Bildung aktuell 6/2022

Recht

Digitalisierung der Schule Wird der Distanzunterricht zumDauerinstrument?

von Prof. Dr. Anna Leisner-Egensperger >> Lehrstuhl für Öffentliches Recht und

Steuerrecht, Universität Jena E-Mail: a.leisner@uni-jena.de

Bei einer Verschärfung der Corona Pandemie oder extremenWetterla gen werden die Schulen in Nord rhein-Westfalen künftig selbst ent scheiden dürfen, ob in den Klassen räumen oder auf Distanz unterrich tet wird. Das sieht jedenfalls der Entwurf zur Distanzunterrichtsver ordnung des dortigen Schul- und Bildungsministeriums vor. Dieser weist verfassungsrechtlicheMängel auf. Die wissenschaftliche Bewertung der Pandemiebekämpfung ist noch in vollemGang. Über ein Thema besteht jedoch eine impolitischen Spektrum sonst seltene Einmütig keit: Die flächendeckenden Schul schließungen, wie wir sie coronabe dingt über Monate hinweg erlebt haben, mögen in verfassungsrechtli cher Hinsicht von der damaligen Einschätzungs- undGestaltungs freiheit des Gesetzgebers gedeckt gewesen sein, doch war ihre Anord nung, jedenfalls mit Blick auf einzel

nach Einschätzung von Pädagogen erst nach Jahren werden aufholen lassen. Und bei den meisten Ju gendlichen, vielfach aber auch schon bei Kindern imGrundschulal ter, hat die Digitalisierung des Schullebens durch Distanzunter richt einen übermäßigen, gesund heits- und konzentrationsschädi gendenMediengebrauch ausgelöst.

ne Phasen der Pandemie, imRück blick wohl ein politischer Fehler. Negative Folgen übermäßigen Mediengebrauchs Unstreitig ist es jedenfalls, dass Schulschließungen einen sehr ho hen Preis hatten. Bei vielen Schüle rinnen und Schülern haben sie zu Lernrückständen geführt, die sich

Fotos (6x) : AdobeStock

Seit demcoronabedingten Digitalisierungsschub sind imschulischen Alltag die Grenzen zwischen Freiarbeit, eigenverantwortlichemLernen und dem Konsumvon Youtube-Videos verschwunden.

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