vom dbb beauf- tragten Umfrage zum Thema ’Gewalt gegen Beamte’ wird deutlich, wie wichtig ein starker Dachverband ist, der uns auch berufsübergreifend schützt und dadurch die Position für Beamte und Angestellte im öffentli- chen Dienst stärker verankert. Auch wenn es pathetisch klingen mag, aber nur gemeinsam sind wir stark und haben eine größere Außenwir- kung.
Fragestellungen von Ihnen gehört, aus den verschiedenen Schulformen: Was eint Sie denn nun als dlh, warum sind Sie gemeinsam stark? AF: Uns alle eint der Gedanke eines starken und differenzierten Schulsys- tems. Wir als ’Experten-Lehrkräfte’ vor Ort (an den Grundschulen, Förder- schulen, Gesamtschulen, HR-Schu- len, Gymnasien und Berufsschulen) bündeln unser Wissen und tragen es im Rahmen des dlh zusammen. Dabei haben wir einen Blick auf das ’große ganze’ System und können die indivi- duellen Probleme an den unter- schiedlichen Schulformen schnell er- kennen und daraus konkrete Forde- rungen ableiten. VW: Philologenverband, GLB und VDL haben den Blick zunächst mal in ih- rem speziellen Bereich. Das wird gerne als Vorwurf von konkurrierenden Ge- werkschaften vorgebracht. Wir haben aber dadurch viel mehr Kompetenz in der jeweiligen Schulform. Dann in ei- nem zweiten Schritt gemeinsam im Deutschen Lehrerverband Hessen da- rauf zu schauen, die schulformspezifi- schen Fragestellungen in gemeinsa- mes Handeln umzusetzen, das ist schon die Besonderheit, die den dlh ausmacht.
Schule zu wechseln, sei es in einen benachbarten Bezirk, oder gar ein an- deres Bundesland, der weiß dass es ohne Interessenvertretung schwer wird. Abordnungen, Versetzungen, Beförderungen, Hilfe bei juristischen Auseinandersetzungen, das geht nur schwer alleine gut voran. Eine Dienst- vereinbarung kann nun mal nur ein Personalrat aushandeln. Und hier ist der Organisationsgrad einer Lehrer- gewerkschaft ein starker Rückhalt. Deswegen braucht es eine hohe Wahl- beteiligung und ein gutes Ergebnis für den dlh! AF: Mit dem Gang zur Wahlurne stär- ken Sie unser Mitspracherecht in den Gremien der hessischen Personalver- tretungen. In meinem Fall ist es die Arbeit im Hauptpersonalrat am Kul- tusministerium, wo wir als Gremium frühzeitig bei der Erstellung von Er- lassen und Verordnungen eingebun- den werden. Wir können in diesem Zu- sammenhang zum Beispiel auch schulformbezogene Forderungen stellen oder bei ’Fehlern’ oder Miss- ständen, die wir erkennen, eingreifen. ? Im Interview haben wir nun viele Meinungen zu verschie- denen bildungspolitischen
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Die beiden Spitzenkandidaten für den Hauptpersonalrat: Annabel Fee und Volker Weigand
Wir möchten einen starken hphv im Hauptpersonalrat, stehen für Sie auf jeweils dem ersten Listenplatz des dlh bei den Frauen und Männern. Wir sind gerne für Sie Hauptansprechpartner, wenn es um personalrechtliche Belange geht und fungieren im Hauptpersonalrat als Bindeglied zwischen dem hphv und dem Kultusministerium.
Wir möchten unsere Arbeit imVorstand des hphv über das Gremium hinaus mit Ideen und Eingaben in den Haupt- personalrat transportieren. fee@hphv.de weigand@hphv.de
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Ehrung der Jubilare in Frankfurt
Auf Einladung des Landesvorstands trafen sich am 11. Dezember 2019 die diesjährigen Jubilare des Hessischen Philologenverbandes mit dem Landesvorstand zum gemeinsamen Weihnachtsessen mit Ehrungen im Fleming’s Express Hotel in Frankfurt. D er neu gewählte Landesvor- sitzende Reinhard Schwab begrüßte die Jubilare sehr von PAUL KÖTTER Seniorenbeauftragter des Hessischen Philologenverbandes
lang Mitglied im Philologenverband sind. Auch einige Mitglieder mit vier- zigjähriger Mitgliedschaft wurden ge- ehrt. Die Ehrungen mit Urkunde, An- stecknadel und einem Büchlein nah- men der Landesvorsitzende Reinhard Schwab, seine Stellvertreter Andreas Lotz und Annabel Fee sowie der Se- niorenbeauftragte Paul Kötter vor. Mit einem Gruppenfoto der Jubilare und lebhaften Gesprächen klang der Abend beim gemeinsamen Weih- nachtsessen aus. Der Vorsitzende Reinhard Schwab verabschiedete die Anwesenden mit guten Wünschen für das Weihnachtsfest und das kom- mende Jahr 2020.
Berichte
herzlich und stellte ihnen die Mitglie- der des neu gewählten Landesvor- stands vor. In seinen Worten an die Pensionäre sprach Reinhard Schwab Themen an, mit denen sich der Verband derzeit konfrontiert sehe und die ihn ver- bandspolitisch in Atem hielten. Aktu- elle gesellschaftspolitische Anforde- rungen an die Schule wie Inklusion und Integration, eine in Teilen »hyste- risierte Öffentlichkeit« verbunden mit »Wellen von Panik« stünden, so der Vorsitzende, einem sachorientierten, notwendigen Diskurs am Gymnasium häufig imWeg. Erschwerend für die Erfüllung des gymnasialen Bildungs- auftrags wirkten sich insbesondere auch zu große Klassen, eine zu große Leistungsheterogenität und eine nach wie vor zu hohe Unterrichtsverpflich- tung der Lehrkräfte aus. Es stelle sich die Frage, so der Vorsitzende, wie viel Heterogenität das Gymnasium vertra- ge, ohne seinen Bildungsauftrag zu gefährden.
Anschließend stellte der Vertreter der Ruheständler im hphv, Paul Kötter, sich und seine Arbeit im Landesvor- stand des hphv und in der Senioren- vertretung des dbb Hessen den Pen- sionären vor. Nicht zuletzt dem dbb Hessen sei es zu verdanken, dass das gute, bis 2021 geltende Tarifergebnis für die hessischen Landesbedienste- ten vollumfänglich auf die Besoldung der Beamten und insbesondere auch auf die Versorgung der Pensionäre übertragen wurde. So blieb die Einheit von Besoldung und Versorgung ge- wahrt. Des Weiteren wies Paul Kötter auf das jährliche Pensionärstreffen des hphv hin, das 2020 in Nordhessen stattfinden wird. Es folgte die Ehrung derjenigen Ju- bilare, die fünfzig oder sechzig Jahre
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Unsere Jubilare 2019 Wir bedanken uns für die jahrzehntelange Unterstützung des Verbandes und die erwiesene Treue!
Berichte
Anita Kessler Hartmut Knatz Dr. Gerhard Kohlhepp Paul Korobow Werner Krämer Günter G. Krause Heinz-Jürgen Krell Ulrike Lang Walter Lenz Erich Martin Jörg Meyer Frank Möller Daniel Müssle Dan-Mihail Negrea Christa Pitta Dietlind Reccius Jutta Reinecke Rainer Schäfer Ulrich Schambony Wolf Schlegel Germann Schlesinger
Horst Lenz Roland Liste Klaus-Peter Schäfer Gerhard Schichtel Bodo Schild Ekkehard Schrack Helmut Schreuers Lutz Schroeder Günter Senftleben Volker Simmermacher
50 Jahre Mitgliedschaft
25 Jahre Mitgliedschaft
Heinrich Bandurski Egon Bauer Wolfgang Becher Engelbert Beckmann Hermann Biegel Klaus-Dieter Bischof Hanns Bittner Manfred Bräutigam Rosemarie Chempolil- Schnackig Dagobert Dobrowolski Frank Fahnert Norbert Fischer
Dr. Günther Hehl Martin Bertram
Ursula Franz-Neumann Heinz-Jürgen Wiesner Barbara Drusel D. K. Th. Fleischhauer Christof Müller
Ursula Sperlich Ingeborg Strauß Ulrich Widulla
Marianne Schott Astrid Finkeldey Sebastian Bucher Bernd Ratz Manfred Nüchter Ingeborg Plaß Monika Heuberger
60 Jahre Mitgliedschaft
Artur Frölich Hans Fuchs Bruno Götz Marlies Hans Egon Hebener Beate Höfle Uta Jung Hildegard Kaiser Dieter Kasties Gerhard Kautz Carla Kleinau Lothar Klös
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Klaus Jung Ulrich Gath
Karl-Heinrich Beck Martin Dostal Hanskarl Emmerich Werner Hillmann Hans-Günter Marcieniec Richard Müller Antonius Penninger
Alice Hentzen Margit Kiefer Helmut Pfau
Winfried Schulz Klaus Schuster
Gerd Schwanenberger Dr. Edgar Siedschlag Hans-Jürgen Spira
Karl-Ludwig Roß Gerhard Schmidt Renate Schröder Günther Walter
40 Jahre Mitgliedschaft
Gernot Strunz Jürgen Weiler
Klaus Ansorge Michael Bodensohn Georg Braun Claus Bürck Gunter Eckart Peter Forst Reiner Franz Hans Frommann Helga Gast Rainer Gerhard Robert Goldenthal Werner Haschberger Barbara Heinze-Iwert Eva Helm Waltraud Heuer Armin Hohweiler Dagmar Horst Erhard Jung Georg R. W. Kämpfer Gernot Karner Nortraud Kellner
Adventliches Beisammensein des Bezirksverbands Fulda »Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier…« W ie es seit Jahren gute Tradition im Bezirk Fulda ist, haben sich auch in diesem Jahr am 12. Dezember 2019 die Philologen und Philologinnen des Bezirks in lockerer Runde zu einer Einstimmung auf die Adventszeit versammelt. Bei bester Verpflegung und schönem Ambiente im Café/Restaurant Ideal in Fulda kamen knapp dreißig Verbandsmitglieder zu- sammen, um das Kalenderjahr gemeinsam abzuschließen. Im Mittelpunkt standen dabei auch die Jubilare des Bezirks, die für vierzig Jahre treuer Mitgliedschaft imVerband geehrt wurden, so wie insbesondere Reinhard Schwab, der nach zwölf Jahren als Bezirksvorsitzen- der verabschiedet und mit besten Wünschen für sein neues Amt als Landesvorsitzender ausgestattet wurde.
v.l.n.r. Reinhard Schwab (Landes- vorsitzender), Marius Nüchter, Bastian Michel (Kreisvorsitzender Fulda), Victoria Höhl, Alexander Schmitt (Bezirksvorsitzender Fulda), Maximilian Manns (stell- vertretender Bezirksvorsitzender Fulda)
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SPA unter neuer Leitung A m28. November 2019 traf sich der Schulpolitische Ausschuss turnusgemäß zu seiner vierten auch beimBildungsfaktor Abitur und bei demVerband der Oberstudiendirek- torinnen und Oberstudiendirektoren in dieVorstandsarbeit eingebunden war. Norbert Naumann war selbst über
Sitzung im Jahr imSporthotel in Grün- berg. Zum letzten Mal eröffnete Chris- tof Ganß dieTagung als Vorsitzender des Ausschusses, dem er aber weiterhin als Mitglied angehören wird. Die Lei- tung des Ausschusses übergab er an Matthias Schuster, der auf der Vertre- terversammlung 2019 in dieses Amt gewählt worden war. Zuvor aber verabschiedete Christof Ganß noch zwei langjährige Mitglieder (sogenannte Urgesteine) des Aus- schusses, die demAusschuss zukünftig nicht mehr angehören werden. Dr. Frank Ausbüttel bereicherte den Ausschuss über viele Jahre durch sei- nen enormen Kenntnisreichtum in allen Fragen der aktuellen Bildungspolitik. Der Ausschuss profitierte davon, dass Dr. Ausbüttel vielfältig vernetzt war und
viele JahreVorsitzender des Schulpoli- tischen Ausschusses und damit Mit- glied im Landesvorstand des hphv. Da- rüber hinaus hat er sich großeVerdiens- te als Beisitzer im Landesvorstand des dbb Hessen erworben. Damit verfügte auch er über einen Blick über den Tellerrand des hphv hinaus und berei- cherte so die Arbeit des Ausschusses enorm. Sein Engagement galt in be- sonderer Weise den gewerkschaftli- chen Aufgaben und Forderungen des Verbandes. Dieser Abschied von zwei Mitgliedern des Ausschusses war gleichzeitig ver- bundenmit der Aufnahme zweier neuer Mitglieder (mit Gaststatus) in den SPA. Der Ausschuss begrüßte Ursula Kirchen
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und Angelika Schreiner neu imGremi- umund freut sich auf die Zusammen- arbeit. Damit besteht der Ausschuss nun- mehr aus insgesamt siebzehn Mitglie- dern/Gästen und wird zusätzlich an mehreren Sitzungen im Jahr durch Dr. Iris Schröder-Maiwald unterstützt. Thematisch beschäftigte sich der Ausschuss mit denThemen des Perso- nalratswahlkampfes undmit der Vor- bereitung des Gewerkschaftstages im März 2020 in Frankfurt amMain. Christof Ganß
Gymnasium
Aus den Ausschüssen
»Wir sind eigentlich in Wahrheit längst eine Gesamtschule, aber behalten Sie das bitte für sich.«
Bild: McCarony/AdobeStock
Jedem Schüler seine Schule!
Unter diesem Motto konstituierte sich am 26. November des vergan- genen Jahres der Ausschuss für Gesamtschulfragen im Sporthotel Grünberg. Mein erster Dank galt Markus Stellfeldt, der mich in einer Zeit des Übergangs hervorragend beraten hat, und ich hoffe auch für die Zukunft auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit als mein Stell- vertreter zumWohle aller Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer an Gesamtschulen. A mTage meiner Geburt begann dieTagesschau mit einem sechsminütigen Bericht zum von BORRIES A. THIELE Vorsitzender des Ausschusses für Gesamtschulfragen
Schulwesen Deutschlands fest etab- liert und leisten in ihrer Gesamtheit keine bessere oder schlechtere Arbeit als herkömmliche Gymnasien. Mehr noch: Gerade im ländlichen Raum sind sie häufig die einzige Möglichkeit, eine begabungsgerechte Ausbildung für Schülerinnen und Schülern in allen Schulzweigen zu ermöglichen. Sie bieten darüber hinaus den unschätz- baren pädagogischen Vorteil, dass ein Schulzweigwechsel von Schülerinnen und Schülern, die ansonsten eine Schule ganz verlassen müssten, weni- ger als gesamtschulisches Versagen empfunden wird. Der Hessische Philologenverband versteht sich bekanntlich als Interes- senvertretung von Lehrerinnen und Lehrern, die auf das Abitur vorberei- ten. Diese befinden sich aber nicht nur an herkömmlichen Gymnasien, son- dern eben auch an den zahlreichen, ebenso erfolgreich arbeitenden Ge- samtschulen im ganzen Land. Diesen Kolleginnen und Kollegen möchte ich in der Zukunft im Hessischen Philolo- genverband in angemessenem Um- fang Stimme und Gewicht verleihen. Vor uns steht die Personalratswahl, mit der wir uns auf unserer nächsten Sitzung am 12. Februar an bewährter Stätte beschäftigen werden.
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Thema ’Gesamtschule umstritten’ in- klusive abschließendemKommentar von Ernst-Dieter Lueg. Ein Omen? Sei- nerzeit traten SPD und FDP für die ’Ge- samtschule als Angebotsschule’ ein, die neben dem gegliederten Schulsys- tem eingerichtet werden sollte, sofern die Eltern dies wünschten. CDU und CSU hingegen beharrten auf einer ’Ge- samtschule als Versuchsschule’, da sie noch nicht genügend erprobt sei. In der Bundestagsdebatte zur Vergleichbar- keit der jeweiligen Abschlüsse warnte der Berliner Schulsenator Rasch (FDP) vor einer ’Gesamtschule als Dünn- brettschule’, während der bayerische Kultusminister Maier (CSU) deutlich machte, dass die unionsregierten Län- der die ’Gesamtschule als Regelschule’ nicht anerkennen würden, der Ham-
burger Schulsenator Grolle (SPD) aber sogar die ’Gesamtschule als bessere Schule’ bezeichnete. Vom heutigen Standpunkt aus be- trachtet erscheint diese Debatte in eindrucksvoller Weise als von der Ge- schichte eingeholt. Zwar mag hier und da immer noch das Vorurteil von einer ’Gesamtschule als Dünnbrettschule’ verbreitet sein, aber von einer ’Ge- samtschule als Versuchsschule’ kann definitiv keine Rede mehr sein. Die Gesamtschulen haben sich als eigen- ständiger Zweig im gegliederten
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Ausschuss für berufspraktische Fragen (BPA) erfolgreich gestartet: Im Fokus: die Interessen und Bedürfnisse von jungen Lehrkräften I nsgesamt sechs interessierte Kolleginnen und Kollegen Nach zwei sehr intensiven und konstruktiven Stunden konnte Boris Krüger die erste Sitzung des BPA mit einem sehr positiven Fazit beenden und die Mitglieder des Aus- schusses mit Arbeitsaufträgen für das nächste Treffen am 4. März in den wohlverdienten Feierabend verab- schieden.
aus Kassel und Fulda konnte Boris Krüger, der Grün- dungsvorsitzende des Ausschusses für berufspraktische Fragen (BPA), auf dessen konstituierender Sitzung am 15. Januar in Fulda begrüßen. Diese stellten imHinblick auf Al- ter und Unterrichtspraxis eine große Bandbreite dar, vom Referendar im Prüfungssemester bis zum Lehrer mit zwanzig Dienstjahren, wodurch sich eine ideale Mischung aus Erfah- rung und Innovation für den BPA ergibt. Ebenfalls anwesend war der Landesvorsitzende Reinhard Schwab, der in der Domstadt ein Heimspiel hatte. Er umriss stichpunktartig die aktuelle Lage des hphv, legte die Vorstellungen dar, die der Landesvorstand mit der Gründung des neuen Ausschusses verbunden hatte, und wünschte den Anwesenden viel Erfolg und gutes Gelingen bei den anstehenden Arbeiten. Diese machten sich nach einer kurzen Vorstellungsrunde auch gleich ans Werk, wählten Victoria Höhl aus Fulda zu ihrer stellvertretenden Vorsitzenden und sichteten in einem ersten Schritt die bereits vorliegenden Präsentationen aus hphv-Fortbildungen. Diese sollen künftig im internen Be- reich der hphv-Homepage allen Mitgliedern zur Verfügung stehen. Außerdem wurden mögliche Themen des BPA dis- kutiert und erste Arbeitsschwerpunkte festgelegt, bei de- nen angehende und junge Lehrkräfte im Fokus stehen: für Lehramtsstudenten, Referendare und Berufseinsteiger sol- len spezielle Veranstaltungen und Materialien in nächster Zeit entweder überarbeitet oder komplett neu konzipiert werden. Mit dem Sprung an die Universitäten hat sich der BPA einiges vorgenommen, doch gerade hier können schon frühzeitig junge Menschen über den Verband informiert und für ihn geworben werden. Schließlich will sich der Aus- schuss verstärkt neuen Medienformaten zuwenden und zum Beispiel Möglichkeiten der Präsentation des Verban- des auf Instagram und YouTube ausloten.
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Erste Erträge der BPA-Arbeit: Neue Kategorie im Downloadbereich der Homepage Die Arbeit des frisch gegründeten Ausschusses für berufs- praktische Fragen (BPA) trägt bereits erste Früchte. Auf seiner ersten Sitzung hatte der BPA mehrere Präsentatio- nen aus Fortbildungen, die von hphv-Mitgliedern durchge- führt worden waren, zusammengetragen und systemati- siert. Diese stehen nun im pdf-Format im Download- bereich der Homepage in der neuen Kategorie ’Fortbildun- gen: Präsentationen und Arbeitsmaterialien’ zur Verfü- gung. Die Bandbreite reicht dabei von ’Elternarbeit’ über ’Fahrtkosten’ bis zu ’Schulgirokonten’. Jede Datei ist mit ihrem Entstehungsdatum sowie dem Namen der Verfasse- rin/des Verfassers sowie ihrer/seiner Mail-Adresse für Rückfragen versehen. Die vorliegenden Präsentationen sollen sowohl für die eigene Information als auch zur Ge- staltung von Fortbildungen auf Kreis- und Bezirksebene genutzt werden. Wer eine weitere interessante Fortbildung als Präsentation vorliegen hat und diese gerne einstellen möchte, wendet sich bitte an den Vorsitzenden des Aus- schusses für berufspraktische Fragen, Boris Krüger, unter krueger@hphv.de . Auch der Ausschuss selbst wird ent- sprechend seiner Zielsetzung das Angebot laufend er- gänzen. Boris Krüger
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Presse
Die Bilanz glänzt, die Bildung schwächelt D ie Bilanz des Hessischen Kultus- ministeriums glänzt mit ein-
immer mehr in einem Förderpro- gramm auf. Ein Problem ist, dass die Politik ohne einen tragfähigen Bil- dungsbegriff agiert. Sie umgeht es, klare Standards und Kenntnisstände für die einzelnen Fächer vorzugeben und versteckt sich hinter Kompetenz- rastern. Die Leistungsspitze in der Schüler- schaft wird vernachlässigt, was fatal für den Wirtschafts- und Wissen- schaftsstandort Deutschland ist. Die Schulen sind überfrachtet mit Aufga- ben, die nicht ihrem gesellschaftli- chen Auftrag entsprechen. Dies geht zulasten der Bildung. Pressemitteilung vom 22. Januar 2020
von DR. IRIS SCHRÖDER- MAIWALD Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
drucksvollen Zahlen. Aber was tut sich wirklich auf dem hessischen Bildungs- sektor, auf dem sich mittlerweile neben Lehrkräften auch Sozialpädagogen und ’Bildungssprachler’ tummeln? Interessant wäre zu wissen, was mit den gutgemeinten Maßnahmen, auch mit den bereits geschaffenen Stellen, bislang bewirkt wurde. Eine Evaluation muss dringend angegangen werden, zwingend erscheint auch das einfache Rückversichern bei den Praktikern in den Schulen, um herauszufinden, in- wieweit die Ziele erreicht wurden, ob eventuell Maßnahmen verpufft sind.
Politische Entscheidungen, etwa der freie Elternwille beim Übergang auf das Gymnasium, die Inklusion, In- tegration, die Relativierung des Leis- tungsgedankens bescherten den Schulen eine kaum zu bewältigende Heterogenität und erschweren eine grundständige Bildung. Diese geht
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ZumTag der Handschrift am 23. Januar 2020 Handschreiben ist mehr als bloße Funktion! D ie Handschrift ist Spiegel der Persönlichkeit, verändert sich mit ihr und offenbart die Individualität des Schreibers. Kinderschriften unter- Beim Schreiben mit der Hand wer- den mehr Hirnregionen aktiviert als beimTippen einzelner Buchstaben. Die Merkfähigkeit wird mit dem Nut- zen der Verbundschrift deutlich ver- bessert. der Grundschule, ein sauberes und lesbares Handschreiben kontinuierlich einfordern. Sie unterstützen damit Merkfähigkeit und Konzentration der Schülerschaft und lenken deren Au- genmerk auf gelingende Formulierun- gen und den korrekten Gebrauch der
scheiden sich deshalb deutlich von Er- wachsenenhandschriften. Schreiben mit der Hand ist eine grundlegende Kulturtechnik. Eine gute Handschrift beruht auf feinmotorischen Fähigkei- ten, die meist in der Lernphase eines intensiven Trainings bedürfen. Ihre Vernachlässigung wirkt sich negativ auf die Lernprozesse aus, wie die neu- rowissenschaftliche Forschung zeigt. Sorgfältiges Schreiben mit der Hand korrespondiert mit sorgfältigem Den- ken, es schult die Konzentration.
Es geht heutzutage zwar nicht ohne das digitale Schreiben. Allerdings för- dert der Hype um die digitalen Medien geradezu Nachlässigkeiten in den Be- reichen sprachlicher Ausdruck und Rechtschreibung, greift damit un- merklich in das Sprachsystem negativ ein und leistet demVerlust einer ho- hen Sprachkompetenz Vorschub. »Deshalb sollten Lehrkräfte aller Schulformen, insbesondere aber in
Grammatik und der Rechtschrei- bung«, so Reinhard Schwab, Vorsit- zender des Hessischen Philologenver- bandes. Warum nicht hin und wieder daran erinnern, bewusst und mit Muße schön zu schreiben, statt auf der Tas- tatur zu tippen?
Pressemitteilung vom 22. Januar 2020
Pressekontakt
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Hessischer Philologenverband e.V. Dr. Iris Schröder-Maiwald | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Schlichterstraße 18 | 65185 Wiesbaden | Telefon: 06 11 / 33 46 07 01 | Mail: schroeder-maiwald@hphv.de
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