Bildung aktuell 6/2022

Schule & Beruf

Vor der Pandemie war dieses Risiko sehr viel niedriger ausgeprägt. Ins gesamt scheint das Risiko einer Adi positas-Neuerkrankungsdiagnose also Familien zu betreffen, die ohne hin schon benachteiligt sind und weniger psychosoziale und ökono mische Ressourcen zur Verfügung haben, umeffektiv auf die Heraus forderungen der Pandemie zu rea gieren. BeimBlick auf das Gesundheitsver halten ergibt sich ein ähnliches Bild. Es wird für die Klassenstufen 5 bis 10 seit 2016 durch den Präventionsra dar der DAK-Gesundheit unter sucht. Demnach ist imVergleich zur Zeit vor Corona bei sozial benachtei ligten Jungen undMädchen der An teil an ausreichend körperlich Akti ven um fast ein Fünftel von 27 auf 22 Prozent gefallen. Bei zwei Dritteln

Studie zeigt, wie stark während der Corona-Pandemie dieMediensucht bei Kindern und Jugendlichen ge stiegen ist. Aktuell nutzen 4,1 Pro zent aller 10- bis 17-Jährigen Com puterspiele krankhaft. Hochgerech net auf die Gesamtbevölkerung in diesemAlter sind rund 220.000 Jungen undMädchen in Deutsch land betroffen, was imVergleich zu 2019 ein Anstieg um52 Prozent be deutet. Die Reporte der DAK-Gesundheit zeigen, wie sehr Jungen undMäd chen in der Pandemie gelitten ha ben und leiden. Der starke Anstieg beispielsweise bei Depressionen oder Essstörungen ist ein stiller Hil feschrei, der uns wachrütteln muss. Wir dürfen nicht länger zuschauen, sondern müssen demThema Kin der- und Jugendgesundheit end lich mehr Gewicht geben und han deln. Die Lage hat sich in den vergange nen zweieinhalb Jahren dramatisch verschärft, doch noch hat die Politik darauf nicht entsprechend reagiert. Deshalb fordert Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit, seit längerembe reits die Einrichtung einer Enquete Kommission durch den Deutschen Bundestag. ‘fit4future’ – Präventions- angebote für Schulen Vor diesemHintergrund handelt die DAK-Gesundheit und verlängert die Laufzeit von fit4future, der gemein

der Schulkinder besteht demnach Bewegungsmangel, was die kindli che Entwicklungmassiv gefährdet. ImDurchschnitt verbringen Schul kinder mittlerweilemehr als zwölf Stunden täglich imSitzen. Laut eige nen Aussagen war jedes dritte Schulkind in der Coronazeit weniger sportlich aktiv. Von den sozial be nachteiligten Schulkindern berich ten das sogar 44 Prozent aller Be fragten. Mediensucht auf demVormarsch Wie die fehlende Bewegungmut maßlich oft kompensiert wird, ver deutlichen wiederumdie Ergebnisse einer gemeinsamen Längsschnitt studie der DAK-Gesundheit und des Deutschen Zentrums für Suchtfra gen des Kinder- und Jugendalters (DZSKJ) amUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Die

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