Bildung aktuell 5/2023

Interna

Wolfgang Kuert

Streiter für die Vielgliedrigkeit Jeden Morgen verschickt Wolfgang Kuert seinen Newsletter mit bildungs- und schulpolitischen Themen. Dafür wurde der ehemalige Elternvertreter vom DPhV geehrt. Auch der PhV sagt Danke.

Für viele Philologinnen und Philolo gen ist ein Tag ohne Wolfgang Kuert kaum vorstellbar. Jeden Morgen, etwa zur großen Pause, landet eine E-Mail von Kuert in ihren elektronischen Briefkästen – ‘Presseberichte’ lautet die Betreffzeile. In der Mail finden sich dann, je nach Ausbeute und Nach richtenlage, jede Menge Medienbe richte zu schul- und bildungspoliti schen Themen; meist aus Deutsch land. Wenn’s passt, schaut Wolfgang Kuert auch nach Österreich oder in die Schweiz. Hauptsache Schule. So könnte es in der täglichen Betreffzeile ebenso gut heißen. Kämpfer gegen die Einheitsschule Wobei es genauer gesagt Schulen heißen müsste, also Plural. Genau da rum geht es Wolfgang Kuert – nicht um viele Schulen, sondern um Schul formen. Es ist das vielgliedrige Schul system, für das er sich seit vielen Jah ren eingesetzt hat und das auch wei terhin macht. Nicht auf Seite der Lehrkräfte, sondern als Elternvertre ter. Als Mitgründer des ‘Elternforums Bildung’ in Niedersachen und im Bund und später des bundesweit or ganisierten ‘Aktionsbündnis geglie dertes Schulwesen’ kämpfte er gegen das Schreckgespenst der Einheits schule, für mehr Geld für die Bildung, für mehr Lehrer und besseren Unter

richt und für ein begabungsgerech tes, leistungsorientiertes Schulwesen.

Aktionsbündnisses gegliedertes Schulsystem«. Eine Bezeichnung, die Kuert nicht anficht, wie er im vorigen Jahr bei einer Ehrung durch den DPhV bewies. Im Gegenteil. Die Bun desvorsitzende, Prof. Dr. Susanne Lin Klitzing, bedankte sich bei Wolfgang Kuert für seinen Einsatz und – natür lich – die verlässliche Übermittlung der täglichen Presseberichte. Kuert verwies anstatt einer langen Dankes rede auf die damalige Berichterstat tung in der Taz und sagte dazu nur: »Das hat mich stolz gemacht!« Der PhV NRW schließt sich an dieser Stelle gern der Bundesvorsitzenden an und sagt: Herzlichen Dank, lieber Wolfgang Kuert, für Ihren täglichen Blick in die Medien. Hauptsache Schule(n)! Olaf Steinacker in Bad Harzburg, Niedersachsen, war seit 1994 Schulelternratsvorsitzender in der Grundschule und anschließend zwölf Jahre im Harzburger Werner von-Siemens-Gymnasium. Er war Harzburger Stadtelternratsvorsitzen der, Vorsitzender Gymnasialaus schuss Kreiselternrat Goslar sowie Vorsitzender im Verband der Eltern räte der Gymnasien Niedersachsens. Diesen Verband vertrat er im Gymna sialausschuss im Bundeselternrates. Zur Person Wolfgang Kuert, 73 Jahre alt, wohnhaft

Aufmerksamer Beobachter

Aktionsbündnisse gründeten sich im Nachgang in vielen Bundesländern. In Nordrhein-Westfalen das ‘Aktions bündnis Schule’ – bis heute mit einer Philologin oder einem Philologen an der Spitze. Unter der Zielvorgabe ‘Für Bildungs- und Chancengerechtigkeit’ fochten die Bündnisse für den Erhalt und die Weiterentwicklung des be währten gegliederten Schulwesens. Meistens als Verbund von Lehrkräften, Eltern und Schülern. Notfalls auch al lein. Als im Herbst 2008 Elternprotes te und Schülerstreiks gegen das maro de Schulsystem in zwanzig Städten organisiert wurden, warnte Kuerts Bündnis ausdrücklich vor einer Teil nahme. Den Organisatoren gehe es »um die Zerschlagung des geglieder ten Schulwesens und die weitgehen de Abschaffung angemessener Leis tungsanforderungen«, schrieb Kuert seinerzeit in einer Pressemitteilung. Die Frankfurter Rundschau nannte Kuert einmal einen ‘Profi in Sachen Bestandswahrung des mehrgliedrigen Schulsystems’. Kuert sei ein ‘Strippen zieher’ urteilte Die Tageszeitung (taz) aus Berlin, und, etwas weniger freund lich: Er sei »eine Art Deckhengst des

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