Bildung aktuell 5/2023
Schule & Beruf
Fotos (3x): AdobeStock
Beim Burn-Out-Treiber Nummer eins landen Gymnasien ganz vorn Die quantitativen Anforderungen sind am Gymnasium und der Ge samtschule am höchsten. Sie liegen damit deutlich über dem Copsoq Gesamtergebnis. Wenig überra schend liegen die Skalenwerte im Bereich WPC, dem Burn-out-Trei ber Nummer eins, daher auch bei Gymnasium und Gesamtschule ebenfalls hoch, das Gymnasium liegt an der Spitze! Das war auch in der ersten Befragung so. Im Vergleich der Schulformen ist dieser Belas tungsfaktor am Gymnasium und an den Gesamtschulen nach wie vor überdurchschnittlich hoch, der Copsoq-Gesamtwert (alle Berufe) liegt darunter. Der Skalenwert für Entgrenzung liegt am Gymnasium wieder am höchsten, dicht gefolgt von allen anderen Schulformen. Würde man hier also nur Schulen untereinander vergleichen, käme gar nicht zutage, dass dieser Faktor eine enorme Belastung für Lehrkräf te darstellt. Erst im Vergleich mit Copsoq-gesamt sieht man die Pro blemlage. Burn-out-Symptome sind bei Lehrkräften aller Schulfor men ungefähr gleich ausgeprägt und haben sich an allen Schulfor men im Vergleich zur ersten Befra gung verstärkt. Sie liegen bei Lehr kräften insgesamt signifikant höher als im Schnitt bei allen Berufsgrup pen.
mit anderen Bezugsgruppen erhält, nie aber eine objektive Einschät zung, ob der ermittelte Skalenwert nun ‘gut’ oder ‘schlecht’ ist. Ab ei nem Unterschied von sieben Skalen Punkten spricht man laut FFAW von signifikant besseren oder schlechte ren Ergebnissen im Vergleich mit an deren Bezugsgruppen. Die verschiedenen psycho-sozialen Belastungsfaktoren (Aspekte) wur den in einem Regressionsverfahren auch dahingehend untersucht, wel che fünf jeweils die größte Auswir kung auf Beanspruchungen und Be lastungsfolgen bzw. Zufriedenheit und Gesundheit im Berufsalltag ha ben. So haben zum Beispiel die As pekte ‘Führungsqualität’, ‘Verbun denheit mit dem Arbeitsplatz’, ‘Work-Privacy-Konflikte (WPC)’, ‘Ausstattung’ und ‘Gemeinschafts gefühl’ den größten Einfluss auf ‘Ar beitszufriedenheit’. Es wurden auch Personenmerkmale (Fragebogen Teil A) dahingehend überprüft, aber diese Detailauswertung führte hier sicher zu weit. Zudem stellte sich he raus, dass diese Merkmale keinen Einfluss auf beispielsweise ‘Arbeits zufriedenheit’ haben. Vom wiederholten Wiegen wird die Sau auch nicht fetter… Auch wenn die Beteiligung der Lehr kräfte in Runde 2 (38 Prozent) im Vergleich zur Runde 1 (43 Prozent) gesunken ist, so haben immerhin 92
Prozent aller Schulen in Nordrhein Westfalen auswertbare Ergebnisse geliefert, so dass diese durchaus als repräsentativ gelten dürfen. Allge mein ergibt sich aus dem Vergleich mit anderen Berufsgruppen, dass Lehrkräfte signifikant höhere, d. h. schlechtere Skalenwerte in folgen den Anforderungen erreichen: Quantitative Anforderungen, Emo tionale Anforderungen, der Notwen digkeit, Emotionen zu verbergen, Work-Privacy-Konflikte (WPC) und Entgrenzung der Arbeit. Besonders bei letzterem Faktor schneiden Lehr kräfte sehr deutlich schlechter ab im Vergleich zum Skalenwert aller Berufe. Im Vergleich zu der ersten Befra gung haben sich die Skalenwerte für Quantitative Anforderungen, Emo tionale Anforderungen und der Not wendigkeit, Emotionen zu verber gen auch verschlechtert, Entgren zung wurde in der ersten Runde nicht erfasst. Lediglich beim WPC ist der Skalenwert leicht gesunken, liegt aber immer noch deutlich über dem Wert aller Berufe. Dem entspre chend finden sich bei Lehrkräften auch bei Burn-out-Symptomen, Prä sentismus und der Unfähigkeit ab zuschalten signifikant schlechtere Werte als im Durchschnitt aller Be rufe, bei den Burn-Out-Symptomen sogar ein signifikant schlechterer Wert als bei der ersten Befragung. Dramatisch verschlechtert hat sich im schulspezifischen auch der Ska lenwert bei ‘Fachlicher(!) Unterstüt zung’.
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